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Belladonna

Belladonna

Titel: Belladonna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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zauderten. Wurden verführt. Nährten die Dunklen Strömungen. Ein Herz erstrahlte voller Licht, und eines war zu tief in den Strömungen des Lichts verankert, um ganz überredet zu werden, doch selbst in diesem Herzen fand Er die Schatten des Zweifels.
    Fließend bewegte er sich am Fuß des Hügels entlang, bis er den Pfad erreichte, der nach oben führte. Wie andere Tiere hatten Menschen Wildwechsel, denen sie folgten. Diesen hier ging die Landschafferin oft. Er konnte ihre Resonanz im Boden spüren.
    Und noch etwas anderes konnte er spüren - ein Strömungsgewirr, so aufgebläht von Dunkelheit, das seiner Resonanz so sehr entsprach, dass Ephemera dieses Stück von sich selbst ohne Widerstand aufgab.
    Und ein Teil der Wiese hinter dem kleinen Haus verwandelte sich in rostfarbenen Sand.
    Zufrieden ruhte der Weltenfresser sich aus - und wartete.
     Michael verstaute die Tin Whistle in seinem Rucksack, verschloss die Klappe und stellte ihn dann zur Seite, wo er den Männern aus dem Weg, aber noch immer gut zu erreichen sein würde, wenn sie endlich in Ravens Hill vor Anker gingen.
    Es freute ihn, dass seine Gegenwart und Musik die Stimmung der Mannschaft aufhellte, doch er hoffte, bei allem was ihm heilig war, er würde noch nicht bereit sein, wieder aufzubrechen, wenn Kapitän Kenneday diesen Weg zurücksegelte. Hoffte, er würde einen Grund - oder eine Ausrede - finden, über Land in die Dörfer zurückzukehren, die auf seinem Rundweg lagen. Denn nie wieder wollte er über diesen Teil des Meeres segeln, auch wenn er wusste, Kenneday und seine Männer würden es  schwer haben, diesen Teil der Reise ohne ihn hinter sich zu bringen.
    Was dort draußen lag, war keine ausgeschmückte Geschichte, die die überlebenden Fischer erzählten, um eine Tragödie zu erklären. Kennedays Schiff war unter klarem Himmel unterwegs gewesen, hatte guten Wind gehabt, und es hatte keine Spur von irgendetwas Unnatürlichem gegeben. Doch dann segelten sie in den Nebel.
    Er hatte die Stimmen der toten Männer gehört. Ein Schauer hatte ihn erfasst, als sei er aus der Sonne in tiefen Schatten getreten. Und so hatte er nach seiner Flöte gegriffen und gespielt. Die ersten Lieder waren von Trauer durchzogen und erwiesen den Toten die letzte Ehre. Dann ging er langsam zu Liedern über, die Hoffnung in die Melodie einwebten. Der Nebel lichtete sich, die Stimmen der Toten verklangen, eine trübe Sonne schien am Himmel, und er bildete sich ein, er konnte ein schwaches Leuchten um jeden Mann erkennen, als sie, einer nach dem anderen, ihre Verzweiflung abwarfen und daran zu glauben begannen, dass sie wieder klare Gewässer erreichen würden.
    Als sie jenen schrecklichen Teil des Meeres endlich hinter sich ließen, sah Kenneday auf seine Taschenuhr - und erkannte, dass sie drei Stunden lang im Nebel verloren gewesen waren.
    Nein, auf diesem Kurs wollte er nicht noch einmal segeln, doch während er spielte, hatte ein Gedanke zu seinen Liedern getanzt. Vielleicht hatte der Nebel seinen Verstand getrübt, doch wenn dem nicht so war, so könnte das Gefühl der Leute, dass eine Reise länger oder kürzer war als gewöhnlich, letztendlich vielleicht doch mehr sein als ein bloßes Empfinden.
    Michael ließ seinen Rucksack liegen und lief zum Achterdeck, wo Kapitän Kenneday das Ruder besetzt hielt.
    Kenneday lächelte, als Michael zu ihm heraufkam und sich neben ihn stellte. »Wir bringen dich rechtzeitig zum  Tee nach Hause, Michael. Das werden wir.« Dann sah er weg. »Ich bin dankbar für deine Hilfe. Wenn du nicht an Bord gewesen wärst … Na ja, wir würden vielleicht immer noch in diesem Nebel herumsegeln, wenn du nicht gewesen wärst.«
    Michael warf dem Kapitän einen scharfen Blick zu und entschied, Kenneday glaubte, was er da sagte.
    Und es ist wahr, dachte Michael. Wenn das hier nicht nur Wahnvorstellungen sind, verlässt ein Schiff diesen Flecken Wasser vielleicht nie wieder, wenn die Männer an Bord anfangen zu denken, sie werden sich niemals aus diesem Geisterort befreien können.
    »Ich glaube, es gibt eine Möglichkeit, den Nebel zu umgehen«, sagte Michael.
    »Was? Jedes Mal weit draußen um Elandar herumsegeln, wenn ich eine Versorgungsfahrt zwischen den Häfen im Süden und im Norden habe? Das würde jede Fahrt um Tage verlängern.«
    »Ihr müsst nicht diesen Teil von Elandar meiden, nur die Stelle im Wasser.« Als Kenneday ein ablehnendes Geräusch machte, packte er den Kapitän am Unterarm. »Hört mir zu. Das Wasser ist dort

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