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Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Titel: Ben Driskill - 02 - Gomorrha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gifford
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Leckerbissen zu holen. Sein Vater war der erste und letzte Mensch, den er aus Wut getötet hatte. Nein, niemand würde je seinen Vater finden.
    Als er Charlie Bonners Rede zur Lage der Nation gehört hatte, war die gleiche Wut in ihm aufgestiegen. Namenlose Wut. Dann war der Anruf gekommen.
    Plötzlich piepte das Telefon in der Tasche seines Overalls. Er holte es heraus und meldete sich, während die Scheibenwischer über die nasse Windschutzscheibe schabten.
    »Alles ist perfekt gelaufen«, lautete seine Meldung. Nur eine einzige Person hatte diese Nummer.
     
    Die windgepeitschten Wellen schlugen über die Straße auf den Damm. Die Bäume ächzten im Sturmwind, bogen sich, prallten gegen die Telefondrähte oder brachen und stürzten auf einige Zufahrten. Driskill fuhr wieder an der Ram’s Head Inn vorbei, diesmal in der anderen Richtung, in die Stadt, wo einige Leuchtreklamen noch brannten und Straßenlaternen schwankende, unheimliche Schatten im Regen warfen. Neben der Tankstelle, die geschlossen war, war eine offene Telefonzelle.
    Er fuhr so dicht wie möglich zum Telefon und duckte sich unter den großen Regenschirm, während er mit der Kreditkarte ein Ferngespräch führte, Ortskennzahl 202. »Ja?« Die Stimme klang beinahe digitalisiert. Diese Nummer war so privat, daß es verboten war, sie aufzuschreiben. Ben haßte diese Spielchen. Er kam sich wie in der Schule vor.
    »Hier Erzengel.«
    »Ja, Erzengel – in letzter Zeit irgendwelche guten Bücher gelesen?«
    »John Steinbeck. Jenseits von Eden. « Wieder Code.
    »Was kann ich für Sie tun, Erzengel?«
    »Fischerkatze. Holen Sie ihn ans Telefon. Sofort.«
    »Er hat sich bereits zurückgezogen, Erzengel.«
    »Dann wecken Sie ihn auf, verdammt noch mal! Sonst ist Ihr nächster Posten der des Assistenten des Unterkonsulats in Feuerland.«
    »Ich sehe, was ich tun kann.«
    Klicken, Pause, Klicken, Pause.
    »Erzengel, was ist los?« Das war der Präsident der Vereinigten Staaten. »Es ist elf Uhr.«
    »Drew Summerhays ist tot.« Driskill gab sich vergeblich Mühe, normal zu atmen. »Erschossen. Nicht klar, ob es Selbstmord oder Mord ist.« Seine Stimme klang verfremdet, als würde die Leitung zusammenbrechen. »Es sieht wie Selbstmord aus, aber warum würde er sich umbringen? Aber es sieht tatsächlich aus wie Selbstmord …«
    Eine kurze Pause. Er hörte, wie der Präsident schwer schluckte.
    »Also, Scheiße, Ben … ich habe den Alten geliebt.« Seine Stimme zitterte. Zum Teufel mit Code-Namen, er war der Präsident der Vereinigten Staaten. »Und ich weiß, was er dir bedeutet hat. Das kannst du mir glauben. Was kannst du mir noch sagen?«
    Ben berichtete kurz das Wichtigste. Der Regen wurde immer schlimmer und spritzte unter den Schirm. Mein Gott! Es war kein Hurrikan, aber eine teuflische Nacht. »Ben, wo bist du?« Es war Larkspur.
    »Mitten in einem scheußlichen Unwetter. Es ist Wahnsinn. Was ist los? Liegst du mit Charlie und Linda im Bett?«
    »Wir sind im Arbeitszimmer«, sagte Charlie. »Hast du den Behörden schon etwas gemeldet?«
    »Ich mache überhaupt nichts, ehe ich nicht mit dir geredet habe. Deshalb rufe ich ja an. Ich will dich nicht reinziehen, aber wenn die Zeitungen das spitzkriegen – Ben Driskill und ein toter Drew Summerhays –, na, dann steckst du bis über den Kopf drin. Es geht jetzt darum: Was soll ich deiner Meinung nach tun und …«
    »Deine Instinkte sind absolut richtig, Ben«, unterbrach ihn der Präsident. »Was meinen Sie, Larkie?«
    »Kein Wort, Ben.«
    Der Präsident fragte Larkie: »Können Sie das für mich erledigen?«
    »Selbstverständlich.«
    »Die Idee des Selbstmords schmeckt dir nicht, oder?« Wieder der Präsident.
    »Ich kann mir einfach keinen unwahrscheinlicheren Selbstmordkandidaten vorstellen. Das ist alles. Warum? Warum würde er das tun?«
    »Ich weiß es nicht, Ben, aber du hast doch gehört, daß ich mir vor ein paar Stunden noch Sorgen um ihn gemacht habe.« Das war wieder Larkspur. »Im Gehirn eines Mannes in seinem Alter gehen manchmal seltsame Dinge vor.«
    »Hör zu, ich kann von dieser Scheißinsel nicht vor morgen früh weg. Dann bin ich nur irgendein Auto auf der Fähre.«
    »Ben, haben wir uns verstanden? Ich bitte dich, keinem etwas zu sagen. Erst müssen wir gemeinsam darüber sprechen. Ich muß überlegen, was wir unternehmen.« Der Präsident brach ab und sagte leise etwas zu den anderen.
    »Dir ist klar, daß immer die Möglichkeit besteht, daß die Sache kitzlig wird«, sagte Driskill

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