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Benkau Jennifer

Benkau Jennifer

Titel: Benkau Jennifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phoenixfluch
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und schlug ihr bis in die Kehle.
    Georg kam den engen Gang zwischen den Warenregalen entlang auf sie zu und versperrte ihr den Fluchtweg zu ihrem Wagen. Peripher registrierte sie, dass Cat im Auto bellte wie verrückt. Bei allen Mächten, sie musste hier sofort raus!
    „Was willst du?“, flüsterte sie und drückte sich mit dem Rücken gegen den Tresen, als Georg sich dicht vor ihr aufbaute. So dicht, dass sie die Wärme spürte, die sein Körper in menschlicher Manier abstrahlte. Sein Grinsen troff vor Spott und Überlegenheit. Helenas Blick huschte demonstrativ zur Überwachungskamera hoch, die eine trügerische Illusion von Sicherheit darstellte. Ein Video würde einen Dämon kaum davon abhalten, sie anzugreifen. Ihr schoss der Gedanke durchs Gehirn, dass er für die Kamera vielleicht gar nicht sichtbar war, vielleicht nicht einmal für gewöhnliche Augen. Hatten ihn nicht bislang alle Menschen geflissentlich ignoriert?
    „Du weißt, was ich will“, sprach er dunkel.
    Seine Stimme hatte nach wie vor etwas Vertrautes, nahezu Tröstliches. Helena konnte den Pulsschlag an der Seite seines Halses erkennen. Er erschien ihr schnell, hämmernd, und strafte seine arrogante Ruhe Lügen. Dies zu sehen, machte ihr Mut.
    „Warum bringst du es nicht endlich hinter dich?“ Sie ballte die Fäuste, ihr Autoschlüssel grub sich schmerzhaft in ihre Handfläche. „Du hättest mich töten können, warum hast du es nicht getan? Genießt du es so sehr, mir Angst zu machen?“
    „Du hast noch lange nicht genug Angst.“
    In Helena schwoll eine Bitterkeit an, die über ihre Furcht hinwegschwappte. „Dann soll dieses Spielchen noch eine Weile andauern?“
    „Oh ja, Pilgerin. Und mit jeder Sekunde verlierst du deine Zuversicht ein wenig mehr. Spürst du es?“ Er legte einen Finger an sein Ohr, als lausche er. „Tick, tick, tick …“
    „Schön“, fauchte sie, „dann weiß ich, dass ich noch Zeit habe, ehe du mir endgültig ans Leben willst!“
    „Ich will überhaupt nichts.“ Das arrogante Grinsen verschwamm in seinem Gesicht und schuf dem Ausdruck Platz, den Helena an ihm wahrgenommen hatte, als er auf diesen Jungen losgegangen war. „Ich habe keinen Willen. Ich tue nur, was ich tun muss.“
    Bei diesen Worten glaubte sie zu verstehen. Die Erkenntnis durchströmte sie mit Zuversicht. „Es ist beidseitig, nicht wahr? Du weißt, was Samuel weiß. Aber du fühlst auch wie er, hab ich recht?“
    Der Tankwart kam zurück und machte sich am Kaffeeautomaten zu schaffen. „Hey, alles in Ordnung mit Ihnen? Haben Sie mit jemandem gesprochen?“
    Helena drehte sich nicht zu ihm um, da sie Georg nicht den Rücken zuwenden konnte. „Nein“, sagte sie. „Sie haben sicher das Radio gehört.“
    Sie hatte recht behalten, der Mann sah den Dämon tatsächlich nicht. Dafür verengten sich Georgs Augen, als sein Blick auf den ahnungslosen Tankstellenmitarbeiter fiel. Würde er auch ihn töten, nur weil er sich zur falschen Zeit am falschen Ort oder einfach nur in ihrer Nähe befand? Das durfte sie nicht zulassen.
    „Ich vergaß“, hauchte sie kaum hörbar und fasste unauffällig hinter sich, bis ihre Finger sich um den warmen Pappbecher schlossen, in dem der Espresso dampfte. „Du bist der heilige Drachentöter. Aber vergiss besser nicht, was auf manchem Grabstein steht als die letzten Worte des Ritters.“ Sie biss sich so hart auf die Zunge, dass Blut hervorquoll. „War doch nur ein Drache.“
    „Was nuscheln Sie da?“, rief der Tankwart mit amüsierter Stimme.
    Georg grinste wissend in seine Richtung.
    Helena riss ihre Hand vor und spritzte Georg den heißen Kaffee entgegen. Mit der anderen Hand malte sie sich gleichzeitig eine Spur ihres Blutes quer über die Stirn. Georg bekam den Espresso genau ins Gesicht, doch zuckte nicht einmal zurück. Er zischte schmerzerfüllt auf und hob die Hände. Doch für einen Moment war er seiner Sicht beraubt, und Helena gelang es, unter seinem Arm hinwegzutauchen. Sie rannte den Gang entlang, fegte einen Ständer mit Knabbergebäck um, damit er ihr nicht folgen konnte. Aufgebracht brüllte der Tankwart ihr Tiraden an Beschimpfungen hinterher.
    Die Schiebetür öffnete sich nicht so schnell, wie Helena hinaus wollte. Sie presste sich durch einen schmalen Spalt und rannte zu ihrem Auto. Als sie Vollgas gab, sah sie sich einen Augenblick um, doch sie entdeckte nur den Tankwart, der ihr fassungslos nachstarrte, die Faust geballt und drohend erhoben.
    Georg war verschwunden. Helena raste

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