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Ben - Alles auf Anfang (German Edition)

Ben - Alles auf Anfang (German Edition)

Titel: Ben - Alles auf Anfang (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adora Belle
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….
    Aber egal – darum geht`s ja grade nicht.
    Nachdem Manuel seinen heutigen Mittagsbesuch bei mir beendet hat, gehe ich – mittlerweile übrigens fast völlig schmerzfrei! - rüber ins Wohnzimmer und fahre mein Laptop hoch, denn ich habe mich entschlossen, es zumindest zu versuchen. Ich will sehen, ob LanceAlot da ist und ob er noch mit mir redet. Alles weitere wird sich dann schon irgendwie finden. Hoffe ich zumindest mal.
    Diesmal logge ich mich zielstrebig im Gaychat ein und sehe auf den ersten Blick, dass sein Name nicht angezeigt wird. Ich bin deswegen glatt ein bisschen enttäuscht und stelle den Laptop aufgeklappt vor mich auf den Couchtisch, schalte Fernseher und Konsole ein und mache mich auf die Jagd nach Zombies.
    Normalerweise kann ich das ganz gut, aber heute bin ich nicht wirklich bei der Sache, denn ich schiele immer mit einem Auge auf den Monitor meines Computers, und nach einer knappen Stunde bin ich so oft gestorben, dass ich keine Lust mehr habe.
    Ich lege den Controller weg und lehne mich mit geschlossenen Augen zurück. In meinem Kopf läuft ein mehr als schräger Film. Muss irgend so ein Indie-Projekt sein, von einem namenlosen, dafür aber ehrgeizigen Regisseur, dessen Spezialität radikale Szenenwechsel, grelle Bilder und scheinbar sinnlose Dialogfetzen sind. Definitiv kein Kandidat für einen Oscar! Einfach nur total Banane ...
    „Pling!“ macht es auf dem Couchtisch, und sofort reiße ich die Augen weit auf, setze mich hoch und richte den Blick auf den Bildschirm.
    „
User LanceAlot lädt dich zum privaten Chat ein! Bist du interessiert?“
    Er ist tatsächlich da!
    Ich klicke auf „
Ja!
“ und bin drin.
    Aber zunächst bleibt das Chatfenster leer, und nach einem Augenblick des Abwartens begreife ich, dass ich derjenige sein muss, der den Anfang macht. Kunststück – nach meinem Abgang beim letzten Mal?
    „
Hallo LanceAlot!“,
tippe ich deshalb ein bisschen nervös und zögere dann. Was soll ich schreiben?
    „
Sorry wegen letztens. Ich hab da wohl ein bisschen überreagiert.“
    Noch immer bleibt das Chatfenster leer, und mir sinkt das Herz. Also ist er doch sauer. Aber wieso ist er dann überhaupt da?
    „
Hast du über meine Frage nachgedacht?“,
flimmert es plötzlich auf dem Bildschirm. Seine Frage? Was für eine
    Frage?
    Ich bin verwirrt, dass er auf meine Entschuldigung gar nicht reagiert und brauche einen Moment, um zu kapieren dass er von meinen Träumen spricht. Das Thema unserer ersten Unterhaltung.
    Daran habe ich nun wirklich nicht mehr gedacht. Was nun? Soll ich mir einfach was aus den Fingern saugen? Aber das merkt er dann bestimmt – ich kann nämlich nicht gut lügen. Ich beschließe also, es mit der Wahrheit zu versuchen.
    „
Nein“,
schreibe ich,
„Es war ganz schön viel los bei mir. Erst auf der Arbeit und dann bin ich Mittwochabend noch von drei Neonazis zusammengeschlagen worden. Seitdem sitze ich mit geprellten Rippen hier zuhause.“
    „
Zusammengeschlagen? Holy Shit!!“,
kommt es zurück.
„Und - wirst du Anzeige erstatten?“
    Irgendwie finde ich diese Frage als erste Reaktion auf meine Info komisch, aber ich kann auch nicht sagen wieso.
    „
Nein. Das bringt eh nichts.“
    „
Keine Zeugen? Oder was?“,
fragt er und ich erwidere:
„Doch. Eigentlich schon. Unser Hausmeister hat das Schlimmste verhindert und die Typen gesehen.“
    „
Aber?“
    „
Nichts aber. Ich glaube einfach, dass das nichts bringt. Das ist alles.“,
Vermutlich klingt das schon wieder etwas arg kratzbürstig, aber ich habe meine Entscheidung getroffen und mag nicht mehr darüber diskutieren. Mal abgesehen von allem Anderen - was wenn die Polizei die Typen tatsächlich wider Erwarten schnappt und einbuchtet? Von der Sorte gibt es doch unter Garantie noch mehr als nur diese Drei, und was, wenn die Übrigen dann der Meinung sind, dem Arschloch, das ihre Kumpel in den Knast gebracht hat, mal einen Besuch abstatten zu müssen?
    Nee, danke, Herr Oberförster! Das brauch` ich echt nicht!
    „
Hast du Angst, dass sie sich an dir rächen, wenn du sie anzeigst?“,
fragt LanceAlot. Ich zögere mit der Antwort, aber schließlich schreibe ich schlicht:
„Ja.“
    „
Gibt`s denn niemanden der dir den Rücken stärkt? Freunde? Dein Freund? Kumpel? Familie?“
    Diesmal kommt mehr Text zusammen, als ich antworte.
    „
Was meine Familie betrifft – das hab ich dir letztens geschrieben. Sie haben mich rausgeworfen, und ich werde ganz sicher nicht angekrochen kommen und um Hilfe

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