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Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Titel: Ben Driskill - 02 - Gomorrha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gifford
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Reisetasche ist auch weg. Ben, ich mache keine Witze: Sie ist weg!« Sie schlug mit der Faust auf den Schreibtisch, um ihren Worten Nachdruck zu verleihen. Der Aschenbecher fiel zu Boden. »Wie konnte mir das passieren? Sie ist einfach abgehauen, Ben. Ich habe ihr vertraut und habe nicht aufgepaßt – ich hätte nie gedacht, daß sie das tun würde.«
    »Hat sie eine Nachricht hinterlassen?«
    »O ja! Tut mir leid, daß ich mich wie eine Verrückte aufführe. Hier ist die Nachricht.« Sie las vor, was auf dem Briefpapier des Hotels stand. »Er ist hier. Ich muß weg. Bitte, lassen Sie nicht nach mir suchen. Danke. R. « Sie sank aufs Bett und gab ihm das Blatt. Das Wort bitte war dreifach unterstrichen. »Sie muß den Mann gesehen haben, der sie beschattet …«
    »Oder sie hat nur gedacht, sie hätte ihn gesehen.«
    »Oder vielleicht hat sie gedacht, sie sei allein sicherer. Kein Hinweis, wohin sie gegangen sein könnte. Ich muß weg. Ich weiß nicht, was ich denken soll, Ben. Aber es ist meine Schuld.«
    »Hör zu, niemand hätte damit gerechnet, daß sie abhaut. Nun kreuzige dich nicht selbst.«
    »Ich mache mir solche Sorgen. Was, wenn er tatsächlich hier war und sie ihn gesehen hat …? Was ist, wenn er sie auf der Flucht erwischt hat? Mein Gott, Ben, sie könnte tot sein.«
    »Das können wir unmöglich feststellen. Wir wollen doch nicht, daß ganz Vermont nach ihr sucht. Je früher jemand sie findet, desto früher weiß auch der Verfolger, wo sie ist. Am sichersten ist sie – falls er sie noch nicht erwischt hat – allein. Elizabeth, sie ist ein kluges Kind. Bemerkenswert klug; ich glaube, er hat große Mühe, sie aufzuspüren.« Er mußte Elizabeth Hoffnung machen. Sie war kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Doch dann überraschte sie ihn.
    »Aber ich habe mich auch gefragt«, sagte sie, »ob sie uns vielleicht nur benutzt hat? Denk an die Gerüchte, die seit Wochen überall umherschwirren. Wer sagt uns, daß sie uns nicht diesen Bären aufgebunden hat, weil sie hoffte, ich würde ihn drucken oder du würdest zum Präsidenten gehen und daß so alles herauskäme. Kannst du nicht die Schlagzeilen sehen. ›Präsident von eigenen Leuten im Weißen Haus hintergangen.‹ Vielleicht war sie nur ein Gespenst, Ben. Vielleicht war das alles nur ein schmutziger Trick, um Summerhays und Tarlow mit einem Komplott gegen den Präsidenten in Verbindung zu bringen, weil sie sich nicht mehr verteidigen können. Das wäre nur noch ein Punkt mehr zu dem, was die Leute über die Bonner-Regierung reden …«
    »Wir haben keine Ahnung, ob sie die ist, für die sie sich ausgegeben hat«, sagte er nachdenklich. »Sie hat uns überzeugt. Mit ihrer Angst, mit ihren Bemerkungen über Drew und Hayes. Vielleicht ist sie nur eine großartige Schauspielerin? Und dann, als wir ernst gemacht haben und sie den Präsidenten sprechen sollte – da hat sie sich verdünnisiert. Vielleicht war das Ganze doch ein Trick.«
    Driskill hatte das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Er fand die Vorstellung ganz und gar nicht gut, daß er Rachel Patton nicht zum Präsidenten bringen konnte. Charlie war verdammt nahe am Ende der Fahnenstange. Das hatte er gespürt.
    Wohin war sie gegangen? Warum?
    Hatte sie ihnen lediglich ein Lügenmärchen aufgetischt?

KAPITEL 13
    Die Straße lag im hellen Mondlicht wie eine Landebahn vor ihnen. Es war weniger Verkehr, als er erwartet hatte, aber es war spät. In der Nähe gab es keine Städte und nicht viele Nachtmenschen. Es war ein langer Weg nach Washington, aber sie waren in Sicherheit. Niemand konnte Ben finden, und im Auto gab es keine Fragen, keine Exklusiv-Interviews mit Ben Driskill, mit denen man den Präsidenten in Verlegenheit bringen könnte, und keine zermürbenden Gespräche mit Charlie. Sie hatten Rachel Patton verloren. Oder Rachel hatte sie verloren.
    Durch das offene Fenster spürte man förmlich, wie das Gras pulsierte und wuchs. Die warme feuchte Luft stieg in dichten Wolken auf. Gelegentlich verdunkelte eine Wolke den Mond. Sie hörten einen Sender, der die ganze Nacht politische Beiträge brachte. Als Einführung zu den Höreranrufen verlas der Moderator einige Meldungen von Journalisten über die Vorwahlen und Charlies neues Angebot, Sherm Taylor nach Mexiko zu schicken, um dort zu helfen. Es erscheine unwahrscheinlich, so schloß der Moderator, daß Sherman Taylor antworten würde.
    Nachdem Ben und Elizabeth bis zur Neige darüber gesprochen hatten, wer Rachel Patton war oder

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