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Bell ist der Nächste

Bell ist der Nächste

Titel: Bell ist der Nächste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Dolan
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ob dieser Flecken körniges Schwarz wirklich eine Türöffnung ist und ob tatsächlich jemand dort draußen auf dem Flur wartet.
    Es sind genau genommen keine Albträume. Obwohl ich die auch habe. Alle paar Monate habe ich einen, in dem ich durch ein altes Haus voller Treppen und gewundener Korridore renne. Männer mit Pistolen verfolgen mich – obwohl mir das in meinem ganzen Leben noch nie passiert ist. Manchmal habe ich in meinen Träumen selbst eine Waffe, aber wenn ich abdrücke, passiert nichts. Und manchmal, wenn ich schieße, findet die Kugel tatsächlich ihr Ziel, aber die Männer kommen trotzdem weiter auf mich zu.
    Jetzt rede ich allerdings nicht von Albträumen. Die Träume, die ich am häufigsten habe, sind Lichtungsträume: Ich bin nachts auf einer Lichtung im Wald, und die Sterne und der Mond schweben über den kahlen Ästen der Bäume. Normalerweise ist ein Freund bei mir, und wir schaufeln ein Grab.
    Das habe ich wirklich schon einmal getan.
    Der Freund hat dunkles Haar und blasse Haut. Er und ich wechseln uns ab mit der Schaufel. Wenn er dran ist, bleibe ich in seiner Nähe, sitze am Rand des Grabes und lasse die Füße baumeln. Wenn ich schaufle, ruht er sich aus, mit dem Rücken an die glatte Rinde einer Birke gelehnt. Ich versuche, ihn im Blick zu behalten, aber die Wand des Grabes nimmt mir allmählich die Sicht. Als das Grab schon ziemlich tief ist, entdecke ich etwas Fahles am Boden und lege die Schaufel beiseite. Ich hocke mich nieder, streiche die Erde mit den Fingern weg, und das Gesicht meines Freundes kommt zum Vorschein: glatte Stirn, geschlossene Augen, ein friedlicher Mund.
    Wenn ich dann herausklettere und zur Birke blicke, ist er immer verschwunden.
    In jener Nacht nach der Party bei den Spencers hatte ich einen Lichtungstraum. Ich wachte im Dunkeln auf, und die Türöffnung zu Elizabeths Schlafzimmer war ein schwarzes Rechteck, wie ein Grabloch. Ich setzte mich auf, ließ mein Herz sich beruhigen und die schwarze Form wieder zu einer Türöffnung werden.
    Ich versuchte, wieder einzuschlafen, aber zwanzig Minuten später zog ich mir ein Polohemd und eine Jeans an und griff nach meinem Portemonnaie, meinem Handy und den Schlüsseln. Ich kniete mich auf Elizabeths Seite neben dem Bett nieder und legte meine Hand auf ihren Rücken, spürte, wie er sich hob und wieder senkte. Sie schlug die Augen auf.
    »Wo willst du hin?«
    »Ins Büro«, sagte ich. »Kann nicht schlafen.«
    »Schlecht geträumt?«
    »Ja.«
    »Komm wieder.«
    Als würde ich das nicht sowieso tun. »Okay.«
    Auf dem Weg nach unten kam ich an Sarahs Zimmer vorbei und sah durch die halb geöffnete Tür das rabenschwarze Haar im Schein der Straßenlaterne. Unten versuchte ich die Haustür so leise wie möglich zu schließen.
    Ich ging zu meinem Wagen und fuhr in Richtung Innenstadt davon. Auf den Straßen herrschte nicht viel Verkehr, aber es waren noch einige Studenten unterwegs. Irgendwo hatte wohl gerade eine Bar geschlossen. Eine Gruppe überquerte die Straße vor mir, laut und achtlos. Einer der Studenten stolperte und brachte alle anderen zum Lachen. Ich fuhr langsamer.
    Im Café Felix war es dunkel. Ich fuhr hinter das Gray-Streets -- Gebäude und parkte beim Liefereingang: einer Stahltür, über der sich eine gelbe Glühbirne in einem Metallkäfig befand. Die Tür blieb nicht selten offen, weil jemand einen Backstein dazwischengeschoben hatte. So auch jetzt.
    Der Fahrstuhl brachte mich in den fünften Stock hinauf. Eine Glocke kündigte meine Ankunft an, und die Tür öffnete sich rumpelnd. Ich spazierte an den Büroräumen eines Wirtschaftsprüfers und an einer Produktionsfirma für Dokumentarfilme vorbei und kam schließlich zu Gray Streets . Ich hatte die Tür gerade aufgesperrt und eine Handbreit geöffnet, als ich merkte, dass irgendetwas nicht stimmte.
    Jemand hatte fein säuberlich ein Quadrat aus der Milchglasscheibe in der Tür geschnitten.
    Alle möglichen Gedanken schossen mir durch den Kopf. Das Quadrat war groß genug, dass jemand hineingegriffen und den Riegel erreicht haben konnte. Wer auch immer es gewesen war, konnte noch da sein. Das Geräusch des Fahrstuhls hätte ihn gewarnt.
    Ich blieb stehen und stellte mir die Anrichte zu Hause vor, wo mein Portemonnaie, das Telefon und die Schlüssel gelegen hatten. Und mein Schweizer Armeemesser ebenfalls, aber ich konnte mich nicht daran erinnern, es eingesteckt zu haben. Als ich jetzt meine Tasche abklopfte, war es tatsächlich nicht da.
    Ich ließ die

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