Bell ist der Nächste
Ganze.«
»Fragen Sie ihn doch mal, ob er die zuständige Polizeidienststelle hier angerufen hat«, sagte Lark. »Hätte er das nicht tun müssen, sobald er mir auf der Spur war?«
Der Lauf von Rhiners Pistole vollführte einen kleinen Kreis in der Luft. »Das gefällt mir nicht, Walt. Was hast du für einen Plan?«
»Ich habe dir den Plan schon mitgeteilt. Du fährst wieder. Ich kümmere mich um ihn. Ich will das nicht noch mal sagen.«
»Wenn Sie mich mit ihm allein lassen, bin ich tot«, sagte Lark. »Das wissen Sie, oder?«
Plötzlich spürte Lark Delacortes Hand im Nacken. Er spürte, wie er zur Seite gestoßen und ihm die Füße weggerissen wurden. Der Boden raste auf sein Kinn zu, aber es gelang ihm, sich zu drehen und die Wucht mit der Schulter abzufangen. Mit einem Stöhnen rollte er sich auf den Rücken. Aus diesem Blickwinkel sah er, dass Rhiner und Delacorte sich wie Duellanten gegenüberstanden.
»Los«, sagte Delacorte zu Rhiner, »nimm die Waffe weg.«
Rhiner ließ sich nicht einschüchtern. »Was hast du vor?«
»Das ist nur zu deinem Besten, Paul. Verschwinde.«
»Willst du ihn erschießen?«
»Was ist denn das für eine Frage? Hier wird heute Abend niemand erschossen.«
Delacorte führte seine Pistole hinter den Rücken und steckte sie in seinen Hosenbund. Dann zeigte er Rhiner seine leeren Hände.
»Wie lange kennen wir uns?«, sagte Delacorte.
Lark beobachtete Rhiner im Profil, sah den Augenblick, in dem dieser sich entschloss. Rhiner senkte den Kopf, kniff die Augen zusammen. Ein einfältiger Ausdruck. Auch er schob sich seine Waffe langsam ins Kreuz.
Gleichzeitig beobachtete Lark aus den Augenwinkeln, wie sich Delacortes rechte Hand langsam bewegte, über seinen Bauch, und dann blitzschnell zugriff.
Der Montierhebel, schoss es Lark durch den Kopf. Der hing an der Gürtelschlaufe.
Delacorte zog ihn wie ein Schwert. Rhiners Augen weiteten sich. Mit einem Satz sprang Delacorte auf Rhiner zu. Rhiner zerrte seine Pistole aus dem Hosenbund, zu spät. Der Montierhebel knallte gegen den Lauf. Das Geräusch klang wie ein Peitschenhieb. Rhiners Hand zuckte weg, als wäre er gestochen worden. Die Pistole fiel zu Boden.
Wieder hob sich der Montierhebel. Rhiner hatte die Geistesgegenwart, sich blitzschnell zu ducken und seine Schulter kraftvoll gegen Delacortes Brust zu rammen. Delacorte taumelte zwei Schritte zurück, und der Montierhebel streifte lediglich Rhiners Arm.
Anthony Lark stützte sich mit den Ellbogen auf dem Fußboden auf, kam in einer einzigen Bewegung zum Sitzen. Er zog die Beine an und schob sich mit Hilfe seiner Füße über den Teppich, bis er die Wand im Rücken hatte. Rhiner rang mit Delacorte, sein Knie zielte auf Delacortes Leistengegend, Delacorte aber drehte sich zur Seite, sodass es ihn am Hüftknochen traf. Er entwand Rhiner den Montierhebel und stieß ihm das gebogene Ende in den Leib.
Lark sah, wie Rhiner sich krümmte. Er taumelte zurück, versuchte, den Hebel zu packen. Aber Delacorte sprang auf ihn zu. Rhiner stolperte über seine eigenen Füße, fiel rückwärts gegen den Tresen, der das Wohnzimmer von der Küche abtrennte. Wieder ein Ringen um den Montierhebel.
Und dann ertönte ein Schrei, ein Schrei wie aus dem Schlachthaus. Lark wandte sein Gesicht ab, als könnte er damit den grausigen Laut dämpfen. Als der Schrei abbrach und er den Kopf zurückdrehte, sah er Paul Rhiner tief gekrümmt dastehen, ein roter Fleck vorn auf seiner Windjacke. Und er sah Walter Delacortes breiten Rücken, Delacorte, der sich zu seiner vollen Größe aufgerichtet hatte und rückwärts auf Zehenspitzen ging. Er sah, wie sich Delacorte im Halbkreis drehte, mit erhobenen Händen, mit gesenktem Kopf. Er sah ungläubig auf den Montierhebel, der ihm aus der Brust ragte.
31
Rhiner rappelte sich auf, als Delacortes Knie nachgaben. Der Sheriff drehte sich im Fallen und landete auf der Seite, rollte sich auf den Rücken. Der Montierhebel war tief in seine Brust eingedrungen, ein schmaler schwarzer Strich über seinem prallen Bauch, der sich dann in einem Neunzig-Grad-Winkel nach unten bog.
Lark sah, wie das Blut aus der Wunde strömte, ein feuchter Schimmer, der sich auf dem schwarzen Hemd des Mannes ausbreitete. Rhiner kniete sich neben Delacorte und legte die Hand auf dessen Brust, als ob er so die Blutung stoppen könnte.
Delacortes Kopf fiel zur Seite, sein Blick richtete sich auf Lark. Sein Mund öffnete und schloss sich wieder, aber zu hören war lediglich sein
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