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Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Titel: Ben Driskill - 02 - Gomorrha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gifford
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einen ›Straßenräuber‹ genannt hatte. Hayes hatte gelacht. ›Er meint Privatdetektiv, Mr. Driskill.‹ Driskill und Summerhays hatten ihn dem Democratic National Comittee und dem Weißen Haus für Aufgaben empfohlen. Und, wenn Mac in seinem Suff nicht alles durcheinandergebracht hatte, war Hayes jetzt tot. Hayes und Drew …
    Mac schnarchte friedlich. Ab und zu murmelte er etwas Unverständliches, das er jedoch gleich wieder zu vergessen schien. Driskill saß am Schreibtisch und dachte an Elizabeth und verfluchte Washington, weil es sie ihm so oft wegnahm. Sie machte dauernd Andeutungen, er sollte sich wieder – wie Drew – in Washington in die Politik stürzen. Sie bedrängte ihn nie, hinterließ jedoch Spuren für ihn, wie parfümierte, schicke Dessous auf einer Treppe, die ins Paradies führte. Elizabeth … Na ja, der heutige Tag würde auf ihrer Engagiere-dich-in-Washington-Skala als großartig verzeichnet werden. Aber am Schluß würde sie doch enttäuscht sein.
    Er beugte sich über den Schreibtisch und schaltete den kleinen Fernseher ein. Er nippte am Eistee. Jawohl, da war es … Arnaldo LaSalles On headline fing gerade an. Ben Driskill zündete sich eine Zigarre aus der Kiste an, die im Kühlschrank lagerte.
    Ein paar Worte zu Arnaldo LaSalle: Er war der letzte Schrei. Er war ein Händler des Hasses. Er gab sich als dein Freund aus, als der Freund des Volkes … in der Tat, als die Stimme des Volkes. Als der Verstand des Volkes. Er gedieh an Haß, zog Leben aus Haß, wie eine Spinne Wärme brauchte. Wenn er die Menschen haßte, die du auch haßtest, war er ein Held – wenn du dir morgens noch ins Gesicht schauen konntest. Wenn nicht, beschäftigte er Anwälte, die eilends ihre Bücher wälzten, um Präzedenzfälle zu finden, um diesen Mistkerl vom Rand des Planeten zu klagen. Bis jetzt war es niemandem gelungen, ihn aufzuhalten, aber jedesmal, wenn man ihn sah, fragte man sich, warum. Das Publikum liebte ihn. Seine Einschaltquoten waren phantastisch. Haß, Haß, Haß. Das neue Aphrodisiakum.
    Arnaldo LaSalle hatte die Bedeutung des ersten Zusatzes zur Verfassung so verbogen, daß er wie ein Möbius-Band aussah, eine Lizenz zu töten. LaSalle hatte mit seiner Show so viel Erfolg, weil er nach Belieben alles über jeden sagte oder andeutete, der ihm auffiel und der Zuschauer anlockte. Obwohl seine Show in Washington produziert wurde, waren hauptsächlich Politiker seine Opfer. Einige Leute, die Ben kannte, sahen sich die Sendung an, weil sie sie für lustig hielten. Für sie war Arnaldo eigentlich nur ein Entertainer. Nun, vielleicht war er unterhaltsam, wenn man ein öffentliches Aufs-Rad-Flechten und Vierteilen als Unterhaltung betrachtete.
    Bis jetzt hatte Arnaldo die verschiedenen Gerüchte maximal ausgeschlachtet, die Charlie Bonner seit sechs Monaten zu ertränken drohten, aber es hatte ihm an Fakten gefehlt und an Resultaten und an Blut. Doch die Show heute abend löste das Versprechen von bluttriefendem Fleisch am Haken ein.
    Innerhalb weniger Stunden nach Eintreffen der Nachricht von Drew Summerhays’ Tod hatten seine Mitarbeiter Hubschrauber gemietet und kreisten bei dem stürmischen Wetter über dem Besitz auf Big Ram und filmten alles, was sich beim Eingang abspielte. LaSalle war selbst hingeflogen, aber Polizei und Sicherheitsdienst hatten ihn weggeschickt, während er lautstark fragte, was sie denn hinter diesem Tor zu verbergen hätten – warum sie Angst hätten, daß die Amerikaner es sehen könnten. Alles war auf Videoband und eine klassische Lasalle-Leistung.
    Jetzt – im Fernsehen – brachte Arnaldo sofort in seiner typischen Art den Stein ins Rollen: jemand mit Macht und Geld verbarg etwas Pikantes vor dem amerikanischen Volk, Arnaldo hatte keine Ahnung, was es war, aber er war sicher, daß jemand versuchte, die Menschen zu betrügen – die wahren Menschen –, und für diese ging er auf die Barrikaden. Jemand würde dafür bezahlen.
    Aus Arnaldo LaSalles Nachrufarchiv kam ein Lebensbild von Summerhays: an der Seite der amerikanischen Präsidenten, beginnend mit der ersten Amtsperiode Franklin Roosevelts, durch den Zweiten Weltkrieg, dann, wie er mit Hilfe des Marshall-Plans half, Europa wieder aufzurichten, John F. Kennedy und Lyndon B. Johnson und Jimmy Carter, Verhandlungen mit den Terroristen des Ajatollah, Bill und Hillary Clinton und schließlich als Präsidentenberater bei Charles Bonner. Danach richtete sich die Kamera wieder auf LaSalle: Ernst stand er in Wind und

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