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Benny und Omar

Benny und Omar

Titel: Benny und Omar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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einem Loch in der Wand. Omar war mitsamt der Tasche im Gebäude verschwunden.
    »Na ja, vielleicht kann ich ja einen Augenblick bleiben, wo du mich so nett darum bittest«, murmelte Benny und kroch durch die Öffnung.
    Omar wartete in der Küche.
    »Was bist du bloß für ein Idiot, Omar? Gama und seine Leute drehen fast durch. Sie suchen dich überall.«
    Omar nahm überhaupt keine Notiz von ihm. Er wühlte in der Tasche nach etwas Essbarem. »Lieken Urkorn. Behee. Mars macht mobil, bei Arbeit, Sport und Spiel. Behee. «
    Benny hatte ihn nie zuvor so erlebt. In seinem Blick lag etwas Wildes. Und in seinen Augen war mehr Weiß zu sehen als sonst.
    »Omar! Was ist los?«
    Der Tunesier hielt ihm ein Sandwich unter die Nase. » Suchran , Binny. Außen Toppits, innen Geschmack.«
    »Ja, schon gut. Was ist los?«
    Aber es war zwecklos. Er musste warten, bis sein Freund das Brot aufgegessen hatte. Dann grub Omar eine Dose Cola aus. » Mafi Pepsi? Sagen Sie nicht einfach Cola, verlangen Sie Pepsi?«
    »Nein. Mafi Pepsi, du Schlauberger. Du wirst dich mit Your Majesty begnügen müssen.«
    Omar zuckte die Achseln. Er riss den Verschluss auf und trank die ganze Dose auf einmal aus. Danach explodierte er fast in einem gewaltigen Rülpser.
    »Al-hamdu li’llah« , japste er und er wirkte nicht mehr ganz so verstört.
    »Also, was treibst du hier? Warum bist du nicht in deiner Hütte?«
    Omar sah ihn verständnislos an. »Störung«, sagte er.
    »Äh … Hütte. Dein Haus.«
    »Our house, in the middle of the street« , stimmte Omar verständnissinnig an.
    » Nam. Ja! Dein Haus.« Benny machte das international verständliche Zeichen für Haus, indem er mit seinen Händen ein Dach formte.
    » Mafi our house.«
    »Was?«
    » Mafi our house. Gama, our house, Ruhe in Frieden. Viel mushkela. «
    Das war’s dann wohl. Mohamed und seine blauen Overalls hatten sich mal ein bisschen um Omars Zuhause gekümmert. In ihren Augen war das durchaus gerechtfertigt, da es zum größten Teil sowieso EuroGas gehörte. Das erklärte auch, warum Omar im Dorf war. Der arme Kerl wusste nicht, wo er sonst hingehen sollte. Gama würde niemals auf die Idee kommen, dass Omar so dreist wäre, direkt unter seinen Augen zu campieren.
    Benny tippte auf seine Uhr. »Ich muss los, Kumpel. Okay?«
    » Sh’nawalek , Binny?«
    »Mir geht’s großartig, Junge. Aber ich muss mich auf die Socken machen.« Benny zeigte mit dem Finger in Richtung Loch.
    » La. Mafi Socken machen. Khouya. Shuf. « Der kleine Kerl krabbelte den Flur hinunter zu den Schlafzimmern.
    » Shuf was? Ich habe keine Zeit, mir was anzuschauen!«
    Omar legte einen Finger auf die Lippen. »Uskut« , zischte er.
    »Was? Wecke ich sonst die Wanzen auf? Also pardonnez moi !«
    Benny fand, dass sich die französische Sprache prächtig für spöttische Bemerkungen eignete.
    Omar öffnete die Schlafzimmertür einen Spalt und schob den Kopf hindurch.
    »Sag bloß, du hast einen von diesen wahnsinnigen Fußballhunden mitgebracht?«, sagte Benny.
    Aber insgeheim wusste er, wer dort im Schlafzimmer lag. Und der bloße Gedanke daran ließ seinen Magen schlingern, als stände er auf dem Oberdeck einer Fähre. Was hatte Omar da getan?
    »Was hast du im Sinn? Sag mir nicht … sag nicht …« Er drängte sich an seinem Freund vorbei in das Schlafzimmer. Und da lag sie teilnahmslos auf dem Bett.
    »Kaheena«, sagte Omar mit einem breiten sentimentalen Grinsen. »Marhaba. Kaheena.«
    »Oh nein! Das war’s. Jetzt sind wir wirklich verloren. Jetzt können wir uns auf etwas gefasst machen.«
    »Gefasst. Steckbrief. Es wird eine Belohnung ausgesetzt«, sagte Omar.
    Benny ließ sich an der Wand entlang zu Boden gleiten. Er hatte jetzt so viele Probleme, dass er Omars Bemerkung nicht einmal witzig fand. Dieser blöde Tunesier hatte seine eigene Schwester aus der Psycho-Farm entführt. Ging das überhaupt, fragte er sich? Die eigene Schwester entführen? Vielleicht war das in Afrika ja gar nicht verboten? Denn hier hatten die Männer ja sowieso das Sagen und so.
    »Wir sind verloren«, seufzte er. »Absolut erledigt.«
    »Erledigt?«, fragte Omar.
    Benny fuhr sich mit dem Finger über die Kehle und schoss sich dann mit dem Finger in den Kopf.
    »Aha … erledigt. Naraf. « Omar legte den Arm um seinen selbstmordgefährdeten Kumpel. »Binny.«
    Benny merkte am Tonfall, dass es Omar ernst war.
    »Ja. Nam? «
    »Kaheena. Ukht. Lisa.«
    »Ich weiß, dass sie deine Schwester ist.«
    » Nam. Schwester.« Er klopfte auf

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