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Benedikt XVI

Benedikt XVI

Titel: Benedikt XVI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licht der Welt
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Interessen
beruht, im inneren Zusammenhang mit Christus und so mit Gott selbst zu halten.
     
    Gab es Anfangsfehler?
     
    Wahrscheinlich. Aber ich kann das
jetzt im Einzelnen nicht sagen. Vielleicht macht man später sogar mehr Fehler,
weil man nicht mehr so vorsichtig ist.
     
    Bedrängte Sie anfangs nicht doch
auch ein wenig das Gefühl, eingesperrt zu sein? Es heißt, manchmal macht sich,
um es salopp zu sagen, der Papst auch schon mal klammheimlich aus dem Staub.
     
    Das tue ich nicht. Aber dass man
nun nicht mehr einfach einen Ausflug machen, Freunde besuchen, schlichtweg
daheim sein kann, einfach wieder wie damals in meinem Haus in Pentling sein,
mit meinem Bruder zusammen in die Stadt hinuntergehen, in irgendein Restaurant
gehen und selber allein etwas anschauen kann, das ist natürlich schon ein
Verlust. Aber je älter man wird, desto un-initiativer wird man, insofern
erträgt man diesen Verlust auch leichter.
     
    Einige denken, der Papst befände
sich in einer Art Isolation. Er atme nur gefilterte Luft und bekomme gar nicht
recht mit, was "da draußen" passiert. Er kenne die Sorgen und Nöte
der Menschen gar nicht so richtig.
     
    Ich kann natürlich nicht alle
Zeitungen lesen und nicht unbegrenzt Leute treffen. Aber es gibt, glaube ich,
wenige Menschen, die so viele Begegnungen haben wie ich. Wichtig sind mir vor
allen Dingen die Begegnungen mit den Bischöfen aus aller Welt. Das sind
Menschen, die mit beiden Beinen auf dem Boden stehen, und die nicht kommen,
weil sie etwas möchten, sondern die kommen, um mit mir über die Kirche an ihrem
Ort und das Leben an ihrem Ort zu sprechen. So kann ich da doch sehr
menschlich, persönlich und realistisch den Dingen dieser Welt begegnen und sie
sogar aus einer näheren Perspektive betrachten als aus der Zeitung. Auf diese
Weise erhalte ich viel Hintergrundinformation.
    Da kommt
gelegentlich auch die Mutter mit oder eine Schwester oder ein Freund, und
möchte mir dies und jenes sagen. Das sind dann nicht nur Amtsbesuche, sondern
Besuche mit sehr vielen menschlichen Akzenten. Dann ist mir natürlich die
päpstliche Hausgemeinschaft sehr wertvoll. Hinzu kommen die Besuche von
Freunden aus den alten Zeiten. Insgesamt also könnte ich sagen, dass ich nicht
in einer künstlichen Welt von Hofpersönlichkeiten lebe, sondern die normale
Welt dieses Alltags und dieser Zeit über viele Begegnungen sehr direkt und
persönlich miterlebe.
     
    Verfolgt der Papst täglich die Nachrichten?
     
    Auch das, natürlich.
     
    Es gab in der Geschichte schon
Papst und Gegenpapst. Aber es gab noch selten - oder vielleicht noch nie - zwei
Nachfolger Petri, deren Pontifikate so miteinander verschmolzen, gewissermaßen
zu einer Art Millenniums-Pontifikat, wie Johannes Paul IL und Benedikt XVI.
Ihrem Vorgänger ging es um globale gesellschaftliche Fehlentwicklungen,
insbesondere im europäischen Osten; heute liegt der Schwerpunkt mehr auf der
Kirche selbst. Könnte man sagen: Durch das, worin sich Johannes Paul II. und
Benedikt XVI. unterscheiden, ergänzen sie sich perfekt? Der eine hat
gewissermaßen gepflügt - der andere sät. Der eine hat geöffnet - der andere
füllt aus?
     
    Das wäre vielleicht zu viel
gesagt. Die Zeit geht ja auch weiter. Inzwischen ist wieder eine neue
Generation mit neuen Problemen da. Die 68er-Generation mit ihren Eigentümlichkeiten
ist etabliert und vergangen. Die nächste Generation, die dann pragmatischer
war, ist auch schon wieder am Altwerden.
    Heute ist
tatsächlich die Frage: Wie kommen wir in einer Welt zu Rande, die sich selbst
bedroht, in der der Fortschritt zur Gefahr wird? Müssen wir nicht neu wieder
mit Gott anfangen? Die Frage nach Gott steht in der neuen Generation wieder
anders da. Auch die neue kirchliche Generation ist anders, sie ist positiver
als die Durchbruchsgeneration der 70er Jahre.
     
    Sie sind angetreten, um sich einer
inneren Erneuerung der Kirche zu widmen. Es sei "sicherzustellen, dass das
Wort Gottes in seiner Größe erhalten bleibt und in seiner Reinheit wieder
ertönt - so dass es nicht zerrüttet wird von ständigen Modewechseln." In
Ihrem Jesus-Buch heißt es: "Immer wieder bedarf die Kirche, bedarf der Einzelne
der Reinigung ... Was allzu groß geworden ist, muss wieder in die Einfachheit
und Armut des Herrn zurückgeführt werden." Bei Unternehmen würde man
sagen: Zurück zum Ursprung, zur Kernkompetenz! Was bedeutet diese innere
Erneuerung für Ihre Regierung konkret?
     
    Es bedeutet herauszufinden, wo
Überflüssiges,

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