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Bell ist der Nächste

Bell ist der Nächste

Titel: Bell ist der Nächste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Dolan
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angestrengtes Atmen.
    Lark drehte sich mit der linken Schulter zur Wand, kam schaukelnd auf die Knie, stand auf.
    Rhiner zeigte mit dem Finger auf ihn. Sagte: »Bleiben Sie, wo Sie sind. Rühren Sie sich nicht von der Stelle.«
    Lark nickte, und Rhiner wandte seine Aufmerksamkeit wieder Delacorte zu, dessen rechtes Bein angefangen hatte zu zucken. Rhiner hob die Hand, überlegte, ob er sie auf das Bein legen sollte, damit es sich beruhigte. Aber dann schüttelte er den Kopf. Er griff in die Tasche und holte sein Handy heraus. Klappte es auf.
    Lark stieß sich mit den Händen von der Wand ab. Augenblicklich sah Rhiner sich panisch nach seiner Pistole um.
    »Nein«, sagte er. »Keine Bewegung.«
    Lark hielt aber nicht inne. Rhiner streckte sich auf dem Boden aus und griff nach seiner Pistole. Lark stieg über Delacortes Beine und trat Rhiner dann mit voller Wucht an die Schläfe.
    Rhiner stöhnte auf und kippte zur Seite, während er noch immer nach der Waffe tastete. Das klare weiße Licht aus der Küche fiel in einem schmalen Balken auf den Lauf. In diesem Moment sprang Lark mit beiden Hacken auf Rhiners Hand.
    Rhiner schrie auf. Lark trat nach der Pistole, die über den Flur glitt, und nach dem Handy. Rhiner lag gekrümmt da. Lark konnte dessen Gesicht nicht sehen, hörte nur den keuchenden Atem.
    Lark trat Rhiner kräftig in den Rücken. Hörte, wie dieser nach Luft schnappte.
    Unwillkürlich trat ein Lächeln auf Larks Gesicht.
    »Atmen Sie tief ein«, sagte er.
    Dann wandte er sich Delacorte zu. Der Mann starrte ihn an. Lark trat mit dem Fuß gegen den Montierhebel, stieß zu. Delacortes Augen verdrehten sich, sodass das Weiße zu sehen war. Das Zucken in seinem Bein wurde heftiger.
    Lark trat über den Körper des Sheriffs hinweg und ließ sich auf die Knie hinunter. Geduldig stöberte er mit den gefesselten Händen in der Tasche des Mannes, suchte nach seinem Schlüsselring. Endlich ein metallisches Geräusch. Er steckte einen Finger durch den Ring und zog ihn heraus.
    Nach einigem Probieren gelang es ihm, den richtigen Schlüssel in die Schlösser zu stecken, zuerst links und dann rechts. Die Spannung in seinen Armen ließ nach, ein wunderbares Gefühl.
    Er ließ die Handschellen und den Schlüssel zu Boden fallen. Neben Delacortes Körper kniend, rollte er den Mann vorsichtig hin und her, durchsuchte seine Taschen. Er nahm sein eigenes Portemonnaie an sich sowie die gut gefüllte Brieftasche des Sheriffs und dessen Pistole.
    Dann stand er wieder auf, sah Rhiner den Flur hinunter auf seine Pistole zukriechen. Lark ging hinter ihm her, und als er ihn erreicht hatte, trat er dem Deputy mit der Hacke in die Seite und warf ihn um. Er bückte sich, um Rhiner die Mündung von Delacortes Pistole an die Schläfe zu pressen.
    Rhiner schloss fest die Augen. »Bitte nicht«, flüsterte er.
    Lark sprach ganz ruhig mit ihm. »Sie hätten sich ein bisschen gedulden sollen, bevor Sie Terry Dawtrey erschießen. Wenn Sie gewartet hätten, dann hätte ich es für Sie getan. Und Sie wären jetzt nicht hier.«
    »Bitte«, flüsterte Rhiner noch einmal.
    Lark fuhr mit der Mündung am Kiefer des Deputys entlang. »Sie sollten mal ’ne Pause machen«, sagte er. »Sie waren in Zugzwang. Jeder hätte das Gleiche getan. Falls Ihnen das ein Trost sein sollte, ich glaube, Sie sind ein guter Mensch. Die meisten Menschen sind im Grunde gut. Das hat mein Vater immer zu mir gesagt.«
    Dann nahm Lark die Pistole in die linke Hand, krallte seine Rechte in Rhiners Haaren fest und knallte das Gesicht des Mannes auf den Fußboden, einmal, zweimal, um sicherzugehen, dass die Nase gebrochen war. Der Teppich dämpfte Rhiners Schreie.
    Lark ließ den Mann liegen, griff nach der Pistole auf dem Teppich und schob sie in die Hosentasche. Er zog sein Hemd darüber, sodass sie nicht zu sehen war. Dann durchquerte er das Wohnzimmer und warf einen Blick auf Delacorte. Das Bein des Sheriffs hatte aufgehört zu zucken.
    Ein letzter Blick in die Runde. Lark schnappte sich das Fläschchen mit Cephalexin vom Küchentresen und ging zur Tür. Der Hausgang draußen war leer. Lark hielt inne, drehte das Tablettenfläschchen in der Hand hin und her. Dann ging er zu der Wohnung seiner Nachbarin hinüber und klopfte an die Tür.
    Nichts rührte sich. Er begann sich das Schlimmste vorzustellen. Vielleicht hatte sie den ganzen Krawall gehört. Vielleicht kauerte sie gerade hinter der Tür und rief die Polizei. Dann aber war der Türriegel zu hören, und die Tür schwang

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