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Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Titel: Ben Driskill - 02 - Gomorrha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gifford
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seine Beziehung zu dem alten Herrn war einzigartig. »Ben, tut mir leid, wenn ich dich störe …«
    »Drew, ich stehe nur am Fenster und glotze in den Weltraum. Nichts los.«
    »Ich muß mit dir reden.« Drew hob die schneeweißen Brauen, als wären sie Fragezeichen. »Es ist wichtig.«
    »Klar, es geht um Washington … stimmt’s? Stimmt etwas nicht?« Ben hatte ein ungutes Gefühl.
    »Das ist wirklich komisch, Benjamin. Wann hat dort je was gestimmt, wenn mir die Frage gestattet ist.« Er rieb sich das Kinn, blickte auch aus dem Fenster. Dann wandte er sich wieder an Driskill. »Der Präsident ist aus Mexiko zurück. Ich habe gehört, daß es ziemlich hart war da unten, die Verhandlungen mit den Kriegsparteien – die Morde, die ganze blutige Scheiße. Und jetzt ist da auch noch das Erdbeben.« Er schüttelte den Kopf, als könnte er die Bilder nicht ertragen. In Gedanken verloren wandte er sich ab. »Erst die Ermordung des Direktors des Geheimdienstes und des Polizeichefs von Mexico City – vor zwei Tagen, oder? Und Charlie besucht beide Seiten in diesem Bürgerkrieg. Er ist ein verdammt großes Risiko eingegangen, Ben. Ich habe gerade gelesen, daß siebzig Prozent aller Amerikaner dagegen sind, daß ihr Präsident sich solchen Gefahren aussetzt. Aber andererseits haben sechzig Prozent seine persönliche Tapferkeit gelobt. Das echte Problem sind die vierundfünfzig Prozent, die glauben, seine Politik laufe in die falsche Richtung. Auftritt … Bürger Hazlitt.«
    »Ich höre da einen jakobinischen Seitenhieb, Drew.«
    »Im Augenblick kann sich jeder die Macht unter den Nagel reißen. Das gefällt mir ganz und gar nicht.«
    »Charlie wußte, was er mit seiner Rede zur Lage der Nation tat. Er hat sich entschieden und damit basta.«
    »Es war ein gewagtes Spiel, Ben. Und Hazlitt zieht jetzt seinen Vorteil daraus, um selbst kraftvoller zu wirken. Er sagt: Schickt nicht einen Mann los, um die Aufgabe einer Armee zu erledigen.«
    »Na ja, Charlie kann sehr stur sein …«
    »Stimmt, und vielleicht hat Hazlitt recht. Vielleicht sollten wir da reinmarschieren und den Deckel drauflegen, aber – machen wir uns doch nichts vor – so leicht ist es nicht, stimmt’s?«
    »Hazlitt ist ein Faschist«, sagte Driskill.
    »Vorsicht, rutsche nicht in die Wahlkampfrhetorik.« Summerhays lächelte ihn an. »Charlies Zahlen gehen vielleicht runter, aber er kann sich wieder hochkämpfen. Es wird aber verflucht hart werden. Kannst du so in einer Stunde in mein Büro kommen?« Er lehnte lässig am Türrahmen, die eine Hand in der Hosentasche. Er trug einen grauen Anzug mit einem dezenten Karomuster in Rotblau. Wenn man mit ihm zusammen war, dachte man nie an sein Alter. Es schien aberwitzig zu sein. Doch die Bilder des Erdbebens hatten etwas Elan aus seinem Gesicht vertrieben.
    »Leider bin ich in der unglücklichen Lage, dir mitteilen zu müssen, daß ich einen Termin mit den überlebenden Kindern des Brogan-Treuhandvermögens habe. Liam und Carol Brogan geben sich alle Mühe, das Geld wieder in ihre Finger zu bekommen. Sie sind in einer halben Stunde fällig, und du weißt, was das heißt.« Er haßte es, Drew aus irgendeinem Grund abzusagen.
    »Ja, ich fürchte, das weiß ich. Der Original-Brogan – sozusagen – war Emmet, und er war mein Klient. Meine Finger waren bei der Einrichtung dieses Treuhandvermögens überall drin. Ich befürchte, sie werden kein Glück an der Geldfront haben.« Er lächelte dünn. »Emmet hat zu Recht Angst vor der Verworfenheit kommender Generationen gehabt, denen seine Charakterstärke fehlt. Ich habe auf jedes i das Pünktchen gesetzt und bei jedem t den Querstrich eigenhändig ausgeführt, um das Vermögen intakt zu halten. Meine Güte, Liam und Carol müssen selbst doch mindestens zwanzig Millionen haben.«
    »Halt dich fest. Liam möchte Filmproduzent werden und hat keine Ahnung, wie er das machen soll und …«
    »Du könntest ihn darauf hinweisen, daß die erste Regel lautet: Benutze nie dein eigenes Geld. Der Mann ist eine Pfeife. Du bist also beschäftigt.«
    »Gib mir einen Tip. Worum geht’s denn?«
    »Ich muß einige Dinge mit dir durchsprechen. Ob es dir gefällt oder nicht.«
    »Das heißt, unser Freund …«
    »Im Weißen Haus, ja. Ich akzeptiere keinen Widerspruch, Ben. Du kannst also gleich deinen Atem sparen. Diesmal brauche ich dich. Du mußt mir helfen.«
    »So schlimm?« Driskill hörte etwas in Summerhays’ Stimme, daß bei ihm die Alarmglocken schrillten.
    »Aber du hast ja

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