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Belsazars Ende

Titel: Belsazars Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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tun hatte, besonders natürlich vorgestern.«
    »Zunächst einmal muß ich feststellen«, fiel ihm van Appeldorn ins Wort, »daß wir verdammt knapp besetzt sind. Wenn der Alte so einen Druck macht, dann hat er gefälligst dafür zu sorgen, daß wir genügend Leute haben.«
    »Wie wär’s mit Ackermann?« feixte Breitenegger, aber van Appeldorn überhörte das geflissentlich und griff zum Telefon.
    Siegelkötter nahm schon im ersten Klingeln ab und war offensichtlich enttäuscht, daß es sich nur um van Appeldorn handelte, der zudem auch noch gleich mit der Tür ins Haus fiel: »Herr Siegelkötter, nach sorgfältiger Prüfung der Sachlage müssen wir leider feststellen, daß wir für einen Fall dieser Größenordnung eindeutig unterbesetzt sind.«
    »Mein lieber Herr van Appeldorn, Sie wissen genauso gut wie ich, wie die Personalsituation..«
    »Sie haben doch da diese nette, kompetente und absolut überqualifizierte Sekretärin. Die würde uns für den Anfang erst einmal reichen.«
    »Wie bitte?«
    »Frau Steendijk.«
    Siegelkötter schnappte nach Luft, hatte sich aber im Griff. »Frau von Steendijk ist momentan in einer dringenden Angelegenheit außer Haus und eigentlich., aber nun gut.. in einem derartigen Fall..«
    Van Appeldorn grinste breit, als er aufgelegt hatte. »Na bitte, ist doch ganz einfach.«
    »Wißt ihr übrigens, was Menetekel heißt?« fragte Toppe.
    Es klopfte.
    »Nee«, antwortete van Appeldorn.
    »Gewogen und zu leicht befunden.«
    »Ach was? Herein!«
    Eine Frau öffnete die Tür. Sie war zierlich und von schwer zu schätzendem Alter – Ende Vierzig vielleicht. Ihr Haar war fast weiß, nur von ein paar schwarzen Strähnen durchzogen und im Nacken zu einem dicken Knoten geschlungen. Sie hatte ein flächiges Gesicht mit dunklen, weitstehenden Augen und einem warmen Lächeln. Ihre Kleidung war lässig, aber edel: ein schilfgrüner langer Seidenrock, dunkelgrüne Wildlederstiefel und eine lange handbemalte Jacke aus matter grüner Rohseide.
    »Guten Morgen«, sagte sie leise und blickte sie alle einmal an. Van Appeldorn sprang auf und gab ihr die Hand. »Guten Morgen, Frau van Velden. Es ist sehr nett, daß Sie gekommen sind.« Er sah sich entschuldigend um. »Es ist ein bißchen ungemütlich hier. Vielleicht können wir uns im Nebenzimmer unterhalten. Dort sind wir relativ ungestört.«
    Damit hatte er sie auch schon, ohne sich noch einmal umzudrehen, durch die Tür geschoben.
    Breitenegger nahm verblüfft seine Pfeife aus dem Mund. »Was ist denn in den gefahren! Kleves Antwort auf Johannes Heesters?« Auch Toppe schüttelte den Kopf. Normalerweise war van Appeldorn Frauen gegenüber ausgesucht kühl und gerne ironisch. »Helmut? Ich habe gedacht..« begann Breitenegger, kratzte aber dann erst einmal akribisch seine Pfeife aus. »Ja?«
    »Wir sind doch so knapp besetzt. Du hast jetzt gleich den Rambach hier. Und da dachte ich, vielleicht fahre ich einstweilen raus und spreche mit der Haushälterin, dieser Frau Finke. Wir müssen ja schließlich weiterkommen.«
    »Du?«
    »Ja.«
    Breitenegger hatte als Aktenführer seine klar umrissenen Aufgaben, und er fühlte sich wohl damit. Seit Jahren hatte ihn keiner mehr vor Ort ermitteln sehen. Allenfalls war er, wenn Toppe darauf bestanden hatte, bei einer Tatortbegehung dabei gewesen.
    »Prima. Für den Moment«, sagte Toppe. »Aber bleib mir nicht zu lange weg. Ich fühle mich gar nicht wohl, wenn nicht einer da ist, der den großen Überblick behält und die losen Fäden einsammelt. So, und jetzt werde ich mal in Emmerich anrufen und sehen, ob Bonhoeffer schon was zu dem Toten sagen kann.«
    »Ja, mach das.« Breitenegger verstaute sorgfältig Pfeife, Tabak, Pfeifenstopfer und -reiniger in seinen Jackentaschen.
    Toppe wählte die Durchwahl zur Prosektur und hatte Bonhoeffer gleich am Apparat.
    »Morgen, Helmut. Du bist aber früh dran! Ich bin doch noch längst nicht fertig.«
    »Na ja, es drängt eben.«
    »Hab’ schon gehört: prominente Leiche. Aber im Augenblick kann ich dir noch nicht einmal mit Sicherheit sagen, daß der Mann nicht vergiftet worden ist.«
    »Ach, komm, Arend.«
    »Oder willst du wissen, wann und was er zuletzt gegessen hat? Ziemlich uninteressant übrigens.«
    »Woran ist er gestorben?«
    »Tja, genau das ist das Problem. Ich kann dir folgendes sagen: er hat eine Schädelkalottenfraktur, eine Schädelimpressionsfraktur, ein subdurales Hämatom und eine Hirnstammkontusion, an der er dann letztendlich gestorben ist. Aber mir ist

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