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Belladonna

Belladonna

Titel: Belladonna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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verdorben, wo diese fünf Fischerboote zerstört worden sind. Sprecht mit den Männern, die auf den anderen Booten waren. Mit Sicherheit wissen sie, wie weit sie draußen waren, als sich diese Bestie aus dem Meer erhoben hat. Verdammte Dunkelheit, Mann, Ihr und die anderen Kapitäne könnt die Lage einer sicheren Fahrrinne bestimmen, mit deren Hilfe die Schiffe nicht mehr durch diese Wasser segeln müssen. Ihr kennzeichnet doch auch andere Gefahren; warum nicht diese?«
    »Weil diese hier anders ist.«
    Kenneday mochte vielleicht widersprechen, doch Michael hörte die unterschwellige Hoffnung in der Stimme des Mannes.
    »Sie hat Grenzen, genauso wie jede andere gefährliche  Stelle im Meer«, sagte Michael. »Ich weiß nicht, warum ich das weiß, aber ich weiß es. Und ich glaube, die Fläche innerhalb dieser Grenzen ist nie kleiner als das Gebiet, in dem die Fischerboote zerstört wurden, aber sie kann sich ausdehnen - je nachdem, für wie groß der Mensch sie hält.«
    »Das ist verrücktes Gerede.«
    »Ist es das? Wie könnt Ihr uns dann erklären, dass wir drei Stunden lang in diesem Nebel festgesteckt haben?«
    Kenneday zögerte, dann schüttelte er den Kopf. »Ich kann es nicht.«
    »Ihr habt selbst gesagt, es läge etwas Seltsames in dieser Welt. Ich glaube, sie wird immer seltsamer. Und vielleicht gibt es dort draußen jemand, der weiß, was hier vor sich geht und was man dagegen tun kann.«
    Das Gesicht seiner Traumgeliebten kam ihm in den Sinn. Würde sie Ephemeras Eigenarten verstehen? Kannte sie die Lösung des Rätsels, das seine Tante ihm geschickt hatte?
    Vielleicht bist du zu lange allein gewesen.
    Wo war denn der Gedanke hergekommen?
    »Michael?«
    Die Schärfe in Kennedays Stimme brachte ihn zurück in die Wirklichkeit - und er bemerkte, dass er den Arm des Mannes mit schmerzhaftem Griff umklammert hielt.
    »Tut mir leid. Meine Gedanken sind abgeschweift.« Er trat einen Schritt zurück und steckte beide Hände in die Taschen.
    »Ich werde mit den anderen Kapitänen darüber reden, eine Fahrrinne zu kennzeichnen.« Kenneday versuchte zu lächeln, doch in seinen Augen stand Sorge. »Schließlich können wir nicht immer einen Glücksbringer an Bord haben.«
    Die Wahrheit dieser Worte, und die unausgesprochene Frage, die darin lag, ließ eine unangenehme Stille zwischen ihnen entstehen.
    »Ich packe wohl besser meine Sachen zusammen«, sagte Michael. Da Kenneday ihn wohl dabei gesehen hatte, wie er seinen Rucksack überprüfte, war es eine armselige Lüge, doch sie erfüllte ihren Zweck.
    Michael blieb bei seinem Rucksack stehen, tat dann aber nicht einmal so, als würde er sich sein Gepäck ansehen. Er ging hinüber an die Reling und blickte zur Küste. Er wollte nach Hause, musste nach Hause.
    Doch während er die Küste betrachtete, hatte er plötzlich das Gefühl, »Zuhause« sei ein Ort, den er noch nie zuvor gesehen hatte.
     »Was treibst du denn jetzt schon wieder?«, murmelte Caitlin. »Wenn ich nicht rechtzeitig nach Hause komme, um Tante Brighid zu helfen, den Tee auf den Tisch zu bringen, gibt es heute Abend nichts außer kaltem Schweigen.«
    Als sie keine Antwortet auf ihre Frage erhielt, rieb sie sich mit dem Handrücken über die Stirn, als könnte das die Enttäuschungen des Tages fortwischen. Wie viele Male hatte sie die alte Hacke dazu benutzt, den Boden in diesem Teil des Gartens umzugraben? Es hätten keine Steine dort liegen dürfen, schon gar kein so großer Stein, der gerade tief genug und genau im falschen Winkel in der Erde steckte.
    Sie warf dem zerbrochenen Stiel der Hacke einen mürrischen Blick zu und benutzte das spitze Ende, um in dem Etwas herumzustochern, das eigentlich der Pfad hinab zum Haus hätte sein sollen.
    Es hätte ein Tag mit einfachen Aufgaben werden sollen - Unkrautjäten und Gartenpflege. Aber alles, was sie tat, war schwieriger gewesen als geplant. Der Boden hielt mit einer unnatürlichen Hartnäckigkeit am Unkraut fest. Zum ersten Mal, seit er in ihrem Garten erschienen war, hielt der knietiefe Teich am Fuße des kleinen Wasserfalls nicht mehr als eine fingertiefe Lache schlammigen Wassers, und so hatte sie den Eimer füllen müssen, indem sie ihn unter den Wasserfall stellte - und trotzdem hatte es für die umliegenden Beete nicht gereicht.
    »Vielleicht habe ich entdeckt, wohin das Wasser abgeflossen ist«, sagte Caitlin und hob das jetzt matschige Ende des Hackenstiels hoch. Der Pfad, trocken, als sie ihn heute Morgen hinaufgelaufen war, bestand nun

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