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Belladonna

Belladonna

Titel: Belladonna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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lange nicht gewaschen worden. Seine schwarzen Jeans und sein Hemd waren völlig zerknittert. Zudem ging ein höchst eigenartiger Geruch von ihm aus.
    Julia Matthews war eine sehr attraktive junge Frau, das ließ sich nicht bestreiten. Umso mehr war es für Jeffrey ein Rätsel, dass jemand wie Ryan Gordon sie sich hatte ange ln können.
    Wenn es ihm hatte gelingen können, ein junges Mädchen unter seinen Einfluss zu bringen, das fraglos Besseres hätte haben können, sagte das eine Menge darüber aus, was für ein Kerl dieser Gordon sein musste.
    Jeffrey bemerkte, dass die freundliche Seite Le nas, die zuvor bei Jenny Price gewirkt hatte, längst verschwunden war, als sie den Lesesaal erreichten. Sie betrat zielstrebig den Raum und ließ sich auch nicht von den neugierigen Blicken der anderen, vorwiegend männlichen Studenten beirren, als sie geradewegs auf den jungen Mann zusteuerte, der hinter einem Schreibtisch an der Stirnseite des Arbeitsraumes saß.
    «Ryan Gordon?», fragte sie, als sie sich über den Schreibtisch beugte. Ihre Jacke verschob sich dabei nach hinten, und Jeffrey sah, dass der Bursche einen wachsamen Blick auf ihre Waffe
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    warf. Seine Lippen blieben jedoch verdrießlich zu einer schmalen Linie zusammengepresst, und als er antwortete, hätte Jeffrey ihm am liebsten eine runtergehauen.
    Gordon sagte: «Was geht dich das an, Schlampe?»
    Jeffrey schnappte sich den Jungen am Schlafittchen und schleifte ihn aus dem Raum. Dass ihn deswegen bestimmt schon eine Nachricht des erzürnten Bürgermeisters in seinem Büro erwarten würde, war ihm klar.
    Vor dem Lesesaal stieß er Gordon gegen eine Wand. Jeffrey zog ein Taschentuch heraus und säuberte sich die Hand. «Gibt es eigentlich keine Duschen in eurem Wohnheim?»
    Gordons Stimme klang so weinerlich, wie Jeffrey es erwartet hatte. «Das ist ein brutaler Polizeiübergriff.»
    Zu Jeffreys Überraschung versetzte Lena Gordon eine Ohrfeige.
    Gordon rieb sich die Wange und zog die Mundwinkel nach unten. Er schien sie zu taxieren. Jeffrey fand seinen Gesichtsausdruck schon beinahe komisch. Ryan Gordon war nur ein Strich in der Landschaft, ungefähr so groß wie Lena, besaß aber nicht ihr Gewicht. An Aggressivität war sie ihm jedoch haushoch überlegen. Lena würde Gordon mit bloßen Händen den Kopf abreißen, wenn er ihr zu nahe kam.
    Das schien Gordon zu ahnen. Er hielt sich zurück und quengelte in einem nasalen Tonfall, den er vielleicht seinem Nasenring verdankte, der sich beim Sprechen auf und nieder bewegte. «Mensch, was wollt ihr denn eigentlich von mir?»
    Er hielt die Arme abwehrend in die Höhe, als Lena nach seiner Brust griff.
    Sie sagte: «Runter mit den Flossen, du Feigling.» Sie fasste in sein Hemd und zog das Kreuz heraus, das an einer Kette um seinen Hals hing.
    «Nette Halskette», sagte sie.
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    Jeffrey fragte: «Wo warst du Montagnachmittag?»
    Gordon blickte von Lena zu Jeffrey. «Was?»
    «Wo warst du Montagnachmittag?», wiederholte Jeffrey.
    «Weiß ich doch nicht, Mann», greinte er. «Hab
    wahrscheinlich gepennt.» Er schniefte und rieb sich die Nase.
    Als der Ring in seiner Nase sich bewegte, konnte Jeffrey nur mit großer Mühe an sich halten.
    «An die Wand mit dir», befahl Lena und stieß ihn vor sich her. Gordon wollte protestieren, aber ein Blick von Lena hielt ihn davon ab. Er spreizte Arme und Beine und nahm die gewünschte Haltung ein.
    Lena tastete ihn ab und fragte: «Ich werde doch keine Nadeln finden, oder? Nichts, woran ich mich verletzen könnte?»
    Gordon stöhnte auf. «Nein», sagte er, als sie in seine Hosentasche griff.
    Lena lächelte, als sie den Beutel mit weißem Pulver herauszog. «Zucker ist das doch wohl nicht, Jeffrey, oder?», fragte sie den Chief.
    Überrascht, dass sie ihn entdeckt hatte, nahm er den Beutel.
    Damit war auch Gordons Aussehen erklärt. Drogensüchtige waren nicht gerade für gewissenhafte Körperpflege bekannt.
    Zum ersten Mal an diesem Morgen war Jeffrey froh, Lena bei sich zu haben. Ihm selbst wäre niemals in den Sinn gekommen, den Jungen zu filzen.
    Gordon warf einen Blick auf den Beutel. «Das ist aber nicht meine Hose.»
    «Genau», fauchte Lena ihn an. Sie drehte Gordon mit einem Ruck herum. «Wann hast du Julia Matthews das letzte Mal gesehen?», fragte sie.
    Gordons Miene waren seine Gedanken abzulesen. Ganz
    offensichtlich wusste er, worauf dies alles hinauslief. Das Pulver war sein geringstes Problem. «Wir haben uns vor einem Monat
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    getrennt.»
    «Das

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