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Benny und Omar

Benny und Omar

Titel: Benny und Omar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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der Couch sitzen bleiben müssen.«
    »Eine Frechheit von ihm, einfach aufzustehen.«
    »Grace!«
    »Ich dachte, das wäre die Art, in der du dich gerne unterhältst.«
    Benny hielt sich mit den Zehen am Warmwasserzulauf fest. Langsam kapierte er. »Okay. Ich werd’s versuchen.«
    »Was?«
    »Na«, sagte er und machte ein Mädchengesicht, »nett sein.«
    »Das ist sehr großzügig von dir.«
    »So bin ich eben.«
    Grace hakte ihre Füße aus und ließ sie nach unten sinken. »Vielleicht können wir im Jeep nebeneinander sitzen.«
    »Was? Äh … ja, gerne, Grace.«
    Grace errötete leicht. »Einfach damit die anderen wieder mit dir reden.«
    »Ja … klaro.«
    »Vielleicht färbt ein bisschen von meiner großen Beliebtheit auf dich ab.«
    »Vielen Dank.« Benny grinste. Unwillkürlich. Es sah ganz so aus, als würde Grace ihn mögen, obwohl er so war, wie er eben war.
    »Hmm, noch was.«
    »Was?« Es ging wirklich bergauf.
    Grace lächelte scheu. »Das.« Sie packte Benny an den Ohren und tunkte ihn, bevor er Zeit hatte, den Mund zu schließen. Und sie hielt ihn unten. Problemlos. Dieses Mädchen war stärker, als es aussah. Benny hörte ihr Lachen durch die Luftblasen perlen. Endlich ließ sie ihn los.
    »Meine Güte, Grace«, japste er. »Du hast zu oft Braveheart geguckt.«
    Aber Grace war schon außer Reichweite und schwamm elegant ins Tiefe. »Das war die Strafe dafür, dass du mein Kleid ruiniert hast«, rief sie ihm über die Schulter zu.
    Benny spuckte hustend eine Lunge voll Wasser aus.
    Grace stiegt aus dem Becken und schnappte sich ihr T-Shirt. »Bis morgen, Benny. Und denk dran … sei nett.«
    »Wie du, du Luder.«
    »Genau.«
    Und weg war sie. Benny sah ihr nach. Er grinste immer noch wie ein Idiot. Er war sich nicht ganz sicher, was hier ablief. Gerade noch hatte er zum Abschaum der Menschheit gehört und jetzt badete er in einem Swimmingpool und redete mit einem Mädchen, das, wie er fand, eher zu den Hübschen ihrer Art zählte. Vorausgesetzt man zog solche Kriterien überhaupt in Betracht.
    Benny stemmte sich am Beckenrand hoch und stieg aus dem Pool. Seine nassen Shorts schlabberten ihm um die Beine wie Bauarbeiterhosen. Es wurde frisch. Die Sonne war hinter der Mauer verschwunden. Omar war auch dahinter. Wahrscheinlich fragte er sich, was aus seinem Freund geworden war.
    Benny rubbelte sich den Kopf trocken. Da war jetzt nichts zu machen. Nicht auszudenken, was passieren würde, wenn er noch einmal gegen Dads Verbot verstieß. Und diese Fahrt nach Douze versprach gar nicht so schlecht zu werden. Immerhin würde er vier Stunden neben Grace sitzen und sich in ihrer Beliebtheit sonnen. Benny musste unwillkürlich lächeln, obwohl er vor Kälte zitterte Das entschädigte ihn fast dafür, dass er sich mit Zoe, Heather, Ed und James herumschlagen musste.

Ausbruch
    Benny schaffte es tatsächlich, fast abzufahren. Die Sandwiches, die Thermosflasche mit Tee, Unterhemden und Unterhosen zum Wechseln waren in seiner Sporttasche verstaut. Und er freute sich sogar auf die Fahrt. Das heißt, er freute sich darauf, neben Grace zu sitzen, und außerdem entkam er in jedem Fall für zwei Tage seiner Sklavenarbeit. Die Eltern verabschiedeten ihn an dem bewussten Freitag nach der Schule übertrieben liebenswürdig.
    »Dir ist klar, dass das deine letzte Chance ist, mein Sohn?«
    Du kannst mich mal, dachte Benny. »Ja, Dad«, sagte er unterwürfig.
    »Na, na.«
    »Was ist, Dad?«
    »Ich mache mir Sorgen, wenn du in diesem Ton ›Ja, Dad‹ sagst. Da denke ich immer, dass irgendwas im Busch ist.«
    Normalerweise hätte Benny gesagt: ›In welchem Busch?‹ Heute jedoch nicht. Heute wollte er kein Risiko eingehen.
    »Hier hast du ein bisschen Geld. Vielleicht musst du eine Runde ausgeben« – Jessica stieß ihren Mann mit dem Ellbogen an – »Cola. Eine Runde Cola.«
    »Danke, Dad. Das weiß ich zu schätzen.«
    »Das will ich dir geraten haben.«
    »Wirklich.«
    »Gut.«
    Jessica wollte auch noch ein paar Worte sagen. Sie strich den Kragen an Bennys Puma-Windjacke glatt.
    »Bernard.«
    »Ja, Mam?« Guter Schachzug. Dass er sie nicht Ma genannt hatte, müsste ihm ein paar Punkte einbringen. Jessica wusste genau, welches Spiel ihr Großer spielte, aber als Eltern macht man gern den Narren, auch wenn man genau weiß, dass man zum Narren gehalten wird.
    »Das ist deine Chance, unser Vertrauen zurückzugewinnen.«
    Benny schluckte. »Ja. Die Sache mit Georges Kopf tut mir Leid. Ich habe darüber nachgedacht. Das ist

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