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Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Titel: Ben Driskill - 02 - Gomorrha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gifford
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keine Ahnung, wieviel sie weiß.« Ihre Stimme verklang hilflos. »Ich bin nur sicher, daß sie vor Angst völlig fertig ist, und ich bemühe mich, sie zu beruhigen und ihr klarzumachen, daß Tarlow sie nie zum falschen Mann geschickt hätte.«
    »Wir wissen nicht einmal, ob das stimmt. Wir wissen nur das, was sie dir gesagt hat. Sie hat Tarlows Namen nur erwähnt … na ja, vielleicht ist sie echt, vielleicht nicht. Vergiß nicht, es geht um Politik.«
    »Du wirst mich verstehen, wenn du sie siehst, Ben.«
    »Okay, halte die Stellung. Ich mache mich gleich auf den Weg.«
    »Ja, beeile dich, Liebling. Es ist schon halb zehn. Das Middelbury Inn. Gib Gas.« Sie gab ihm die Zimmernummer.
    Eine halbe Stunde später wartete der Pilot mit einem Lear-Jet auf dem Rollfeld in Lexington. Zehn Minuten nach zehn Uhr abends war er in der Luft.
     
    Die Eingangshalle des Middelbury Inn war das reinste Irrenhaus: Reporter, Leute vom Stab, alle, die für die Präsentation des Präsidenten in der Öffentlichkeit lebenswichtig waren. Einige Fernsehleute wurden bevorzugt behandelt, auch einige Kolumnenschreiber der landesweiten Illustrierten. Busenfreunde des Präsidenten. Es war eine Art Party, angeregt durch das Koppel-Interview und die anschließende Sendung LaSalles, der Driskill an den Tatort des Mordes stellte. Das war genug, um alle an diesem Abend in Schwung zu bringen.
    Driskill betrachtete alles von einem Korridor aus. Er fühlte sich wie ein reiferes Semester, das unversehens in einen Kneipenabend einer Burschenschaft geraten ist. Er nahm die Hintertreppe, um der Menge aus dem Weg zu gehen. Er klopfte an die Tür. Elizabeth rief. »Wer ist da?«
    »Don Mattingly von den Yankees.« Das war seit vielen Jahren ihre Parole.
    Sie machte die Tür auf.
     
    Er war nicht auf die Flut von Gefühlen vorbereitet, die beim Anblick Elizabeths auf ihn einstürmten: ihr breites Lächeln, das glänzende dunkelbraune Haar und der gerade Blick. Sein Herz sprang ihm in der Brust wie damals als Kind. Sie streckte ihm die Arme entgegen. Er preßte sie an sich und vergaß all die Frustrationen, die ihre Karriere ihm gebracht hatte. Er erinnerte sich an das, was sie zusammengeführt hatte: die Wärme ihrer Liebe und Leidenschaft. Er spürte ihren Atem, als sie sich in den Armen hielten. Er roch ihr Haar und ihr Parfüm und küßte sie, bis sie sich atemlos löste und sagte: »Und das ist Rachel Patton. Rachel, das ist mein Mann, damit Sie nicht etwa etwas Falsches denken. Ben, Rachel.« Sie nahm Rachels Hand und zog sie näher. »Versuchen Sie mir zu vertrauen, Rachel. Er wird Ihnen nicht weh tun.«
    Die Überraschung auf Rachels Gesicht war nicht zu übersehen. Sie warf einen Seitenblick auf Elizabeth und sagte vorwurfsvoll: »Sie haben mir nicht gesagt …«
    »Ich mußte es tun«, unterbrach Elizabeth sie.
    »Sie hätten mir sagen müssen, daß er kommt.«
    »Es ist zu wichtig, um sich Sorgen zu machen, ob Sie gekränkt sind«, sagte Driskill.
    »Elizabeth und ich wissen, daß ich nicht zu den Schurken gehörte – Sie müssen mir beweisen, daß Sie gute Informationen haben. Die Wahrheit, verstehen Sie?«
    »Versuchen Sie nicht, mich einzuschüchtern«, sagte sie und blickte ihm in die Augen. »Ich bin aus freien Stücken gekommen.« Sie hatte die kleinen Fäuste geballt.
    Driskill schaute in ihre glänzenden dunklen Augen. Langsam mußte er lächeln. »Miss Patton, wenn ich zu harsch geklungen habe – na ja, Sie sind nicht die einzige, die Probleme hat. Sie haben LaSalle heute abend gehört. Jeder Reporter Amerikas möchte mich in diesem Moment aufstöbern, ganz zu schweigen von den Bullen, die Drew Summerhays’ Tod untersuchen. Ich sitze auf dem heißen Stuhl, Sie sitzen auf dem heißen Stuhl, und Menschen werden ermordet. Sie haben Angst. Okay. Aber vor mir brauchen Sie sich nicht zu fürchten. Ich will nur das Beste für den Präsidenten. Er ist doch auch Ihr Kandidat, nicht wahr, Rachel?«
    Sie nickte.
    »Wir wollen doch seine Chancen nicht ruinieren, oder? Wir wollen doch nicht Bob Hazlitt im Weißen Haus … oder?«
    »Nein, das will ich nicht.«
    »Deshalb muß ich ihre Geschichte hören. So einfach ist das.« Er streckte ihr die Hand entgegen.
    Rachel Patton schüttelte sie und lächelte probeweise. Ihre dunklen Augen waren immer noch mißtrauisch und wachsam. Sie war klein und kräftig, eines dieser sehr gut gebauten Mädchen. Das glänzende schwarze Haar war straff zurückgebunden. Keine Strähne in Unordnung. Mit gepreßter Stimme

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