Belladonna
Hoffnung des Herzens liegt in Belladonna«. Ich kenne die Lösung dieses Rätsels nicht, doch ich bin mir sicher, die Lösung ist der Schlüssel dazu, Elandar vor einem großen Übel zu bewahren.
Ich hoffe, du erhältst diese Nachricht, und ich hoffe, du kannst nach Hause kommen. Doch wenn dich dein Herz an einen anderen Ort ruft, so musst du ihm folgen. Finde die Lösung des Rätsels. Um deiner selbst und unser aller willen, finde die Lösung des Rätsels.
Deine Tante,
Brighid
PS Erinnerst du dich an die Geschichte von der Kriegerin des Lichts?
Kalte Hände schlossen sich um sein Herz … und drückten zu.
Der Zerstörer? Die Kriegerin des Lichts? Was hatten zwei Pflanzen mit Geschichten und Träumen und einem Rätsel zu tun? Erwartete Tante Brighid tatsächlich von ihm, ihr Land zu beschützen, indem er die Lösung eines Rätsels fand?
Und was, wenn dies tatsächlich die einzige Möglichkeit war, Elandar zu schützen?
Herrin des Lichts, hab Erbarmen mit mir.
Michael faltete das Stück Papier zusammen und steckte es in die Tasche. Dann schloss er die Augen, um den Raum und die anderen Männer auszuschließen.
Die Hoffnung des Herzens liegt in Belladonna.
Wärme, ein Ziehen, das sich plötzlich in eine Sehnsucht verwandelte, die so heftig war, dass sie beinahe schmerzte. Er konnte sie fühlen, schmecken, die Musik in ihrem Herzen hören. Die dunkelhaarige Frau, die in letzter Zeit seine Träume erfüllt hatte.
Träume, hatte Tante Brighid gesagt. Omen.
Könnte die Geliebte seiner Träume der Schlüssel zu dem Rätsel sein? Konnte sie ihn zur Kriegerin des Lichts führen?
»Michael?«
Er öffnete die Augen und bemerkte das Glas Whisky. Er leerte es in einem Zug, sehnte sich danach, dass die Hitze des Alkohols die Kälte vertrieb, die ihm plötzlich in den Knochen steckte.
»Schwierigkeiten zu Hause?«, fragte Kenneday.
»Ich bin mir nicht sicher«, erwiderte Michael. »Aber ich nehme Euer Angebot an.«
Kenneday wollte seinen Stuhl zurückschieben. »Dann wollen wir dich mal unterbringen.«
Doch Michael schüttelte den Kopf, dann beugte er sich vor und kramte in seinem Rucksack. Als er sich aufrichtete, hielt er seine Flöte in der Hand. »Gebt mir hier eine Stunde.«
Die Hoffnung des Herzens liegt in Belladonna.
Er ließ den Rhythmus der Worte sein Herz erfüllen, seinen Körper, dann ließ er die Worte die Musik gestalten, die aus ihm herausströmte, während er eine unbestimmte Melodie spielte. Er konnte spüren, wie etwas als Antwort auf die Musik erzitterte, hatte das seltsame Gefühl, als drehe sich der Boden unter dem Gebäude, um sich etwas … was? … anzupassen.
Er wusste keine Antwort darauf, also konzentrierte er sich auf die Musik - und hoffte, er würde von seiner dunkelhaarigen Geliebten träumen. Er wollte eine Erinnerung an sie mitnehmen, als Talisman, wenn er über Gewässer segelte, in denen das Böse hauste.
Kapitel 11
Aus dem Meer floss Er ins Land, ein Schatten unter Stein, ein Gefühl der Gefahr, das Pferde durchgehen und wild durch die Dorfstraßen galoppieren ließ, das eingepferchte Tiere dazu brachte, sich gegen die Gatter zu werfen, bis sie sich befreit - oder sich selbst dabei verletzt - hatten, das Frauen dazu veranlasste, ohne erklärbaren Grund ihre Kinder aufzunehmen und sie nach drinnen zu bringen, ohne auf das Gejammer und den Protest zu achten, weil sie ihre Spielzeuge draußen liegen lassen mussten.
Als Er unter der Erde hindurchfloss, sandte Er die Macht seiner eigenen Wut durch die Dunklen Strömungen, die das Land um Ravens Hill durchzogen. Er konnte die Gegenwart der Landschafferin spüren, die dem Wahren Feind dabei geholfen hatte, den Ort des Lichts zu verstecken, doch Er konnte sie nicht finden. Irgendwo auf diesem Hügel. Da und doch verschwunden. Irgendwo.
Wütend und enttäuscht hielt Er am Rande einer gepflegten Rasenfläche inne, ein dunklerer Schatten unter denen der Steine und Bäume. Hielt inne und streckte seine geistigen Tentakel nach den Gedanken der Dorfbewohner aus.
Oh, war das nicht köstlich? Diese beschränkten Menschen betrachteten die Landschafferin mit Argwohn, erkannten sie nicht als ihre Beschützerin und sahen nicht, dass ihre Gegenwart sie vor den Makeln ihrer eigenen Herzen bewahrte.
Zauberin? Ja, flüsterte Er. Ja, sie ist eine Dienerin des Bösen. Sie begehrt, was dein ist, will vernichten, was dir lieb und teuer ist. Nichts Gutes ist je von dieser Familie gekommen. Und das wird es auch nie.
Herzen
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