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Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Titel: Ben Driskill - 02 - Gomorrha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gifford
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sprach in ein Telefon. Driskill war sicher, daß er mit Ellen Thorn sprach.
    Seine Schultern bebten, als würde er weinen.
    Herrgott, es wurde immer schlimmer. Und jetzt noch Hayes Tarlow?

KAPITEL 5
    Driskill führte Bob McDermott aus der Halle des Willard hinaus in ein Taxi. »Wo fahren wir hin? Hilfe, Officer, ich werde entführt.« Er lachte leise, rückte sich die Krawatte zurecht und wischte sich wieder mit dem Taschentuch langsam über die Stirn und den Rest des Gesichts. Er suchte nach einer Zigarette, gab aber auf. »Ich fühle mich nicht besonders, Ben, wenn ich ehrlich sein soll. Wohin fahren wir?«
    »Ich kenne einen Ort. Da wird es Ihnen gefallen.«
    »Nicht zu Chief Ike’s Mambo Bar … Room oder so … nicht dorthin. Heißt die Kneipe so? Ben? Hallo? Sind Sie noch da, alter Freund?«
    »Ich meine einen anderen Ort.«
    Dreißig Sekunden später war McDermott eingeschlafen.
    Das Taxi fuhr zum Dupont Circle und hielt vor einem älteren viergeschössigen Haus, das immer noch wie das Heim eines altersschwachen Multimillionärs aussah. Driskill löste sich von den düsteren, schrecklichen Gedanken über Hayes Tarlow, verdrängte die aufsteigende Wut, daß man ihm diese Tatsache vorenthalten hatte, zahlte den Fahrer und bemühte sich mehrere Minuten lang, McDermott wieder ins Leben zurückzurütteln. »Verdammt, Mac, nun reißen Sie sich doch zusammen.«
    Es goß in Strömen. Er wollte nicht in Washington sein. Und auf keinen Fall machte es ihm Spaß, einen Betrunkenen durch die Nacht zu schleppen, schon gar nicht den Stabschef des Weißen Hauses. Aber jetzt war er hier. Dabei hatte er wirklich gehofft, zurück nach New York fahren zu können. Er wollte das Apartment nicht benutzen, das Elizabeth in Washington hatte. Sie verbrachte viel Zeit hier, er aber nur wenig, und nur, wenn er etwas in der Hauptstadt zu erledigen hatte. Es lag im ersten Stock. Er fühlte sich hier nie heimisch. Und wenn er allein darin war, fand er es besonders schlimm. Alles erinnerte ihn an Elizabeth. Er haßte es, daß sie nicht bei ihm war, und sie war die meiste Zeit nicht bei ihm.
    Er half Mac die Treppe hinauf und in die völlig überheizte Wohnung.
    »Himmel, ist das hier heiß«, maulte Mac.
    Driskill stellte ihn in eine Ecke. »So, bleiben Sie stehen.«
    Er schaltete die Klimaanlage im Wohnzimmer ein, dann die im Schlafzimmer. Als die kalte Luft hereinströmte und die Schwüle vertrieb, ging er wieder zu Mac, der immer noch auf dem Flur stand, tief schlief und leise schnarchte. Er führte ihn zur Couch vor dem Kamin und legte ihn dort nieder. Machte Mac das oft? Hoffentlich nicht. Es lag gewiß am Streß heute, der Sorge um Ellen und daß Charlie ihn ausgeschlossen hatte. Ja, das mußte es sein.
    »So ist’s recht, Mac, schlafen Sie den Schlaf des Gerechten. Es war ein langer und anstrengender Tag.«
    Mac schnarchte und rülpste leise wie ein Gentleman.
    Driskill setzte sich an den Schreibtisch vor dem Fenster und blickte hinaus in den Garten und zu den Platanen, die dahinter aufragten. Er drückte auf den Knopf des Anrufbeantworters und lauschte.
    Zwei Anrufe waren für Elizabeth, nur für den Fall, daß sie in Washington vorbeischaute. Damit war klar, daß sie noch einen oder zwei Tage in Los Angeles bleiben würde, um über ›Frauen in der Politik‹ zu berichten, die sich dort trafen und sich fragten, ob Charles Bonner genug für sie getan hatte. Das Anliegen der Frauen war natürlich das wichtigste und das einzige, das zählte, und Gott steh dir bei, falls du nicht ihren Lackmustest bestehst. Es war immer das gleiche, egal um welche Gruppe es sich handelte. Viel Glück, Elizabeth … Dann ertönte eine andere Stimme, freundlich, mit einem leichten Akzent des Mittelwestens. »Mr. Driskill, hier ist Nick Wardell in Saints Rest, Iowa. Ich weiß nicht, ob Sie sich an mich erinnern. Wir haben uns vor vier Jahren auf dem Parteitag die Hände geschüttelt. Würden Sie mich bitte, sobald Sie können, zurückrufen?«
    Driskill wählte sofort seine Wohnung in New York und hörte in etwa die gleiche Nachricht. Er stand auf und ging in die Küche. Er fand das Pulver für den Eistee und mixte sich ein Glas mit viel Eiswürfeln. Dann ging er zurück an den Schreibtisch.
    Gleich waren seine Gedanken wieder bei Hayes Tarlow, den er seit zehn Jahren kannte. Er hatte viel Detektivarbeit für Bascomb, Lufkin und Summerhays geleistet. Drew Summerhays hatte sie miteinander bekannt gemacht, wobei er Hayes einen ›Schnüffler‹ und Ben

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