Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Belladonna

Belladonna

Titel: Belladonna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
Vom Netzwerk:
ansah.
    »Also bewirkt die Musik hier wirklich etwas«, sagte er, nicht sicher, ob er eine Aussage traf oder eine Frage stellte.
    »Sie bewirkt in allen deinen Landschaften etwas, Magier«, antwortete Glorianna. »Unsere Verbindung zu Ephemera ist der Grund, aus dem unsere Vorfahren dazu geschaffen wurden, auf dieser Welt zu wandeln.« Sie blickte auf das Land, das sich vor ihnen erstreckte. Dann lächelte sie und lehnte sich zurück. »Lass uns hinunterfahren und deine Menschen kennen lernen.«
    »Sie hat dich einen Magier genannt«, sagte Torry aus dem Mundwinkel, nachdem er dem Pferd das Zeichen gegeben hatte, weiterzulaufen. »Macht dir das nichts aus?«
    »Ja, das hat sie«, sagte Michael lächelnd. »Und, nein, es macht mir nichts aus.« Und weil etwas an der Art, wie sie das Wort aussprach, seinen ganzen Körper singen ließ, legte er all sein Talent in einen einzigen Wunsch: Lass sie einen Tag des Lichts und Lachens erleben, einen Tag einfacher Freuden. Lass sie einen Tag erleben, an dem sie Frau sein kann und keine Kriegerin sein muss. Lass sie einen Tag erleben, an dem Glorianna tanzen kann.
     Michael kämmte sich die Haare, dann strich er seine Weste glatt. Er trug sein gutes Hemd, eine bestickte Weste und eine Hose aus edlem Stoff. Ja, er hatte sich wirklich herausgeputzt, und es würden sich sicher ein paar Frauen nach ihm umdrehen.
    Doch war es genug, damit Glorianna sich zu ihm umdrehte? Sie hatten das Bett und das Kerzenlicht, das er sich gewünscht hatte, wenn sie sich das erste Mal liebten.
    Er seufzte. Und sie hatten ein ganzes Dorf voller Anstandsdamen. Darüber hinaus hatte Shaneys Frau Glorianna in dem Zimmer untergebracht, in dem die Bodendielen quietschten, also konnte er sich nicht einmal der Tür zu dem verdammten Zimmer nähern, ohne dass alle unten im Schankraum es wussten. Hatte er es nicht am eigenen Leib erfahren, als er an die Tür geklopft hatte, um zu fragen, ob Glorianna alles hatte, was sie brauchte? Es schadete niemandem, wenn ein Mann sich an einem Kuss erfreute, vor allem, wenn er Verstand genug hatte, in der Tür stehen zu bleiben. Doch Maeve, die Postmeisterin, war die Treppe hinaufgekeucht, hatte sich hingestellt und ihn aufgefordert, sich zu beeilen, damit das Mädchen die Tür schließen und sich vor dem Tanz am Abend ein wenig ausruhen könne.
    Wie sollte er sich denn beeilen, wenn sie dastand und mit strengem Blick mit einem Fuß auf den Boden klopfte?
    Sebastian hätte wahrscheinlich gewusst, wie.
    »Denk nicht an den dreckigen Mistkerl«, murmelte Michael vor sich hin. »Gegen seine eigene Tante hat er keine so gute Figur gemacht, oder nicht?«
    Von diesem Gedanken aufgeheitert verließ er sein Zimmer, dachte daran, an Gloriannas Tür zu klopfen, ging dann aber hinab in den Schankraum, um Maeve einen weiteren Gang die Treppen hinauf zu ersparen, da sie diejenige zu sein schien, die Wache hielt.
    Einen Tag der einfachen Freuden, des Lichts und des Lachens. Einen Tag, an dem Glorianna tanzen kann.
    Bisher hatte sie Licht und Lachen bekommen. Jetzt würde er Glorianna Belladonna die Musik zu einem Tanz schenken.
     »Ihr hättet Euch nicht solche Umstände machen sollen«, sagte Glorianna, während sie half, die Tische zu decken.
    Die Missus, wie jeder Shaneys Ehefrau zu nennen schien, tskte einfach nur. »Das sind keine Umstände. Außerdem sehen wir wahrscheinlich keinen von euch bis nach der Hochzeit wieder.«
    Glorianna ließ beinah einen Teller fallen und beschloss, sie hätte nun genug geholfen. Außerdem waren ihre Knie ganz weich geworden. »Hochzeit?«
    Maeve warf der Missus einen Blick zu, und beide nickten ruckartig.
    »Dir haben doch seine Küsse gut gefallen, oder nicht?«, sagte Maeve. »Er ist mit den Mädchen nie leichtsinnig gewesen, aber man kann sich ja so einiges denken. Ein Mann wie er hat genug gelernt, um zu wissen, was zu tun ist, wenn er im Bett liegt.«
    Beide sahen sie erwartungsvoll an. »Äh …«
    »Wo sagtest du, kommst du her?«, fragte Maeve. »Aurora, nicht wahr? Ein Stück entfernt von hier, hast du gesagt?«
    »Ähm …« Wahrscheinlich war es ein Stück entfernt von hier. Oder so nah wie die nächste Brücke. Sie war sich nur nicht sicher, ob sie diejenige sein sollte, die das zu erklären versuchte. Vor allem jetzt, da sie erkannt hatte, dass all die nebenbei geäußerten Bemerkungen, die Maeve und die Missus ihr zuwarfen, seit sie die Treppe heruntergekommen war, nicht nur bloße Bemerkungen waren. Eher etwas, das sie von älteren

Weitere Kostenlose Bücher