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Benny und Omar

Benny und Omar

Titel: Benny und Omar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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stellt?«
    »Verzeihung.«
    Aber Samir war wütend. »Ihr Europäer seid alle gleich. Ihr kommt hierher und erwartet, dass man vor euch katzbuckelt. Ihr verschanzt euch in eurem Marhaba und erzählt allen, dass ihr in Afrika lebt. Das tut ihr nicht! Ihr lebt in einer kleinen antiseptischen Blase, wo alles eigens von zu Hause für euch herangeschafft wird!«
    »Sie haben Recht.«
    Dem Direktor wurde bewusst, mit wem er redete. » Ezzah! Warum rede ich mit dir?«
    Samir stand auf und klopfte seinen langen Ledermantel ab. »Okay. Ihr müsst jetzt gehen, bevor die halbe Stadt nach euch sucht.«
    Sie gingen hinein. Diesmal durch die Tür.
    Omar war noch dort, wo sie ihn verlassen hatten, und streichelte die Hand seiner Schwester. Kaheenas Augen waren geschlossen und ihre Brust hob und senkte sich gleichmäßig.
    » Ya , Omar«, rief Samir. » Marhaba.« Sie waren also willkommen!
    »Asslama, Sidee Asaad« , erwiderte Omar und raffte sich auf. Sie schüttelten sich die Hände und küssten sich auf die Wangen.
    Nachdem sie noch ein paar Höflichkeiten ausgetauscht hatten, schickte der Direktor sie fort.
    »Emshee« , sagte er und drängte die beiden zur Tür hinaus. Wali war untröstlich und weinte heftig.
    Omar umarmte auch ihn. Dann lenkte Samir den großen Bären mit etwas Süßem ab und die beiden Jungen witschten hinaus zu ihrem Moped. Es gab eigentlich nicht viel zu sagen. Aber Benny glaubte, es wenigstens versuchen zu müssen.
    »Kaheena. Sehr hübsch … äh … Supermodel.«
    »Spice Girl«, bekräftigte Omar. Er sah aus, als würde er gleich wieder weinen. »Miami Vice. Mush behee. Große Problem.«
    Benny nickte. Diese Beruhigungsmittel töteten nach einer Weile wahrscheinlich auch das letzte bisschen Grips ab.
    »Heidi«, fuhr Omar fort und schlug sich auf die Schenkel. »Klara aus Frankfurt. Kommissar Ironside.«
    Benny hatte Ironside ein Mal gesehen. Darin ging ein großer dicker Kerl im Rollstuhl auf Verbrecherjagd. Wie sollte Omar mit all dem fertig werden? Er war doch nur ein Kind.
    Benny fühlte sich fast erleichtert, als der mörderische Verkehr sie wieder verschlang.
     
    Es war Jessica Shaw ausgesprochen peinlich. Zwei Minuten nach dem ersten Gang, einem › bric à fruits de mer ‹ , krampfte sich ihr Magen schmerzhaft zusammen. Sie wurde leichenblass unter ihrem Make-up. Das war ganz untypisch für sie.
    Normalerweise ließ sie es nicht zu, dass peinliche Krankheiten sie niederwarfen. Aber es sollte noch schlimmer kommen.
    Zuerst musste sie einen schmierigen Kellner um den Toilettenschlüssel bitten. Und dann stellte sie fest, dass bei ›Damen‹ bereits jemand in der Kabine war. Unglücklicherweise keine Dame.
    Jessica beschloss, keine Zeit zu verlieren. »Merci, Monsieur« , nuschelte sie und eilte zurück an den Tisch. Sie müssten, informierte sie die Gesellschaft, aufbrechen. Sofort.
    Stuart Taft fuhr so schnell, wie er sich traute. Die erlaubte Höchstgeschwindigkeit waren fünfzig Kilometer in der Stunde. Stuart ging bis auf siebzig und hielt zugleich am Straßenrand nach der Garde Nationale Ausschau.
    »Noch zehn Minuten, Jessica«, rief er über die Schulter. »Halten Sie durch.«
    »Es tut mir so Leid. Der ganze Abend ist verdorben.«
    Pat legte den Arm um sie. »Mach dir keine Sorgen, Liebes. Dich trifft keine Schuld.«
    »Ich weiß, aber wir sind schon so lange nicht mehr ausgegangen.«
    April Tafts sonnengebräuntes Gesicht spähte an der Kopfstütze vorbei. »Denken Sie nicht weiter darüber nach, meine Liebe. Sfaxs Rache trifft uns alle in den ersten Monaten. Besonders bei Fisch.«
    Pat nahm seine Frau in den Arm und versuchte, die Stöße der holprigen Straße abzumildern. Wie immer herrschte wahnwitziger Verkehr. Wenn man auch nur eine Sekunde lang nicht aufpasste, lag einem ein Moped vor dem Kühler.
    Wie auf dieses Stichwort hin, schleuderte ein Moped knapp vor ihrem Landrover aus einer lehmigen Seitenpiste heraus. Der starke Dieselmotor des Geländewagens brachte sie rasch auf gleiche Höhe mit dem kleinen Motorrad. Ein Rasenmäher mit Sitz, mehr war das nicht. Man fragte sich, wie hoch die Lebenserwartung der beiden kleinen Passagiere auf dem Moped war.
    Der Fahrer sah aus wie ein Irrer mit seinen vom Fahrtwind geblähten Backen. Er weinte und die Tränen flogen ihm über die Stirn. Wahrscheinlich reizte das Phosphat seine Augen. Er sah ein bisschen aus wie Bennys kleiner Freund. Derselbe drahtige kleine Körper. Sah ihm wirklich sehr ähnlich. Pats Blick schoss zu dem

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