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Belles Lettres

Belles Lettres

Titel: Belles Lettres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Simmons
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hatte gesagt, er würde für meine Zuverlässigkeit garantieren. Andererseits hatte Ellie Bellyband gesagt, daß ich mein wahres Gesicht gezeigt hätte, als ich mit Press nachmittags die Mobbingrunde gedreht hatte. Ed Princeps hatte gesagt, er stimme Chuckle völlig zu, aber da meine Position bei Belles Lettres zwiespältig sei, zwischen Redaktion und Geschäftsführung, hätte mich meine Anwesenheit auf dem Treffen kompromittiert.
    Schließlich fragte ich das Informationsleck: «Wieso erzählen Sie mir das eigentlich alles und nicht Press?», und das Informationsleck sagte: «Weil ich Ihnen vertraue, Frank.»
    Ich wunderte mich über diese merkwürdig verdrehte Projektion.
     
    Abends rief ich Ed Princeps an, verriet ihm den Namen des Informationslecks und sagte, daß er es aus dem Komitee entfernen müsse. Ed dachte eine Weile nach und sagte dann, er werde das Komitee ohne das Informationsleck einberufen und anschließend ein weiteres, getürktes Treffen mit dem Informationsleck organisieren.
    Ich rief auch Mr. Margin an, um ihm die Tagesereignisse zu berichten. Er gab zu bedenken, daß das Informationsleck mit Sicherheit erst Press informiert hätte, und Press hätte dann dem Informationsleck aufgetragen, mich zu informieren. «Press stellt Sie auf die Probe.
    Morgen früh müssen Sie als erstes zu ihm gehen und ihm wie ein echter Zuträger alles sagen.»
    Die beste Lösung bestand darin, zu Press zu sagen: «Sie wissen es ja wohl schon.»
    «Was?»
    «Es.»
    Er musterte mich, bohrte in der Nase, als suche er dort nach Weisheit, und sagte: «Ja. Ich weiß es. Woher wissen Sie, daß ich es weiß?»
    «Halten Sie mich für so dumm, daß ich es nicht herausfinden würde?»
    «Vielleicht.»
    Er hatte recht. Allein hätte ich es nicht herausgefunden.
    «Wie auch immer», sagte Press und beugte sich wie eine hungrige Schildkröte vor, «das ist mein Bier. Ich nehme sie mir einzeln vor, einen nach dem anderen.»

X   Kalte Schulter
    V on dem Informationsleck bekam ich keine Informationen mehr, dafür aber von Ed Princeps. Er rief mich zu Hause an und sagte, das echte Treffen habe mit Barry Vellum, Lou Bodoni und Chuckle Faircopy in seiner Wohnung stattgefunden. Und zwar:
      
    1) Von Existenz und Identität des Informationslecks war niemand überrascht; Einzelgängern mißtrauten alle.
    2) Sie beschlossen, daß ein Brief an den Herausgeber im Augenblick nicht sinnvoll sei. Da Press Bescheid wußte, hätte er Ausreden gefunden.
    3) Barry schlug vor, daß er Selma «näherkommen» («Ich opfere mich») und auf diese Weise Einblicke in Press' Spesenkonto gewinnen könnte. Lou Bodoni fragte, wieso das Männersache sei; sie könne sich «Selma auf persönlicher Ebene» mit dem gleichen Ergebnis nähern. Der Auftrag ging an Lou.
    4) Lou sagte, sie hätte Press dabei beobachtet, wie er seine private Post versandte, was bedeutete, daß er über einen persönlichen Briefmarkenvorrat verfügte. Wenn man nun die Rückseiten mit LSD präpariere? «Wir rufen den Notarzt, und dann wird er mit der Diagnose Nervenzusammenbruch abtransportiert.» Ed wies darauf hin, daß derlei kriminell sei, und die Idee wurde fallengelassen.
    5) Chuckle sagte, er arbeite bereits an einer bestimmten Sache, wolle jedoch im Augenblick noch nicht darüber reden.
    6) Ed schlug vor, daß alle eine Liste mit besonders dummen und beleidigenden Bemerkungen Press' anlegen sollten. Barry sagte, er habe Press von «Lady Chatterleys Liebhaber von Lawrence von Arabien» reden hören. Niemand glaubte ihm (aber ich hatte es selbst gehört).
      
    Ich fragte Ed, ob auch das getürkte Treffen bereits stattgefunden hätte.
    «Es ist morgen abend, hier in meiner Wohnung, aber wir haben schon alles geplant. Wir werden uns auf nichts einigen können. Und dann wird Lou Barry als Schwein bezeichnen und stinksauer abhauen.»
    «Das reicht nicht, Ed. Press ist nicht blöd. Ein echtes Treffen läuft nicht so ab.»
    «Wie läuft es denn ab?»
    «Es läuft so ab wie das Treffen, das ihr bereits hattet. Ihr könntet es einfach wiederholen. Die Ideen sind doch völlig harmlos.»
    «Haben Sie denn bessere Ideen?»
    «Ich spreche mal mit Mr. Margin. Er sieht die Dinge aus einem anderen Blickwinkel.»
     
    Mr. Margin fand den LSD-Vorschlag interessant, nicht als Plan, aber als Konzept. Wenn man für Leute verantwortlich sei, sagte er, besonders, wenn man sie rausschmeißen oder befördern, Gehaltserhöhungen gewähren oder verweigern müsse, dann bekomme man das Gefühl, daß einem

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