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Benny und Omar

Benny und Omar

Titel: Benny und Omar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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Bleib so liegen.«
    Benny entspannte seine Schulterblätter und spürte, wie die lindernde Lotion in seinen Körper eindrang.
    »Benny. Bist du wach?«
    »Ja, Dad.«
    »Hast du über die Sache nachgedacht? Über die letzten Wochen?«
    »Ja.«
    »Du musst wissen, dass du dich falsch verhalten hast.«
    »Vermutlich.«
    »Vermutlich? Du hast deinen Bruder allein gelassen. Du hast in diesem Wahnsinnsverkehr dein Leben riskiert.«
    Hier hatte Benny es geschafft. Er musste nur noch in Tränen ausbrechen oder irgendeine überzeugende Entschuldigung anbringen und alles wäre vorbei gewesen. Sie hätten noch ein bisschen gemeinsam geweint und alle hätten sich umarmt. Aber nein. Er musste es natürlich vermasseln.
    »Es wäre überhaupt nichts passiert«, sagte Benny, »wenn George einfach auf der Couch sitzen geblieben wäre.«
    Die Hand hörte auf, die Salbe zu verteilen. Das Gewicht hob sich von seinem Bett.
    »Ich hätte es wissen müssen«, sagte Dad. »Meine Güte, du lernst es wohl nie!«
    »Dad?«
    »Ach hör auf, Benny. Hör einfach auf.«
    »Mam!«
    »Es hat keinen Sinn, mit dir zu reden. Überhaupt keinen. Du hast wahrscheinlich keine Minute lang darüber nachgedacht, was passiert ist.«
    »Hab ich doch«, protestierte Benny und drehte sich um.
    »Natürlich«, sagte sein Dad. »Natürlich hast du.«
    Sie zogen die Tür hinter sich zu. Benny schlug den Kopf in sein Kissen. Er war ja so blöd! Blöd! Blöd!
     
    An Wochentagen musste Benny sich jeden Abend überlegen, wie er die zwei Stunden ›Lernen‹ ausfüllen konnte. Tatsächlich zu lernen war immer eine Möglichkeit, aber er nahm sie nicht sehr oft wahr. Einmal versuchte er es. Es gefiel ihm nicht.
    Zu Hause in Wexford konnte er immer schlafen. Aber hier gab es weder knarrende Treppenstufen noch quietschende Türen, die verrieten, dass man kontrolliert werden sollte. Benny musste sich also wenigstens an seinem Schreibtisch aufhalten.
    Vor dem Fenster gab es nichts zu sehen außer Insekten. Wenn es Benny sehr langweilig war, starrte er sie stundenlang an. Naturkunde war das, redete er sich ein. Und so saß er eines Dienstagabends da und machte sich über ein unglückliches stechendes Insekt lustig, als plötzlich Omars Kopf in seinem Blickfeld erschien.
    »Heiliger Strohsack!«, entfuhr es Benny und er fiel prompt vom Stuhl.
    Das erheiterte Omar ungemein. Er gluckste lautstark und im Licht der Lampe sah er aus wie ein dunkles Scheusal.
    »Binny. Asslama. «
    Benny erholte sich schnell. Wenn Dad dieses Theater mitbekam, gab es Mord und Totschlag.
    »Sh’nawalek?«
    »Mir geht’s gut. Aber jetzt sei still, ja.«
    »Häh?«
    »Still. Mafi Ton.«
    Es war zwecklos. Durch eine Glasscheibe hindurch konnte man nicht flüstern. Benny öffnete das Fenster. »Omar. Schschsch! Dad ist wütend.«
    Keine Antwort. »Dad. Grrr. Grrr«, machte Benny und garnierte seine Laute mit paar Grimassen und bösen Gesichtern.
    Omar verstand. »Dad. David Banner Hulk.«
    » Nam. Hulk.«
    »Binny. Omar. Hurling?«
    » La. Mafi Hurling heute, mein lieber Omar. Mafi Hurling mit dir für immer.«
    »Binny Idiot.«
    »Omar beleed !« Nachdem Benny von seinem Freund auch noch beleidigt worden war, fiel es ihm leicht zu vergessen, in welchem Schlamassel er steckte.
    »Binny. Omar. Bee Gees?«
    »Ja, wir sind noch Brüder. Aber mein richtiger Bruder hat eine Platzwunde … äh … Georgie. Bee Gee Benny. Der Schleimer?«
    Omar erinnerte sich. Er hatte George am Abend des großen Endspiels gesehen. »Georgie Schleimer.«
    »Ja. Der Schleimer. Hatte einen kleinen Unfall.« Benny schlug sich an die Stirn und wackelte mit den Fingern, um anzudeuten, dass Blut geflossen war.
    Omar zuckte zusammen. »Fleischwunde. Wird er überleben?«
    »Ja. Nam. Aber ich möglicherweise nicht.«
    Omar sprang auf den Fenstersims und stand auf einmal im Zimmer.
    »Nein! Omar, nein! Große mushkela. Dad ist sehr schlecht gelaunt. Schlechter Fetisch.«
    »Binny Idiot.«
    »Du musst jetzt verschwinden, Omar«, flüsterte Benny verzweifelt.
    »Und sie ritten in den Sonnenuntergang?«
    »Genau das. Los, hops raus. Dad wird dir Beine machen.«
    Omar winkte mit ausgestrecktem Finger ab. » La Dad, Omar, Kumpel. Omar Video Endspiel.«
    »Das war früher. Er dachte, du wärst Gamas Sohn … Omar Bart Gama.«
    Omar wurde blass. » Mafi Bart Gama! Mush behee! «
    »Ich weiß, ich weiß. Ich musste eben was sagen. Und jetzt verschwinde. Emshee! «
    Omar lächelte plötzlich. Ein bisschen nervös. »Äh … Sidee Shaw.«
    Benny

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