Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Belsazars Ende

Titel: Belsazars Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
Vom Netzwerk:
aus Moers.
    Ich hatte wohl irgendwie den richtigen Riecher, habe mir die Adresse besorgt und bin einfach aufs Geratewohl nach Moers gefahren. Und siehe da, ich hatte Glück. Kissmann war einen ganzen Monat lang in Japan gewesen und wußte noch gar nichts von van Veldens Ableben. Er war erst seit einer halben Stunde wieder zu Hause, als ich vor der Türe stand.
    Die Nachricht von van Veldens Tod und die Fotos haben ihn wirklich aus den Pantinen gehauen. Der wollte gar nicht wieder aufhören zu reden. Er kam mir ziemlich ehrlich vor. Hunold hätte ihn einmal zu einem Atelierfest mitgenommen, aber das Szenario hätte ihn so angewidert, daß er nach ein, zwei Stunden wieder gegangen wäre. Er habe selbst drei minderjährige Töchter. Natürlich habe er mit niemandem darüber gesprochen, sonst wäre er geschäftlich sofort erledigt gewesen. Von den Mädchen kenne er nur die Nadine, weil er die vorher schon einmal bei ihrem Onkel getroffen habe. Und jetzt halt dich fest: Nadine Berger ist Hunolds Nichte!«
    »Ich werd’ verrückt!«
    »Das habe ich auch gedacht. Norbert und Astrid sind heute in Ratingen bei Nadines Eltern. Das müßte uns dann ja wohl einen guten Schritt weiterbringen.«
    Aber Breitenegger irrte sich.
    Astrid sah verfroren aus, als sie zurückkamen, und van Appeldorn ging ungewohnt milde mit ihr um.
    »Setzen Sie sich erst mal und legen Sie die Füße hoch.«
    »Was ist denn los?« fragte Toppe und unterdrückte seinen ersten Impuls.
    »Unserer jungen Kollegin ist die Sache ein bißchen auf den Magen geschlagen«, feixte van Appeldorn. »Aber wir wissen ja alle, das gibt sich noch mit der Zeit.«
    Damit schlackste er zu seinem Platz hinüber und ließ sich auf den Stuhl fallen. »Tja«, meinte er gelassen, »ein Schlag ins Wasser, wie man so schön sagt.«
    »Das kann doch wohl nicht wahr sein!« Breitenegger wollte es gar nicht glauben.
    »Oh, die Bergers waren total schockiert von den Fotos. Keine blasse Ahnung hätten sie gehabt, daß ihre kleine Tochter mißbraucht werde. Man müsse selbstverständlich sofort Anzeige erstatten.«
    »Gegen den Schwager?« staunte Breitenegger.
    »Gemach, Günther, das war alles nur eine Riesenschau. Nadine habe öfter mal bei Freundinnen übernachtet. Kein Problem, man habe doch heutzutage Vertrauen in seine Kinder.«
    »An die Namen der Freundinnen können sich die beiden übrigens beim besten Willen nicht mehr erinnern«, sagte Astrid.
    »Und was meint das Mädchen selbst dazu?« fragte Toppe.
    »Gar nichts«, van Appeldorn verzog ironisch die Mundwinkel. »,Das Kind’ ist seit zwei Jahren in einem Internat in Bayern.«
    »Ach nee«, knurrte Breitenegger, »seit zwei Jahren. Welch ein Zufall! Warum denn?«
    »Die schulischen Leistungen ließen zu wünschen übrig, und die Eltern seien ja beide doch sehr beschäftigt mit dem Familienunternehmen. Tja..«
    »Das war alles erstunken und erlogen«, brauste Astrid auf. »Die wußten genau Bescheid!«
    Aber van Appeldorn ließ sich nicht unterbrechen. »Als ich Schwager Hunold ins Spiel brachte, hat die Berger eine schauspielerische Glanzleistung hingelegt, das muß der Neid ihr lassen: der fleischgewordene Schock. Daß ihr nicht die Sinne schwanden, war wirklich alles. Aber ihr Mann behielt einen betont kühlen Kopf. Er meinte, das sei doch Blödsinn. Die Fotos zeigten zwar hie und da Hunold mit Gespielin, aber nie mit seiner Tochter. Er könne doch allenfalls van Velden belangen, und das sei ja jetzt wohl hinfällig.«
    Astrid stand auf, um Kaffee zu kochen. »Ich kann es kaum glauben, aber die halten alle miteinander dicht«, sagte sie. »Wir können denen gar nichts.«
    »Wir können denen eine ganze Menge«, widersprach Toppe. »Die Fotos sind Beweismaterial genug. Wir haben Kissmanns Aussage, und wir haben Simona Lünterhoff. Und auf die Dauer kriegen wir auch die Namen der anderen Mädchen raus. Zum Beispiel die der beiden Studentinnen, die Simona erwähnt hat. Da kommt schon einiges zusammen: Verstoß gegen das BtmG, und für eine Anzeige wegen Förderung sexueller Handlungen Minderjähriger reicht es allemal.«
    »Ja, klar«, erwiderte van Appeldorn, »bloß wäre das ein Fall für die Sitte und nicht für uns.«
    »Moment! So schnell schießen die Preußen nicht«, mischte sich Breitenegger wieder ein. »Ich sehe da noch immer jede Menge feinster Mordmotive. Nehmen wir doch mal an, Nadines Eltern haben das Foto schon vorher gekannt..«
    »Und dann machen die erst zwei Jahre später reinen Tisch?« zweifelte

Weitere Kostenlose Bücher