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Belsazars Ende

Titel: Belsazars Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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dabei so einiges höchst unklar, und ich kann dir erst was Konkretes sagen, wenn ich die CT-Bilder und die Fotos aus Nimwegen habe. Und hinterher werde ich wohl auch noch einige Fragen an dich haben.«
    »Fotos?«
    »Ja, die fotografieren im allgemeinen die Verletzungen, bevor sie operieren.«
    »Sehr gut.«
    »Ja, das finde ich auch. Aber wie gesagt, bis dahin..«
    »Und wann bekommst du die Unterlagen?«
    »Gott, das ist verschieden. Zwischen drei Stunden und vierzehn Tagen ist alles möglich.«
    »Das kann doch nicht wahr sein! Soll ich Druck machen?«
    »Nein, das laß mal lieber mich tun. Bei der deutschen Polizei reagieren die manchmal etwas seltsam. Sobald ich die Sachen habe, rufe ich dich an, und dann setzen wir uns zusammen und du erzählst mir was über den Tathergang.«
    Toppe stöhnte.
    »Ja, eben das wird das Problem sein. Aber sag mal, könntest du uns nicht wenigstens schon mal ein paar Haare rüberschicken?«
    »Haare? Du meinst das Haupthaar des Toten?«
    »Ja, wir haben an einer Wodkaflasche..«
    »Helmut, der Mann hatte eine Schädeloperation! Der Junge ist kahl, vollkommen kahlgeschoren.«

    Rambach kam beinahe pünktlich. Er war um die Dreißig, mittelgroß und dicklich. Die dunkelrote Hornbrille war viel zu modisch für sein schwammiges Gesicht. Sein Haar war aschblond, kurz und sorgfältig gescheitelt. Er trug einen schlechtsitzenden bräunlichen Anzug und ein weißes Polohemd.
    Toppe bot ihm Kaffee an, aber Rambach lehnte höflich ab. Stattdessen zog er eine Schachtel Astor aus der Tasche. Er rauchte Kette. Seine Karriere habe er als Volontär bei der Niederrhein Post begonnen und sei ihr treu geblieben. Van Velden habe ihn als Typ – schon immer interessiert, und er habe auch etliche Artikel über ihn veröffentlicht.
    »Sind Sie damit einverstanden, daß ich das Band mitlaufen lasse?«
    »Aber selbstverständlich.«
    »Seit wann schreiben Sie denn nun an der Biographie?«
    »Seit wann genau? Ich glaube, die Idee dazu kam mir vor ungefähr drei Jahren.« Er drückte die Zigarette aus und schlug die Beine übereinander. »Ich schlug es Herrn van Velden vor, und er war von dem Gedanken gleich angetan. Dann habe ich eben so langsam mit dem Recherchieren angefangen.« Er schnippte eine neue Zigarette aus der Schachtel. »Wie sahen Ihre Recherchen aus?«
    »Die konnte ich fast nur in meiner Freizeit erledigen. Ich meine, bis auf bestimmte öffentliche Anlässe, zu denen ich ihn von der,Post’ aus begleiten mußte.«
    Toppe nahm sich jetzt auch eine Eckstein. Das ununterbrochene Rauchen steckte an.
    »Haben Sie regelmäßig Gespräche mit van Velden geführt?«
    »Nein, nein. Das war ganz unregelmäßig und nicht sehr oft. Insgesamt vielleicht fünf, sechsmal über die Jahre verteilt. Jedenfalls, was mein Buch betraf.«
    »Was wissen Sie über van Veldens Vergangenheit?«
    Rambach stutzte. »Seine Vita, meinen Sie? Da habe ich auch nur die Eckdaten, wann geboren, wo studiert und so. Die ganzen Gespräche mit seinen Verwandten und Freunden, seinen Professoren und Kommilitonen hatte ich mir aufgespart. Ich wollte mir zunächst ein eigenes Bild machen, verstehen Sie?«
    »Und wie ist dieses Bild?«
    Rambach lächelte und blies den Rauch gegen die Decke.
    »Das ist sehr, sehr schwer zu sagen. Ich bin ganz froh, daß ich die Sache so angefangen habe. Wenn ich die Gespräche mit seinen Bekannten jetzt reinnehme, kann ich mein Buch vielleicht doch noch beenden.«
    »Ihre Gespräche mit van Velden waren demnach ergiebig?«
    »Ergiebig? Was den künstlerischen Inhalt angeht, sicherlich. Und in der Hauptsache habe ich mich darauf beschränkt. Schließlich plane ich ein seriöses Werk über den Künstler van Velden.«
    »Wo fanden diese Gespräche statt?«
    Rambach drückte seine Zigarette aus und nahm gleich eine neue. »Sie müssen entschuldigen«, sagte er mit leichtem Augenaufschlag, »ich bin schon seit Jahren Kettenraucher. Das bringt der Beruf so mit sich. Was fragten Sie? Ja, wie gesagt, manchmal am Rande der öffentlichen Anlässe, manchmal in seinem Atelier.«
    »Sind Ihnen dort die pornographischen Fotografien aufgefallen?«
    »Pornographisch?« Rambach lachte verhalten. »Pornographisch würde ich das nicht gerade nennen.«
    »Wie würden Sie das nennen?«
    »Erotische Kunst.«
    Er sah seinen Rauchkringeln nach. »Van Velden betonte gern, daß er ein sehr sinnlicher Mann sei.«
    Toppe verbiß sich ein van Appeldornsches,Ach was?’. Er bekam keinen Draht zu diesem Mann.
    »Was können Sie mir

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