Benny und Omar
versuchte, den riesigen Berg Hähnchenschlegel auf einer Platte abzutragen. Er trug Shorts und eine Schürze mit Schottenkaro.
»Schweißtreibendes Geschäft, Stuart«, sagte Dad und reichte ihm ein Guinness.
Stuart Taft rollte die kühle Dose über seine Stirn. »Himmlisch«, lächelte er. »Hier ist dieses Zeug Gold wert. Dem einheimischen Gebräu ist nicht zu trauen. Leuchtet im Dunkeln.«
Sie stießen mit ihren Dosen an und nahmen einen tiefen Schluck. Sie verstanden sich auf Anhieb.
»Das ist Jessica, meine Frau.«
Stuart Taft blickte kurz auf und nickte. Dann kam in seinem Gehirn an, was er gesehen hatte, und sein Lächeln wurde so breit, dass es fast bis zu den Ohren reichte.
»Oh, hallo Jessica. Möchten Sie ein Glas Wein?«
»Das wäre wunderbar, Stuart.«
Stuart eilte davon und schlug eine Schneise in die herumstehenden Gäste. Jessica hatte oft diese Wirkung auf Männer. Hing wohl mit ihren roten Locken und den mädchenhaften Sommersprossen zusammen. Dad hatte seine Freude daran. Benny fand es zum Kotzen. Er schlurfte davon und inspizierte die Fliegenfalle. Verschiedene geflügelte Tiere waren von dem purpurnen Licht angelockt und nach der Kollision mit dem Glühstrumpf elektrokutiert worden.
»Hallo, Benny.« Es war Grace. Sie hatte ein gepunktetes Kleid an. Es sah hübsch aus.
»Du siehst hübsch aus«, sagte er. Einfach so, es rutschte ihm raus. Vier Worte, die ihn für immer zu einem einfältigen Idioten stempelten. Er versuchte, die Situation zu retten. »Diese Fliegenfalle ist wirklich praktisch«, bemerkte er wohlgefällig.
Grace nickte.
»Verwandelt sie in fliegende Asche«, plapperte Benny vergnügt weiter.
Das Lächeln des schottischen Mädchens verschwand. »Mag sein.«
»Ein paar versengen sich wahrscheinlich nur einen Flügel und surren dann den Rest ihres Lebens im Kreis herum.« Er wusste, dass er sich immer tiefer hineinritt, aber er konnte nicht anders. »Normalerweise beschäftige ich mich nicht damit, wie Fliegen sich verstümmeln. Oder überhaupt Insekten. Aber irgendwie bin ich auf das Thema gekommen und komme nicht wieder davon los.«
Grace lächelte. »Schon in Ordnung, Benny. Kein Problem. Hier, trink eine Cola.«
»Danke.«
Grace zeigte auf einen Tisch. »Wir sind alle da drüben«, sagte sie.
Benny bot all seine Willenskraft auf, um nicht zu schwitzen, und folgte ihr. Heather und Ed beugten sich grinsend über riesige Pappbecher. Zoe war in eine mit Schokolade gefüllte Banane vertieft. Benny hätte sich gerne nach der Banane erkundigt. Aber Interesse an einem Nachtisch zu bekunden war ausgesprochen uncool. James vernichtete mit fetttriefender Gründlichkeit einen Teller voller Hähnchenschlegel. Er hob nur eine Augenbraue zum Gruß.
»Hallo, wie geht’s«, sagte Benny und merkte auf einmal, dass er furchtbar nach dem Insektengift roch, mit dem er sich eingeschmiert hatte. Gegenüber von Grace war ein freier Platz. Er setzte sich. Und was jetzt?
»Hört auf, mich anzustarren. Ihr macht mich ganz nervös, Leute.«
»Ach komm, Benny-Boy«, sagte Zoe und verspritzte beim Sprechen braunes Bananenmus, »du bist derjenige, der alle irgendwie nervös macht.«
Benny tat erstaunt. »Ich?« Er sah Grace Hilfe suchend an.
»Das stimmt, Benny. Jedes Mal, wenn du den Mund aufmachst, verspottest du jemanden.«
»Eben nicht.«
Ed und Heather nickten hinter ihren Bechern.
»Verbündet euch doch gegen mich, los, auf geht’s«, murmelte Benny.
Grace seufzte. »Jetzt geht das schon wieder los.«
Benny öffnete den Mund, um zu widersprechen, aber er konnte nicht. Für den Bruchteil einer Sekunde begriff er, wie einfach es wäre, sich hier einzufügen. Er müsste seine Mitschüler einfach nehmen, wie sie waren. Keine Klugscheißerei mehr. Zur Abwechslung einfach mal nur nett sein. Sein Gehirn war gerade dabei, ihm diese Erkenntnis zu enthüllen, als Benny einen Moskito bemerkte, der breitbeinig auf seinem Schienbein landete.
Er sprang auf wie von der Tarantel gestochen und blieb mit seinen Knubbelknien am Tischrand hängen. Der Tisch schnappte hoch und alles, was darauf stand, ergoss sich über Grace. Das hätte so eigentlich nicht passieren dürfen. Nach den Gesetzen der Physik hätte sich das Essen gleichmäßig auf alle Gäste am Tisch verteilen müssen, aber hier kam Murphys Gesetz dazwischen und so landeten zwei große Becher Cola, ein halbes Hähnchen und eine Schoko-Banane auf dem neuen Kleid des unglücklichen Mädchens.
»Irgendwie reicht’s jetzt, Benny«,
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