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Belsazars Ende

Titel: Belsazars Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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der Werkstatt stand und er sich nicht einmal erkundigt hatte, ob er noch zu reparieren war.
    Fluchend bestellte er ein Taxi und erwog halbherzig, den Frühstückstisch abzuräumen, entschied sich trotz schlechten Gewissens dagegen, um stattdessen vor dem Haus auf und ab zu wandern und seine Gedanken zu ordnen.
    Wieso war die Wodkaflasche bei dem Schlag nicht kaputtgegangen? Immerhin hatte der Täter so fest zugeschlagen, daß die Verletzung zum Tod führte. Und was war mit dieser Skizze, diesem Lageplan? Wer konnte ihm erklären, um was es sich dabei handelte? Sie war in dem einzigen verschlossenen Schrank gewesen. Daß man Pornofotos einschloß, das leuchtete ja noch ein. Aber warum diesen Plan und die Bücher zur Klever Stadtgeschichte? Er könnte vielleicht im Stadtarchiv nachfragen; möglicherweise fiel denen was zu der Skizze ein. Irgendwo mußte er schließlich anfangen.
    Als er endlich im Büro ankam, war es schon kurz vor neun.
    Breitenegger und van Appeldorn saßen bei einem Becher Kaffee nebeneinander am Schreibtisch und machten sich Notizen.
    »Morgen«, grüßte Toppe und hängte seine Jacke an den Garderobenständer.
    »Morgen«, antwortete van Appeldorn. »Kaffee ist fertig.«
    Aber Toppe winkte ab. »Nein, laß mal, ich hatte gerade eben erst einen.«
    Er beugte sich über Breiteneggers Schulter. Die beiden hatten bereits damit begonnen, die nächsten Schritte zu notieren:
    - Befragung der Nachbarn (Geräusche im Garten, Notarztanruf, wann van Velden zuletzt gesehen?)
    - Befragung Frau van Velden / 9.30 Uhr, v. Appeldorn
    - Befragung Rambach, Journalist / Toppe »Der kommt heute morgen um zehn«, nickte Toppe und tippte auf Rambachs Namen.
    Das Telefon auf seinem Schreibtisch klingelte. Es war Siegelkötter.
    »Haben Sie heute morgen die Presse studiert, Herr Toppe?«
    »Nein. Guten Morgen, Herr Siegelkötter.«
    »Nein?« Siegelkötter näselte mehr denn je.
    »Nun, wie dem auch sei, ich habe Anweisung von höchster Stelle, den Fall so zügig wie möglich abzuwickeln. Ich nehme an, Sie wissen, was das bedeutet.«
    »Wenn ich ehrlich sein soll, nein.«
    Was schlicht gelogen war, denn Toppe konnte sich sehr gut an einen Fall erinnern, dessen Aufklärung lange gedauert hatte, und bei dem ihm sein früherer Chef beständig mit der Drohung im Nacken hing, den Fall Krefeld und damit den,wirklich kompetenten’ Kripoleuten zu übergeben.
    Siegelkötter atmete scharf durch die Nase. »Die Pressekonferenz gestern war äußerst dürftig; dementsprechend fallen die Artikel in den Zeitungen vom heutigen Tage aus. So etwas darf unter keinen Umständen noch einmal vorkommen.« Er räusperte sich trocken. »Wir werden von jetzt an in zweitägigem Rhythmus Pressekonferenzen abhalten, und das bedeutet, daß wir am Donnerstag mit deutlich konkreteren Ergebnissen aufwarten müssen.«
    Toppe sagte nichts.
    »Herr Toppe? Sind Sie noch da?«
    »Ja.«
    »Ich denke, wir haben uns verstanden.«
    »Ich denke, Sie haben sich klar ausgedrückt, aber jetzt müssen Sie mich bitte entschuldigen, Herr Siegelkötter. Ich bin in einem wichtigen Gespräch.«
    »Nun gut, wir werden uns später noch einmal unterhalten.«
    Van Appeldorn und Breitenegger hatten, nachdem das erste,Siegelkötter’ gefallen war, nicht mehr zugehört, sondern sich wieder ihrem Papier zugewandt.
    - Befragung der Haushälterin (v. Velden, wann zuletzt gesehen? Besonderheiten, fehlt was?)
    »Dann natürlich seine Freunde in Düsseldorf«, warf Toppe ein, nachdem er tief durchgeatmet hatte.
    »Da können wir ja wohl mal unsere Kollegen aus der Landeshauptstadt um Amtshilfe bitten«, meinte van Appeldorn, und Breitenegger nickte: »Ich kümmere mich gleich darum.«
    »Über diese Typen dürften wir dann ja wohl auch an die Namen der Mädchen von den Fotos kommen. Fax die Bilder mal rüber.«
    »Da werden die Kollegen bestimmt begeistert sein.«
    Van Appeldorn stand auf und goß frischen Kaffee ein. »Die sind doch alle blutjung«, meinte er nachdenklich. »Ich kann mir nicht vorstellen, daß deren Eltern von diesen bacchantischen Sexorgien so begeistert waren.«
    Breitenegger lachte. »Ich hätte ja eher das Wort ,dionysisch’ gewählt.«
    Toppe hatte das Kinn in die linke Handfläche gestützt und starrte ins Leere. »Und wir müssen herausfinden, wer dieser Salmon Rosenberg ist..« Dann gab er sich einen Ruck und legte beide Hände auf die Tischplatte. »Aber zunächst müssen wir rekonstruieren, was van Velden in der letzten Zeit getrieben hat, mit wem er zu

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