Ben - Alles auf Anfang (German Edition)
hab` ich da eben gedacht? Ich? In Manuel … verknallt?
Spontan weise ich den Gedanken von mir, so weit wie möglich. Ich verknalle mich nicht. Ich will keine Beziehung. Jetzt im Moment sowieso nicht. Ich meine, ich ficke nicht unbedingt alles, was bei Drei nicht im Baum hockt (ich lasse mir grundsätzlich schon mal Zeit bis Fünf, das trennt ein bisschen die Spreu vom Weizen!), aber das hier, das mit Manuel, das ist doch nichts Anderes, als sonst auch immer, oder?
Klar freue ich mich auf seinen Besuch. Er ist ein echtes Eyecandy, und welcher schwule Mann würde da nicht mal gern auf den Busch klopfen, nur um abzuchecken wie die Aktien so stehen?
So ganz allgemein ...
Grundsätzlich ...
Und mehr nicht …
Ich meine, ich bin mir schließlich fast sicher dass er eine Hete ist, aber ich kann mich ja wohl trotzdem freuen, dass wir heute Abend ein Bier zusammen nehmen? Trinken, quatschen, uns besser kennenlernen, vielleicht ein bisschen flirten und mal testen, ob er drauf einsteigt. Dann wären die Fronten klar. Und falls nicht, dann auch. Mehr ist es nicht!! Bestimmt nicht! Genau!
Ich beruhige mich langsam wieder.
Mann – diese ganze Situation mit dem Umzug, der Arbeitssuche und so weiter hat mich echt mehr durcheinander gebracht, als erwartet!
Ich und verknallt! - Pffff!
Als es um kurz nach halb neun an meiner Tür läutet, bin ich wieder auf dem Boden der Tatsachen angekommen und habe meinen geistigen Aussetzer längst ad acta gelegt.
Ich gehe zur Tür und ignoriere mein heftig wummerndes Herz und meine feuchten Hände, atme einmal tief durch und gebe mir den Anschein entspannter Gelassenheit, als ich öffne.
Zumindest tue ich das solange, bis ich ihn sehe - Manuel Lewin, sexiest Hauswart alive … oh, Mann!?
Seine schlanken Beine stecken in einer engen, schwarzen Jeans und dazu trägt er ein kurzärmeliges, olivfarbenes Hemd über einem T-Shirt in der Farbe seiner Haare …. Himmel!
Fast klappt mir die Kinnlade runter, und wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich glatt behaupten, er hat sich in Schale geworfen. Aber das kann nicht sein, oder? Für ein Bier bei mir? Hmmm …
Ich reiche ihm die Hand und krächze ein heiseres „Hallo! Komm` doch rein!“, und er tut es, ohne eine Miene zu verziehen. Als er an mir vorbeigeht, umschwebt ihn wieder dieser herbe Duft nach irgendeinem Duschgel oder ist es Aftershave? Nee, er hat sich nicht rasiert, also ist es wohl doch Duschgel.
Seine Haare kräuseln sich ein bisschen, die Spitzen sind noch feucht und vor meinem geistigen Auge erscheint ein Bild von ihm unter der Dusche. Waaah!
Ben, reiß` dich zusammen!
Ich räuspere mich und gehe ihm voraus in meine Küche, reiße den Kühlschrank auf und hole zwei Flaschen Bier heraus.
„Geh` ruhig schon ins Wohnzimmer!“, rufe ich und drehe mich um, doch da pralle ich schon fast gegen ihn. Er ist mir unbemerkt gefolgt und steht nun so dicht hinter mir, dass ich die dunklen Tupfen in seinen grünen Augen sehen kann. Ich muss hart schlucken und halte ihm dann wortlos eine Flasche Bier unter die Nase.
Mit einem Grinsen greift er danach, und ich besinne mich auf meine Gastgeberpflichten, hole einen Öffner aus der Schublade und versuche das leichte Zittern meiner Hände zu verbergen.
Verdammt, was ist hier los? Wieso habe ich plötzlich das Gefühl, hier läuft ein Film, den ich nicht kenne?
Und wieso ist Manuel auf einmal Mr. Obercool persönlich?
Ich meine, okay – anders als cool habe ich ihn bis jetzt noch nicht wirklich erlebt, aber irgendwie läuft das hier doch völlig anders als ich erwartet habe.
Und das nicht nur, weil ich mich ein bisschen fühle wie ein verknallter Backfisch! - Da! Ich habe das böse Wort schon wieder gedacht!
Unglaublich! Dieser Typ bringt mich total durcheinander! Dabei hat er seit er meine Wohnung betreten hat, noch kein einziges richtiges Wort gesagt! Nur als er reingekommen ist, hat er so eine Art undefinierbares Brummen zur Begrüßung von sich gegeben und seitdem – nada!
Ich warte einen Moment, bevor ich ihm ins Wohnzimmer folge, atme noch ein paar mal tief durch und versuche mich zu sammeln. Das sollte doch eigentlich nicht soo schwierig sein? Hallo? Ich bin Ben Böttinger! Ich bin jung, sehe gut aus, und praktisch jeder schwule Twink träumt davon, mit mir eine Nacht zu verbringen, denn – ich hab`s einfach drauf, yeah, Baby!
Okay, nun ist der Typ nebenan in meinem Wohnzimmer nicht unbedingt das was man unter einem Twink versteht und vermutlich nicht mal schwul,
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