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Belsazars Ende

Titel: Belsazars Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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Toppe. »Tut mir leid.«
    Bonhoeffer wartete noch, aber dann wurde es ihm zu bunt. »Mehr sagst du nicht dazu? Nur: Tut mir leid?«
    »Wir hatten Krach.«
    »Schon wieder?«
    »Noch immer.«
    »Hm., es hört sich an, als wärst du in einer Telefonzelle..«
    »Bin ich auch.«
    »Was ist? Willst du rüberkommen? Der Tisch ist noch gedeckt.«
    Toppe zögerte nur kurz. »Nein. Seid mir bitte nicht böse, aber mir ist im Moment nicht danach. Ich mache mich lieber an meine Arbeit.«
    »Wie du meinst, Helmut, aber du kannst dich auch nicht ewig hinter deiner Arbeit verstecken. Meldest du dich bald?«
    »Ganz bestimmt.«
    Er fuhr ohne weiteren Umweg zum Amphitheater.
    Sein Magen knurrte aggressiv – er hatte noch nicht einmal einen Kaffee getrunken. Vielleicht später im Präsidium..
    Nur mit Mühe fand er eine freie Parklücke am Tiergarten. Es war allerhand Betrieb – meist Väter mit Kleinkindern. Mutter kochte zu Hause das Mittagessen, oder vielleicht schlief sie auch aus – auf jeden Fall hatte sie mal für zwei Stunden die Kinder vom Hals. So hatten sie’s früher ja auch gemacht.
    Schräg auf dem Bürgersteig vor den Teichen parkte ordnungswidrig ein rostiger, hellroter Kadett, den Toppe auch ohne den Aufkleber Honourable Member of the Rubber Duckies an der Heckscheibe erkannt hätte.
    Ackermann hatte sich augenscheinlich schon eingearbeitet und schien zu denselben Schlußfolgerungen gekommen zu sein.
    Toppe entdeckte ihn oben am Ceres-Tempel und winkte ihm zu.
    Ackermann winkte mit beiden Armen zurück und machte ihm wilde Zeichen, er solle hochkommen.
    »Morgen, Ackermann! Sie haben sich aber schnell an die Arbeit gemacht«, klopfte ihm Toppe, vom schnellen Aufstieg außer Atem, auf die Schulter.
    Ackermann, die schwere Brille ganz vorn auf der Nasenspitze, grinste von einem Ohr bis zum anderen. »Dat is’ doch wohl keine Frage. Is’ doch spannend, die Geschichte. Dat Ding mit den Stollen hier – wie bei Karl May! Wissen Se noch, Pierre Brice in Jugoslawien?«
    Er schob mit dem Zeigefinger die Brille hoch und sah sich suchend um. »Irgendwo hier in der Kante war der Eingang..« Toppe stutzte. »Sagen Sie bloß, Sie kennen diese Stollen.«
    »Klaro! Ham wer früher öfters drin gespielt, wenn wer bei Tante Mia war’n, auf ’m Rindernschen Deich. War klasse! Von wegen Robinsonspielplatz! So wat hatten wir nich’ nötich. Kommen Sie«, er packte Toppe am Ellbogen, »et war, glaub’ ich, noch ’n Stücksken höher rauf. Aber et sieht alles so anders aus, jetz’, so zugewachsen, un’ dann all dat Baugerümpels hier.«
    Er stieß mit dem Fuß gegen einen unordentlichen Stapel Schalbretter, der gleich ins Rutschen geriet.
    »Ach, schau ma’ einer, kuck«, stieß er aufgeregt aus, ging auf Hände und Knie, kroch hinter den Stapel und fing an, Moniereisen, Stahlmatten und anderes Zeug zur Seite zu räumen.
    »Ich hab’ den Eingang«, strahlte er und kam langsam hoch.
    Seine Hose war lehmverschmiert, sein Parka vollgespritzt mit Rostwasser.
    »Au, au«, meinte er, »dat gibt wieder Ärger mit meiner Alten. Aber wat sollet? Die hat se im Moment sowieso nich’ alle.«
    Toppe ging in die Hocke und warf einen Blick in die 1,50 in x 1,00 in große Öffnung, die Ackermann freigeräumt hatte.
    »Vorsicht«, hielt ihn Ackermann zurück, »sons’ sehen Sie nachher au’ noch aus wie Sau!«
    »Auch schon egal«, brummte Toppe.
    »Ham Se auch dat Pömpken geschuurt gekrecht?« grinste Ackermann verschwörerisch, aber Toppe wußte nicht, was er meinte.
    »Na, den Wurm gesegnet, mein’ ich. Zoff mit Mama.«
    »Kann man sagen«, nickte Toppe grimmig.
    »Och«, blinzelte Ackermann treuherzig durch die dicken Gläser, »dat gibt sich wieder. Einfach nich’ ignorieren, sach ich immer.«
    »Haben Sie vielleicht eine Taschenlampe im Auto?« fragte Toppe und steckte seinen Kopf in den dunklen Eingang.
    »Nö, aber ’n Feuerzeuch hätt’ ich da.«
    Auch Toppe kramte sein Feuerzeug aus der Hosentasche.
    Beide leuchteten sie hinein, aber es reichte gerade aus, drei, vier Stufen zu erahnen, die hinunter in den Berg führten.
    »Ägyptische Finsternis«, flüsterte Ackermann ergriffen. »Möcht’ bloß wissen, war der alte Geck hier gesucht hat.«
    Dann stand er auf und tippte Toppe auf den Rücken. »Et hilft nix, wir brauchen Lampen, wenn wer da reinwollen. Un’ vorsichtich müssen wer auch sein, verdammich! Die Dinger waren schon vor zwanzig Jahren baufällich.«
    »Ja, ja«, sagte Toppe und wischte an seinen Hosenbeinen

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