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Belsazars Ende

Titel: Belsazars Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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ins Wochenende zu gehen.
    Toppe zuckte die Achseln. »Ich denke, ich rufe den Stasi an«, lächelte er dann. »Soll der doch entscheiden, wie er diesen internationalen Preisträger der Öffentlichkeit jetzt noch präsentieren will.«

26
    Während das Wasser in die Wanne lief, so brühheiß, daß man es gerade eben noch aushalten konnte, ging er nach unten und holte sich ein Glas Weinbrand und einen Aschenbecher. Dann legte er sich in die Badewanne, schloß die Augen, rauchte und dachte nach.
    Der alte van Velden war also allem Anschein nach für seinen,Widerstand’ bezahlt worden. Und vermutlich hatte van Velden junior nichts davon gewußt. Was meinte noch die Frau von der Stadtbücherei? Er hatte erst im Dezember 1988 angefangen, die Bücher zur Stadtgeschichte auszuleihen, also kurz nach dieser Gedenkstunde. Kurz nachdem er Rosenberg getroffen hatte. Laut Rambach war Rosenberg ja noch bei van Velden gewesen.
    Worüber mochten die beiden geredet haben?
    Und van Veldens Interesse an der Restaurierung der Forstgartenanlage, über das sich so viele Leute gewundert hatten? Er wollte doch mit allen Mitteln den Auftrag kriegen. Und wenn man sich die Rechnungen der Subunternehmer anschaute, mußte er noch offensichtlich zugebuttert haben.
    Hatte er in Wirklichkeit nur die Stollen gesucht?
    Aber warum? Warum vor allem diese Heimlichkeiten?
    Wenn sein Vater damals wirklich Geld für die Fluchthilfe kassiert hatte, warum sollte van Velden fast fünfzig Jahre später danach suchen? Das war doch nur noch wertloses Papier, mehr nicht. Den guten Ruf seines Vaters wahren? – Keiner außer ihm hätte die wahre Geschichte gekannt. Wozu also die ganze Heimlichtuerei? Ein bißchen viel Aufwand. Was also sonst?
    Nach der Zeichnung zu schließen, hatte er die Stollen gefunden und einen Grundriß angelegt. War die Sache damit erledigt?
    Toppe streckte sich aus. Morgen würde er sich da unten mal umsehen.
    Er hatte sich entschieden: Mochte diese Mädchengeschichte im Augenblick auch vielversprechender sein, da waren der Davidstern und das ,Menetekel’, da war der Goldstiftzettel auf dem Sekretär, da war der aufgehebelte Rollschrank mit dem Grundriß. Und solange er für diese Dinge keine Erklärung fand, würde er diesen Faden nicht fallenlassen.
    Wenn Norbert und Astrid in Düsseldorf weitermachten und Breitenegger mal mit einsprang, dann blieb ihm Zeit, die Antworten auf seine Fragen zu finden.
    Vielleicht kam ja bald eine Nachricht aus Holland. Vielleicht fand man Salmon Rosenberg.
    Er seufzte, denn er hatte wenig Lust auf das Telefonat, das er jetzt führen mußte, aber es half ja alles nichts.
    Er stieg aus der Wanne, ließ aber das Wasser drin, trocknete sich nur flüchtig ab und ging ins Schlafzimmer zum Telefon.
    Es war warm hier drin. Er hatte gestern abend die Heizung auf fünf gestellt und das Fenster geschlossen. Gabi konnte warme Schlafzimmer nicht ausstehen.
    Frau Siegelkötter war eine hochnäsige Pute.
    »Ach, Sie, Herr Toppe! Wir haben Gäste. Ist es denn wirklich so dringend?«
    »Ja«
    Stasi ließ ihn geschlagene vier Minuten schmoren.
    »Haben Sie unsere heutigen Berichte schon gelesen, Herr Siegelkötter?«
    »Selbstverständlich nicht! Es ist Samstag.«
    Toppe verzichtete auf eine Stichelei und berichtete stattdessen für seine Verhältnisse sehr plastisch von den Ergebnissen ihrer Untersuchungen in Düsseldorf.
    Er freute sich über Stasis nur mühsam kaschierte Bestürzung.
    »Das ist aber sehr unangenehm. Haben Sie denn wirklich einen konkreten Verdacht?«
    »Tja, mag sein, daß die ganze Geschichte sich letztendlich als Fall für die Sitte in Düsseldorf erweist, aber Sie sehen doch, daß wir der Sache mit Hunolds Nichte auf den Grund gehen müssen und die Namen der anderen Mädchen brauchen.«
    »Sehr unangenehm.. Ich denke da an das Bild, das in der Öffentlichkeit..«
    »Eben deshalb rufe ich Sie an. Wir haben einen zweiten Ansatz. Sie erinnern sich an das,Menetekel’ und an den Davidstern?«
    »Ja, ja.«
    »Gut. Dort bin ich einen Schritt weitergekommen. Möglicherweise hat diese Mädchengeschichte mit der Tötung gar nichts zu tun. Allerdings..«
    »Ja?«
    »Um effektiv zu arbeiten, brauche ich einen zusätzlichen Mann.«
    Stasi war sofort wieder der alte: »Sie wissen, das ist unmöglich«, dachte dann aber nach und meinte: »Sind Sie sicher, daß das wirklich notwendig ist?«
    »Nun ja«, gab Toppe zögernd zurück, »das müssen Sie entscheiden. Mit unserer momentanen Besetzung können wir

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