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Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Titel: Ben Driskill - 02 - Gomorrha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gifford
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erreichen.«
    »Hören Sie, Ben, Sie sind sein ältester Freund. Sie können mich – uns – nicht einfach im Stich lassen. Ich schlage ja nichts Drastisches vor … nur ein Wort zur rechten Zeit.« Wieder wischte er sich das Gesicht.
    »Ich weiß nicht, Mac …«
    »Hören Sie, Ben: Er wird verlieren. Mit Pauken und Trompeten. Alles läuft gegen ihn. Hazlitt zerquetscht ihn langsam in seiner Hand. Er wendet sich gegen seine engsten Verbündeten. Gegen mich … und Ellen zum Beispiel. Er wird sie rausschmeißen, weil er die ganzen schlechten Nachrichten nicht mehr aushält. Er wird den Überbringer der schlechten Nachricht töten.« Mac nahm sich eine Handvoll Käsechips aus der Schale und steckte sie in den Mund und kaute. »Wenn er Ellen feuert – und das sage ich Ihnen ganz offen –, dann werde ich wahrscheinlich auch gehen.«
    Seine Affäre mit Ellen hatte in den Anfangstagen des Wahlkampfs begonnen. Seine Frau hatte einen Buchladen in Maryland und kümmerte sich nicht viel darum, was Mac trieb. Sie war eine reiche Erbin. Vielleicht war es ihr inzwischen egal. Niemand bezweifelte, daß Mac und Ellen sich liebten. Mac war Katholik und hatte daher ein Problem, wenn es um Scheidung ging.
    »Mac, ich würde mir das zweimal überlegen, ehe ich ginge. Vielleicht geht sie ihm etwas auf die Nerven – sie kann ziemlich lästig sein, wenn sie wild entschlossen ist.«
    »Er hat Ihnen etwas gesagt! Na schön, wenn er einen Einpeitscher will – und einen, den er in den Arsch treten kann –, findet er immer jemanden. Herrgott, er ist schließlich der Präsident.«
    Driskill hatte McDermott noch nie so verbittert, so kampflüstern erlebt.
    Driskill schüttelte den Kopf. »Ich bin auf dem Weg nach New York und werde ihn nicht mehr sehen. Ich glaube wirklich nicht, daß …«
    Samstag abend. Alle Menschen um sie herum unterhielten sich angeregt.
    »Sie sind raus – so läuft der Hase.«
    »Das ist die Wahrheit, Mac.«
    »Blödsinn! Sie sind wirklich ein glattzüngiger Schleimscheißer, Mr. Aufrichtig – nein, warten Sie, Ben. Es tut mir leid … warten Sie … aber Sie sind ein aalglatter New Yorker Rechtsanwalt. Ihr Typen denkt immer, daß ihr alles wißt, ihr größenwahnsinnigen Insider …«
    »Sie sehen das völlig falsch, Mac. Ich bin so weit von einem Insider entfernt wie …«
    »Sie sind ein Insider, ein hundertprozentiger Insider, aber Sie können Charlie nicht mehr trauen. Verdammt, ich wette, Sie haben keine Ahnung von Hayes Tarlow, na? Habe ich recht? Vom alten Hayes hat er ihnen nichts erzählt, was?«
    »Worüber reden Sie?«
    »Sehen Sie, Ben … er hat vor allen Geheimnisse! Er spielt jeden gegen jeden aus … und reitet sich damit in die Scheiße. Nur sich.«
    »Was ist mit Tarlow? Er ist ein Freund von mir. Er hat für uns gearbeitet …«
    »Er war ein Freund von Ihnen, alter Junge. War. « Wieder flüsterte er und wischte sich das Gesicht ab. »Er ist tot … mausetot. Der alte Krieger hat den Löffel weggelegt. Vor ein paar Tagen. Tot. Der alte Hayes ist tot.«
    McDermotts Ellbogen rutschte von der Bar, das Eis aus seinem Glas fiel auf die polierte Theke. Er rutschte und wäre vom Hocker gefallen, wäre Driskill nicht aufgestanden und hätte seinen Arm genommen. Mehrere Leute in der Nähe hatten es gesehen und flüsterten, ohne Bob McDermott, einen Mann des Präsidenten, aus den Augen zu lassen.
    Hayes Tarlow … Konnte Hayes tot sein? Hayes und Drew starben gleichzeitig?
    »Mac, Sie brauchen Schlaf, Sie sind völlig fertig, da sieht alles schrecklich düster aus. Zeit zu gehen.« Er gab Jimmy, der wie die Verkörperung wahrer Gastfreundschaft sofort erschienen war, ein paar Scheine.
    »Sie bringen ihn lieber ins Bett, Mr. Driskill«, sagte der Barkeeper. »Er ist heute abend eine Zeitbombe und könnte morgen in allen Zeitungen stehen.«
    »Sie haben recht, Jim. Mit Ihrer Verschwiegenheit kann ich doch rechnen?«
    Jimmy nickte ernst. Er war wahrscheinlich der diskreteste Mensch in ganz Washington.
    Mac seufzte, sank zusammen und trank aus. Dann blickte er auf die Uhr. »Ich muß zurück ins Büro. Der große Mann könnte anrufen.«
    »Ich komme mit. Wir nehmen ein Taxi.«
    »Ben, alter Freund, ich muß in der Halle noch telefonieren. Besorgen Sie uns inzwischen ein Taxi.«
    Driskill blieb in der Halle und betrachtete die Menschen, die unter dem Vordach auf Taxis warteten. Die Lichter glänzten auf der regennassen Straße. Er behielt auch McDermott im Auge. Dieser stand mit dem Rücken zur Halle und

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