Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Titel: Ben Driskill - 02 - Gomorrha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gifford
Vom Netzwerk:
tollkühn ist, die Pläne auszuführen, die im Januar vorgetragen wurden.« Driskill spürte, wie das Hausboot leicht schwankte. »Es sei denn, jemand kann bei Heartland den Kopf, den Verstand, die Macht beseitigen …«
    »Unser Problem ist«, sagte Benbow, »daß wir hier die ganze Nacht lang theoretisieren können und daß wir verdammt sicher sind, daß wir jetzt durchblicken, aber was nützt’s? Wir wissen, warum Bob Hazlitt Präsident werden will. Er will ein für allemal seine und Heartlands Position festigen. Das Weiße Haus und Heartland in Personalunion. Vielleicht ist es nur Größenwahn – aber nachdem Bonner diese Rede zur Lage der Nation gehalten hatte, war es nicht mehr Größenwahn, sondern lebensnotwendig, den Präsidenten zu stoppen. Wir können theoretisieren, daß der Mörder, der frei herumläuft, irgendwie mit der Tatsache zu tun hat, daß Heartland unbedingt seine Macht geheimhalten will, daß er Menschen ermordet hat, die bei Heartland geschnüffelt haben – wie Tarlow und Herb Varringer. Wahrscheinlich ist ihm klargeworden, daß Tarlow zu viel wußte und daß er sein Wissen Summerhays mitteilen würde. Wir können davon ausgehen, daß Tarlow das berichten wollte, was Chris uns heute abend erzählt hat.«
    »Innerhalb des Democratic National Committee und bei den Geheimdiensten ist verdammt viel Geld geflossen«, sagte Driskill. »Deshalb mußte der Skandal um Charlie kommen. Das DNC hatte große Summen investiert. Geld ging an LVCO – das weiß ich ganz sicher –, und da haben sie gedacht, sie könnten das gegen Charlie verwenden. Ich bin bereit, jeden Betrag zu wetten, daß von diesen Geldern viel von und zu Heartland gekommen ist, Schwarzgeld, das nirgendwo verbucht ist.«
    »Ich frage mich«, sagte Benbow, »ob Tarlow gewußt hat, was dieser Geheimkanal im Weißen Haus, von dem Sie gesprochen haben, wirklich tat? Werden wir je herausfinden, wozu er gedient hat? Alle daran Beteiligten sind tot, abgesehen von ihrem Mr. Sarrabian und dem Mann, von dem wir nichts wissen, der angeblich im Weißen Haus sitzt – was, ehrlich gesagt, für mich so klingt, als könnten Schweine fliegen, Ben.« Es klingelte an der Tür. Das chinesische Essen kam.
    Chris Morrison war erschöpft, nachdem er seine Geschichte erzählt hatte. Er plauderte beim Essen nur allgemein über die politische Situation. Schließlich stand er auf. »Hören Sie, Gentlemen, es macht mich ein bißchen nervös, hier zu sitzen, während Sie sich über Interna in Washington unterhalten. Okay? Ich wollte helfen, aber jetzt glaube ich, sollte ich gehen. Falls Sie mich brauchen, Lad, wissen Sie ja, wo Sie mich finden können. Mr. Driskill, es war mir ein Vergnügen, Sie kennengelernt zu haben. Ich bin kein politischer Mensch, sondern sitze lieber in meinem Elfenbeinturm, wie man so sagt.« Er lächelte verlegen.
    »Nur noch eins, Chris«, sagte Driskill. »Würden Sie bitte einen Blick darauf werfen. Vielleicht kommt es Ihnen bekannt vor.« Er holte das Blatt aus der Brieftasche und legte es auf den Couchtisch. »Hier, sagt Ihnen das etwas?«
    Morrison kniete sich hin und betrachtete die Schlangenlinie auf dem Blatt. Dann schaute er kopfschüttelnd auf. »Keine Ahnung. Ist das ein Test?«
    Driskill lächelte. »In gewisser Weise ja, glaube ich. Aber bis jetzt hat kein Schwein eine Lösung dafür gefunden.«
    Lad Benbow nahm einen Schluck. »Danke, Chris. Ich melde mich bald bei Ihnen – schon wegen des Testaments.«
    Sie tranken aus. Driskill hörte, wie Morrison mit seiner Corvette einen Kavaliersstart hinlegte, daß der Kies spritzte.
    Als er mit Benbow das Hausboot verließ, regnete es wieder. Benbow fuhr zum Casinoboot und holte Wardell heraus. Er schlug vor, daß sich alle bei ihm zu Hause noch einen Schlummertrunk gönnen sollten.
    »Sie sprechen meine Sprache, Lad«, sagte Wardell. »Hätten Sie Lust, Ben?«
    »Ich bin dafür, Nick.«
    Die Fahrt ging vom Zentrum Saints Rests in steilen Serpentinen über die Kalksteinklippen nach oben. Nach insgesamt fünfzehn Minuten hielten sie auf der kreisförmigen Auffahrt vor einer Villa aus dem neunzehnten Jahrhundert. Sie wirkte wie ein Traum, der über Nacht Wirklichkeit geworden war. Jagdgrün und cremeweiß, an den Dachrinnen und der Veranda viel Schnitzwerk. Driskill stand im Regen vor der Veranda mit einer wunderschönen Schaukel und blickte auf die Stadt hinunter. Da war die goldene Kuppel des Gerichtsgebäudes, die etwas verschwommene Silhouette des hohen Brückenbogens, über

Weitere Kostenlose Bücher