Belles Lettres
unserem Observanten nicht möglich war, die Person zu fotografieren, die die Pakete in Empfang nahm, suchte unser Observant unerkannt die Redaktion auf und identifizierte den Postempfänger als Arthur Folio. Ich halte eine eidesstattliche Erklärung über diesen Sachverhalt in Händen. Zwei oder drei an ‹ C.P. Broadside › zu Händen ‹ Sylvia Topstain › gesandte Pakete erreichten vermutlich ebenfalls ihren Empfänger. Ich sage ‹ vermutlich › , weil ihr Inhalt anschließend an einen anderen Ort verbracht wurde, worauf ich in Kürze zu sprechen kommen werde. Schließlich wurden alle drei an ‹ Eric Blair › adressierten Pakete an Arthur Folios Wohnsitz ausgeliefert, was der Pförtner des Wohnsitzes besagten Arthur Folios bezeugt und beschworen hat.
Der komplette Inhalt dieser sieben Pakete zuzüglich siebenunddreißig anderer Bücher, die vermutlich zu einem früheren Zeitpunkt an die eine oder andere der oben erwähnten Adressen geschickt worden sind, wurden am Dienstag dieser Woche von Sylvia Topstain in die in dieser Stadt ansässige Buchhandlung MyShelf verbracht. Vom Geschäftsführer besagter Buchhandlung erhielt dafür Miss Topstain die Summe von 600,49 Dollar in bar; der Geschäftsführer hat eine mündliche Erklärung abgegeben, gemäß der Miss Topstain und zuvor eine Cynthia Binding der Buchhandlung MyShelf seit elf Jahren in Abständen von zwei Wochen - das entspricht exakt der Existenzdauer der Buchhandlung - sogenannte Rezensionsexemplare neu erschienener Bücher verkauft haben, deren Ladenverkaufspreis sich auf eine Gesamtsumme von etwa 20000 Dollar belief, als die Verkäufe vor elf Jahren begannen, und im vergangenen Jahr eine Summe von etwa 120000 Dollar erreichte. Wir haben Beweise, daß sowohl Miss Binding als auch Miss Topstain zu Arthur Folio in intimen Beziehungen standen, Miss Binding über einen Zeitraum von mindestens vier Jahren, doch endete diese Beziehung vor sieben Jahren, und Miss Topstain seit den sieben Folgejahren bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt. Wir haben eine mündliche Aussage Miss Bindings, gemäß der sie ihre Geschäftsbeziehung mit der Buchhandlung MyShelf und ihre persönliche Beziehung zu Arthur Folio ebenso einräumt wie ihre Bereitschaft zum Ausdruck bringt, diesen Sachverhalt zu beeidigen. Haben Sie etwas dazu zu sagen, Mr. Folio?»
«Sie meinen zu Cynthia Binding?» sagte Folio.
«Nein, ich meine zu dem gesamten Sachverhalt», sagte Miss Baskerville.
«Wollen Sie mir nicht erst meine Rechte verlesen?»
«Ich bin nicht die Polizei, Mr. Folio, obwohl ich mich der Vermutung nicht erwehren kann, daß Sie bald die Möglichkeit bekommen werden, sich mit der Polizei zu unterhalten. Im Augenblick möchte ich lediglich wissen, ob Sie zum gegenwärtigen Zeitpunkt etwas zu diesen Anschuldigungen sagen wollen.»
«Na klar. Erstmal finde ich, daß Sie alle miteinander saubere Arbeit geleistet haben, Sie besonders», sagte Folio und zeigte auf Miss Baskerville. «Außerdem sollten Sie wissen, daß hier immer mal wieder ein paar nette Leute rumgeschlichen sind. Keine Privatdetektive. Wenn die den Eindruck gehabt hätten, daß Sie hier Mist bauen, hätten die Sie schon zur Rede gestellt, wenn Sie wissen, was ich meine.»
«Und Sie haben es ihnen gesagt?» sagte Miss Baskerville.
«Ich bin nie gefragt worden. Aber klar doch. Wenn die irgendwie auf die Idee gekommen wären, daß hier jemand ein paar Bücher verschiebt, dann hätten die gesagt: ‹ Hey, laß das lieber bleiben › , und damit wäre die Sache erledigt gewesen.»
«Wir reden hier aber von mehr als nur ein paar Büchern, Mr. Folio», sagte Miss Baskerville.
«Wie wär's, wenn Sie mich Art nennen. Dann nenn ich Sie auch Shirl?»
«Tun Sie sich keinen Zwang an, Mr. Folio. Ich bin eher daran interessiert, was Sie zu den Anschuldigungen zu sagen haben.»
«Die Anschuldigungen. Okay. Die Anschuldigungen. Tja, als ich hier anfing, bekam ich 42 Dollar die Woche -42 Dollar die Woche, wenn Sie verstehen, was ich meine. Das waren 3 Dollar mehr, als ich vorher verdient hatte. Aber ich will Ihnen mal was sagen. Der Typ, der damals Chefredakteur war, dieser Mr. Deckle, der war in Ordnung. Ich meine, der interessierte sich echt für einen. Er sagte zum Beispiel zu mir: ‹ Arthur, mir gefällt Ihre Frisur. Darauf freue ich mich immer schon, wenn ich mich auf den Weg ins Büro mache. › Er sagte auch, daß ich meinen Namen zu Mario ändern sollte, ‹ Im Century Club heißen alle Kellner Arthur. Sie sollten Mario
Weitere Kostenlose Bücher