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Benny und Omar

Benny und Omar

Titel: Benny und Omar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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fuhr so schnell mit dem Kopf herum, dass er sich fast selbst eine knallte. Sein Vater stand in der Tür.
    »Guten Abend, Omar«, sagte er.
    » Asslama. Wie geht’s, Partner?«
    »Ich glaube, du hast deine Regeln vergessen, Benny.«
    »Nein, nein, ehrlich nicht, Dad. Er ist einfach gekommen. Ich habe versucht, ihn wegzujagen.«
    »Gewiss.«
    »Ehrlich.«
    »Hörte sich für mich aber nicht so an.«
    Omar spürte die Spannung und dachte, er könnte vielleicht helfen. » Sidee Shaw?«
    »Ja, Omar?«
    »Georgie Schleimer. Fleischwunde. Okay?«
    »Wie bitte?«
    »Georgie Schleimer. Fleisch …«
    »Ich habe gehört, was du gesagt hast.« Pat Shaw funkelte seinen Sohn wütend an. »So nennst du deinen Bruder also vor anderen Leuten.«
    »Nein, Dad. Das war noch vorher.«
    »Ach so, vorher war das in Ordnung.«
    »Nein. Na ja, ein Spaß eben.«
    Dad sah ihn finster an. »In letzter Zeit sind deine Späße nicht sehr witzig. Und jetzt zu dir, Omar. Es ist an der Zeit, dass wir uns einmal mit Mister Gama unterhalten.«
    Omar verstand ein Wort. »Gama?«
    »Ja, Gama!«
    »Dad, tu das nicht. Du hast doch keine Ahnung.«
    »Du mischst dich da nicht ein. Du hast hier nichts mehr zu melden.«
    Omar war jetzt auf dem Bett. » La, Sidee Shaw. Mafi Gama. Gama Darth Vader.«
    »Was sagt er?«
    »Er lernt alles aus dem Fernsehen.«
    »Still, Benny.«
    »Du hast mich gefragt.«
    »Ich habe gesagt –«
    »Ja, ja, schon gut.«
    Dad streckte die Hand aus. »Also Omar. Gehen wir.«
    Omar schüttelte den Kopf. » La, Sidee Shaw.«
    »Komm jetzt.«
    »Binny?«
    Benny wusste, dass er in der Klemme steckte, egal was passierte. Dad würde ihn sowieso zusammenstauchen, weil er Omar hereingelassen hatte. Also sei’s drum.
    »Und sie ritten in den Sonnenuntergang, Sahbee «, sagte er.
    Dad runzelte die Stirn. »Was?«
    Omar verstand. Missus Ben Ali hatte keinen Idioten großgezogen. Er nickte kurz und war so schnell aus dem Fenster wie ein Windhund aus der Startmaschine. Pat Shaw erkannte am Tempo dieses Abgangs, dass eine Verfolgung zwecklos war.
    »Und was sollte das alles?«
    »Er wusste nicht, dass er Hausverbot hat.«
    Dad zuckte die Achseln. Er sah müde und fertig aus. Diese Bestrafungsaktion machte ihm mehr zu schaffen als seinem Sohn. Er seufzte. »Ich gehe jetzt, damit du weiterhin so tun kannst, als würdest du lernen.«

Freiheit
    Auch wenn Kinder anderer Ansicht sind: Eltern bereitet es keineswegs eine heimliche Genugtuung, ihre Sprösslinge zu bestrafen. Wenigstens nicht allen. Pat Shaw fiel es sogar besonders schwer. Sein Job war die Hölle: wochenlange Verzögerungen, kleinere Explosionen und lecke Leitungen forderten ihren Tribut von dem irischen Ingenieur. Und dann kam er heim und musste Benny gegenüber ein strenges Gesicht aufsetzen. Das war nicht leicht.
    Ihm fehlten die Gespräche über Sport und die Schwitzkästen. Und es fehlte ihm, dass er seinen Sohn nicht mehr als Gesinnungsgenossen betrachten konnte.
    Pat Shaw hatte Jessica Mills geheiratet, weil sie so wunderbar anders war. Aber trotzdem wollte er gelegentlich mit jemandem reden, der dieselben Interessen hatte wie er selbst. Mit jemandem, der sich nicht allzu viel aus Tanztheater oder Alexander Solsche-wie-auch-immer machte. Mit jemandem, der den Unterschied zwischen fünfundvierzig und siebzig kannte. Und dieser jemand war Benny. Benny war Dads Kamerad.
    An einem Freitag im Dezember war Pat Shaw endgültig mürbe. Er saß in seinem Wagen in der Garageneinfahrt und legte den Kopf auf das Lenkrad. Hier sitze ich, grübelte er, vor dem Haus, weil ich nicht zu meiner eigenen Familie hineingehen will. Ach was, dachte er, das ist lächerlich. Pat schaltete die Kassette mit den Horslips-Songs aus und stampfte ins Wohnzimmer.
    »Mir reicht’s jetzt, Jessie«, sagte Pat und warf seine Aktentasche auf die Couch. »Benny! Komm her!«
    Einen Augenblick lang herrschte Stille. Zweifellos versuchte Benny, es so aussehen zu lassen, als ob er wach gewesen wäre. Schließlich erschien der älteste Sohn an der Tür.
    »Ja«, brummte er. Auf der einen Gesichtshälfte zeichnete sich ein spiraliges Muster ab, weil er sich gegen den Store gelehnt hatte.
    »Na, wieder die Käfer beobachtet?«
    »Nein, Dad … das heißt, ein bisschen.«
    Pat deutete auf einen Sessel. Benny setzte sich. »Der vergangene Monat war für uns alle eine Qual. Weißt du, du musst lernen. Und wir versuchen, dir etwas beizubringen, so gut wir das können.«
    Jessica nickte und ermunterte ihn fortzufahren. Benny

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