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Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Titel: Ben Driskill - 02 - Gomorrha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gifford
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ausgestorben waren und Elritzen und Goldfische ihren Platz eingenommen hatten, war Brad Hokansen ins Spiel gekommen. Ursprünglich waren die Bankiers den Geldmachern gegenüber Befehlsempfänger gewesen. Jetzt hatte Brad Hokansen Oberwasser. Er gab denen, die Geld hatten, Befehle. Er tat, was für sie das beste war, und gab sich Mühe, es ihnen zu erklären. Darin war er gut. Durch Heirat war er mit einer sehr feinen Familie verbunden. Er selbst stammte von einem Mann ab, der seine Karriere als Geschäftsmann damit begonnen hatte, für den alten Joe Kennedy Schnaps zu liefern. Seine Frau war zwischen Kopfsteinpflaster und Gaslaternen am Louisburg Square aufgewachsen. Ihre Familie hatte ihn zwischen die Säulen des Myopia Hunt Clubs versetzt. Zweifellos befand sich Brad da in bester Gesellschaft. Er hatte ein Kinn wie Dick Tracy und langes braunes Haar, das über der hohen flachen Stirn glatt nach hinten gekämmt und so dick wie eine Perücke war. In seinem Kreis war er wohl der einzige Demokrat.
    Driskill hatte Hokansen recht gut kennengelernt, als dieser für den Bonner-Wahlkampf die Spendenaufrufe in Neuengland koordiniert hatte. Er glich viel mehr einer Maschine der Demokraten als Driskill, der ein Bonner-Mann war, sich aber ansonsten aus der Politik heraushielt. Hokansen hätte beinahe für jeden, den die Partei nominiert hatte, die Spenden eingetrieben. Tatsächlich war Hokansens Lieblingskandidat der Gouverneur Georgias, Claude Dalrymple, gewesen.
    Nachdem Ben die Telefonnummer mit Hokansen verknüpft hatte, ergab es ein bißchen Sinn, daß Hayes Tarlow sie besaß. Hokansen und Driskill hatten beide mit Clark Beckerman gearbeitet, dem Vorsitzenden des Democratic National Committee, und Hayes hatte gelegentlich auch Aufgaben für das DNC übernommen.
    Tarlow war der Bursche, den Clark Beckerman und seine Vorgänger beim DNC angeheuert hatten, um die schmutzigen Tricks der Republikaner mit eigenen schmutzigen Tricks auszuschalten. Damit war das Weiße Haus aus dem Schneider und die gesegnete Dementierung möglich – was allerdings am Ende keine große Rolle spielte. Die Demokraten erlernten das schmutzige Spiel nie so richtig. Indem sie Hayes kauften, brachten sie es zumindest zu Pattsituationen: Wenn du deinen schmutzigen Trick läßt, tun wir auch nichts – so ähnlich. Das Republican National Comittee beäugte Hayes sehr mißtrauisch. Es mißfiel ihnen sehr, daß er mitarbeitete.
    Und jetzt wird Hayes Tarlow ermordet und hat Brad Hokansens Telefonnummer auf dem Nachttisch. Das machte neugierig.
     
    Hokansen betrat das Muffincafé. Driskill winkte ihm zu. Hokansen blickte irritiert auf seine schwarze computerisierte Armbanduhr und schob sich zwischen den Tischen durch. Dann schüttelte er die Uhr, musterte sie mit bösem Blick und streckte die Hand aus. »Benjamin, wie geht es Ihnen? Ich bin nicht sicher, ob ich mich freue, Sie zu sehen.« Dabei streckte er auch das Kinn angriffslustig vor, die Parodie des dynamischen Bostoners. Durch und durch Protestant, die verkörperte entschlossene Selbstgerechtigkeit.
    »Setzen Sie sich, Brad. Immer mit der Ruhe.« Driskill winkte der Kellnerin. »Blaubeermuffins für meinen Freund.«
    »Und koffeeinfreien Kaffee.«
    »Wie Sie meinen«, sagte sie und ging.
    Hokansen beugte sich vor. »Und was denken Sie darüber, daß Taylor die Partei gewechselt hat und jetzt Hazlitt unterstützt? Herrgott, so was hat’s noch nie gegeben. Ich meine, was ist eigentlich los? Was wissen Sie darüber?«
    »Ich weiß darüber überhaupt nichts, Brad. Ich habe es wie alle anderen im Fernsehen gesehen …«
    »Aber Sie müssen doch mit dem Präsidenten geredet haben und mit Larkspur und mit Mac …«
    »Ich habe mit niemandem gesprochen, Brad. Jetzt beruhigen Sie sich!«
    »Ich bin ruhig, ganz ruhig.«
    »Hayes Tarlow ist ermordet worden, Brad. Das mußte ich loswerden. In Iowa, in Saints Rest. Sie haben doch mit ihm zusammengearbeitet …«
    »Herrgott noch mal, lassen Sie mich Luft holen – Hayes Tarlow. Sie wollen mir sagen, daß er … o mein Gott … ist Tarlow wirklich tot?«
    »Sie haben mit ihm zusammengearbeitet – Sie könnten der nächste sein, mein Freund. Ich schlage vor, Sie vertrauen sich dem alten Ben an. Vielleicht können wir Sie lebendig aus der Sache rausholen.«
    »Bitte, reden Sie doch nicht so daher«, flehte Hokansen Driskill an. Sein Gesicht hatte die übliche gesunde Farbe verloren. »Herrgott. Sind Sie für den Präsidenten an dieser Sache dran?«
    »Sie wissen,

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