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Belladonna

Belladonna

Titel: Belladonna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Hügels stehen, um zu überlegen, was sie tun sollte.
    Coyle warf noch einen Stein und zerbrach das Glas in einem der oberen Fenster, während Roy auf- und absprang, Tante Brighid lautstark beschimpfte und nach Owen schrie. Und Brighid selber schrie ebenfalls, war aber vernünftig genug, drinnen zu bleiben.
    Da das Geschrei ihrer Tante eher wütend klang und nicht so, als schreie sie vor Schmerzen, entschied Caitlin zu warten, bis die Jungen ihre letzten Steine geworfen hatten. Dann würde sie angreifen. Vielleicht würde ein Hackenstiel auf den Hosenboden diesen Halbstarken Benehmen beibringen.
    Doch während sie wartete, bemerkte sie, wie sich der Boden zwischen ihr und den Jungen veränderte. Kalte Angst kroch ihr den Rücken hinauf.
    Als sie am Morgen den Hügel hinaufgelaufen war, war da kein Sand gewesen, doch jetzt lag hier ein ganzer Haufen davon, erstreckte sich vom Ende des Pfades, über den sie gewöhnlich zu ihrem Garten ging, bis hin zum Haus. Es sah aus, als hätte jemand Karren voller Sand auf die Wiese gekippt, um eine langfingrige, knochige Hand zu formen.
    Doch keine Gräser oder Wildblumen blickten aus dem Sand hervor, der nicht so aussah, als sei er tief genug, um die Pflanzen bedeckt zu haben. Und sie hatte noch nie zuvor rostfarbenen Sand gesehen und wusste, er stammte nicht von einem der Strände um Ravens Hill.
    Während Coyle und Roy weiter Steine auf die Fenster des kleinen Hauses warfen, beobachtete Caitlin, wie das Gras auf der Wiese verschwand, als sich zwei der Sandfinger ein Stückchen weiter in Richtung Haus ausstreckten.
    Dort draußen ist etwas, was das Land verändern kann,  dachte sie. Etwas … Böses.
    Ihr Haus lag zu weit draußen. Tante Brighid und sie würden nichts als Hühner sein, die geduldig auf den Fuchs warteten, wenn sie hier blieben. Und das hieß, sie musste Brighid aus dem Haus holen und ins Dorf fliehen. Und das hieß ebenfalls, sie musste an diesen hasserfüllten Jungen vorbei.
    Mit dem Hackenstiel fest in beiden Händen, sodass er eine brauchbare Waffe abgab, ließ Caitlin den Blick über  die Bäume am Fuß des Hügels schweifen, suchte nach einer Bewegung. Wo war der dritte Junge, Owen? Man sah selten nur zwei von ihnen, wenn sie Unruhe stifteten, also musste der dritte in der Nähe sein.
    Kümmere dich ums Hier und Jetzt, sagte Brighid ihr immer. Nun gut, das Hier und Jetzt waren die zwei Jungen, die sie sehen konnte.
    Das hier ist mein Zuhause, dachte Caitlin, als sie Coyle und Roy anstarrte, die ihr den Rücken zugewandt hatten.  Das hier ist mein Land. Ihr seid hier nicht erwünscht. Ihr seid hier nicht willkommen. Verlasst diesen Ort!
    Sie war nicht in der Lage, Menschen zu beeinflussen, und sie rechnete nicht damit, dass ihre Gedanken Wirkung zeigen würden. Die Worte waren lediglich dazu gedacht, sich selbst Mut zu machen, bevor sie auf das Haus zustürzen und die Aufmerksamkeit der Jungen auf sich ziehen würde.
    Ihr seid hier nicht erwünscht. Ihr seid hier nicht willk -
    Ihre Konzentration zersplitterte, als sie sah, wie drei der Sandfinger schrumpften, wie der Boden sich wieder in festes Erdreich verwandelte. Es war nackte Erde - das Gras und die Blumen tauchten nicht wie durch Zauberhand wieder auf -, doch es war Erde, kein Sand.
    Ich kann die Wiese wieder so werden lassen, wie sie war. Ich kann das Böse bekämpfen, es vertreiben.
    Dann wandte sich ihre Aufmerksamkeit wieder den Jungen zu. Sie warteten auf sie, starrten sie an. Jeder von ihnen hielt eine volle Whiskyflasche vor sich, in deren Hals Lumpen steckten wie ein Docht in einer Öllampe.
    Die Lumpen brannten bereits.
    »Nein!«, schrie Caitlin.
     Der Weltenfresser floss auf den Hang zu, so schnell Er konnte. Die Landschafferin versuchte, den Zugangspunkt zu zerstören, der in die Landschaft der Knochenschäler  führte. Sie sandte ihre Resonanz in die Welt, und Ephemera antwortete.
    Er würde sie aufhalten. Ja, das würde Er. Sie war stärker als viele der Landschafferinnen, die Er in der Schule vernichtet hatte, doch nicht so erfahren oder mächtig - oder gefährlich - wie der Wahre Feind. Er konnte sie in Seine Landschaft hinüberziehen, genauso wie Er es mit den anderen getan hatte. Die Knochenschäler würden den Rest erledigen.
     Coyle und Roy warfen die brennenden Whiskyflaschen durch die zerbrochenen Fenster. Dann grinsten sie einander an und rannten davon. Zweifellos hatten sie vor, weit genug weg zu sein, wenn das Haus in Flammen aufging.
    Und es brannte. Zu heftig. Zu

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