Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Titel: Ben Driskill - 02 - Gomorrha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gifford
Vom Netzwerk:
Berichten über das logische Thema Nummer eins, über den Mann, der Präsident Bonner herausgefordert hatte: Flieger-As Bob Hazlitt. Vater des drittgrößten Kommunikationsimperiums der Welt. Iowas Lieblingssohn. Der Mann mit einer Antwort. Der Mann, der König sein würde. Ben hatte von Bob Hazlitt die Schnauze gestrichen voll. Er blätterte weiter. Die Standardmappe des Wahlkampfs. Drew wollte sie durchsehen, vielleicht als Anregung für die kreativen grauen Zellen, in der Hoffnung, etwas zu finden, worüber er mit dem Präsidenten sprechen könnte, vielleicht eine Antwort auf Hazlitts ständige Angriffe.
    Auf dem Schreibtisch lagen ein zusammengefaltetes Fax und ein Vorabdruck des montags erscheinenden World Financial Outlook. Diese wichtige Wochenzeitschrift für Politik, Wirtschaft und Finanzen wurde in Washington ebenso gierig verschlungen wie die Post oder die Times und hatte eine größere landesweite Auflage als die letzteren beiden. Sie machte einen antiquierten Eindruck, als sei sie eine Zeitung aus einem Roman von Dickens: wenige Fotos, endlose Spalten ohne Absätze, seltenlange Graphiken und Aktienkurse, die für einige Menschen ein Buch mit sieben Siegeln, für andere so lebensnotwendig wie Blut und Sauerstoff waren. Sie hatte eine finanzpolitisch konservative Haltung und stand rechts. Die Herausgeber hatten noch nie einen Republikaner getroffen, den sie nicht gemocht hätten, es sei denn, der Republikaner – wie im Fall von Präsident George Bush – bewegte sich auf die Mitte zu. Demokraten wurden normalerweise irgendwo an einer ideologischen Meßlatte plaziert, die von den guten alten Schurken bis zur modernen Verkörperung des Antichristen reichte. Der Präsident hatte im Augenblick – nach dieser langen Zeit der Unzufriedenheit mit Charles Bonner – ungefähr fünfundsiebzig Prozent auf dem Weg zum Antichristen hinter sich.
    Mit dem unermüdlichen Aufstieg Bob Hazlitts, der sich für den ›gesunden Menschenverstand des kleinen Mannes‹ aussprach, hatte Ballard Niles – ein Mann, der praktisch und theoretisch die Seele der WFO war – den Kreuzzug gegen Bonner begonnen und brachte seine eigenen Knüppel mit. Das Republican National Committee war ein Haufen Schwächlinge, verbunden durch gute Manieren und die ständige Angst, was die anderen über sie sagen könnten, und durch ihren eigenen schwachen Kandidaten Price Quarles – jedenfalls in den Augen Ballard Niles, der vor niemandem Angst zu haben schien, wenn man sah, wie heftig er auf die Regierung eindrosch.
    All das erinnerte an die Attacken gegen Franklin Roosevelt oder – in jüngerer Zeit – gegen Bill Clinton. Beim Gridiron Dinner hatte der Präsident noch vor kurzem in einem Sketch Witze über Niles gemacht und ihn ›den Großen Hai, einen Einzelfischfresserfanatiker‹ genannt. Alles zu Melodien aus Sondheims blutigem Musical Sweeney Todd, der dämonische Friseur der Fleet Street. Das Publikum hatte gebrüllt vor Lachen bei der Vorstellung, daß der Präsident in Ballard Niles’ Friseurladen ging, um sich rasieren zu lassen. Die Scheinwerfer hatten die Klinge von Niles’ Rasiermesser aufblitzen lassen. Clint Spencer von der Washington Post hatte dazu geschrieben: »Der Sketch war nahe an der Grenze des guten Geschmacks, selbst für so eine Posse, doch der Präsident fand ihn offensichtlich amüsant. Kunst, die das Leben imitiert. Bonners Regierung blutet bereits wie ein abgestochenes Schwein. Doch der Präsident blieb ruhig und war kein Spielverderber – vielleicht ist das sein Problem. Vielleicht wird es Zeit, die schwere Artillerie herauszuholen und sich die zu kaufen, die ihn in seiner eigenen Partei verraten – sie mit Flammenwerfern zu vertilgen.«
    Und jetzt hatte jemand Drew Summerhays einen Vorabdruck von Ballard Niles’ nächster Kolumne gefaxt. Es wurde seltsamer und seltsamer. Alice hinter den Spiegeln. Wer konnte so etwas tun?
    Niles schrieb dreimal pro Woche. Seit Monaten hetzte er gegen die Regierung, doch in den letzten drei oder vier Wochen waren seine Attacken noch heftiger geworden. Der Präsident hatte vorige Woche bei einem Interview zum Moderator gesagt: »Der Schaum vor Ballards Maul ist wirklich nicht besonders kleidsam, oder?« Jemand – wahrscheinlich Drew – hatte die gefaxte Kolumne mit einem gelben Leuchtstift angestrichen. Der Standardtitel der Kolumne war Niles To Go. Ben Driskill spürte, wie seine Knie beim Lesen weicher wurden.
     
    … Die Gerüchte über das drohende Unheil, die sich um

Weitere Kostenlose Bücher