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Bennys Blutgericht

Bennys Blutgericht

Titel: Bennys Blutgericht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und dachte dabei angestrengt nach. Es gab nur einen, der die Macht hatte, die Puppen so schnell zu zerstören, wenn er nicht eben zu den Voodoo-Meistern gehörte. Dieser eine war John Sinclair. Genau der Mann, den er selbst ins Spiel geholt hatte. Daß es so ablaufen würde, hätte er sich nie vorgestellt, aber seine schlimmsten Befürchtungen waren dabei übertroffen worden. Er fühlte sich verraten. Nicht von Sinclair, sondern von einem noch jungen Menschen, dem er vertraut hatte.
    Benny Benson…
    Calypso bewegte sich jetzt schneller. Er trocknete sich mit dem weißen Handtuch ab und stieg in seine Kleidung. Eine enge Hose, ein weißes Hemd, das sehr lang war und bis zu den Oberschenkeln reichte. Er ging zu den Fenstern und zog die Vorhänge auf, weil er freie Sicht haben wollte.
    Auf dem Platz am Wasser lief alles seinen normalen Gang. Es waren nicht mehr alle Menschen geblieben. Die meisten hatten sich auf den Weg in die Stadt gemacht. Nur die Frauen und kleineren Kinde hielten sich hier auf. Man wusch die Wäsche am Ufer, man schaute auf die Schiffe, die ihren Kurs zogen und sich durch nichts aus der Ruhe bringen ließen. Das Rauschen des Wassers beruhigte ihn. Es machte ihn stets sanft und erinnerte ihn an das Leben eines Menschen, das ähnlich dahinfloß, bis zu einer großen Mündung.
    Das Herz der Hexe bewahrte er in einem kleinen Kasten auf. Er stand neben Calypsos Bett, und er brauchte nur den Deckel anzuheben, um es sehen und anfassen zu können.
    Das Herz hatte er auf Samt gebettet. Er liebte es. Solange es schlug, solange würde auch er seine Macht genießen können. Es war für ihn auch ein Stück Heimat in einer sehr fremden und kalten Welt.
    Es war noch immer so wie damals. Nichts hatte sich verändert. Das Herz schlug, es schimmerte feucht. Die alte Kraft einer verborgenen Welt hielt sich darin versteckt. Es kam darauf an, in wessen Besitz sich das Hexenherz befand. So konnte es zu guten, aber auch zu schlechten Diensten eingesetzt werden. Jahrelang hatte es im Körper der Hexe geschlagen, und das war ein schlechter Dienst an den Menschen gewesen. Nun aber befand es sich in seinem Besitz. Es hatte ihm ebenfalls einen Teil seiner Kräfte übertragen, aber Calypso gab zu, daß er trotzdem einen großen Fehler begangen hatte. Er hatte einer falschen Person vertraut. Die Kraft des Hexenherzens war zu seinem Schaden auf ihn niedergegangen. Es hatte wieder einmal ein Opfer gefunden, und Calypso gab sich selbst einen Teil der Schuld an diesem Dilemma.
    Als hätte er es vorausgesehen, so hatte er sich abgesichert und Sinclair Bescheid gegeben. Dem Geisterjäger war es gelungen, die Puppen zu zerstören, die von Calypso mit der Voodoo-Magie geweiht worden waren. Hier kam vieles zusammen, was am besten hätte getrennt bleiben sollen, aber Calypso fühlte sich in einem fremden Land einfach selbst zu fremd und zu wenig anerkannt, um seine Kräfte allein auszuspielen. Deshalb hatte er sich einen Partner gesucht.
    In Gedanken versunken schaute er das zuckende Herz an. Noch traute er sich nicht, es anzufassen. Es war zugleich ein Übermittler, der ihn mit den Dingen wieder verband, die einmal durch ihn ins Leben gerufen worden waren.
    Schließlich strich er mit den Fingerkuppen über die zuckende Masse hinweg – und schrak zusammen.
    Da war etwas!
    Eine Botschaft.
    Er hatte Kontakt bekommen, und zwar zu dem, was er selbst in die Wege geleitet hatte.
    Es dauerte nicht lange, bis er Bescheid wußte. Der Kontakt war zur letzten, noch existierenden Puppe hergestellt worden. Calypso wehrte sich nicht gegen diese Verbindung…
    ***
    Wir liefen einem Phänomen nach, das viel schneller war als wir. So hofften wir, irgendwann einen Punkt zu erreichen, an dem sich dies änderte.
    Angeblich war Amy Baker durch das geerbte Geld ihrer toten Männer recht reich geworden. Dem Haus, in dem sich ihre Wohnung befand, sah man das nicht an.
    Es war alt, es lag zwar mitten in London, wo es natürlich nicht genügend Parkplätze gab, so daß wir den Rover halb auf dem Gehsteig abgestellt hatten, aber Menschen mit viel Geld lebten woanders.
    Wir waren kaum ausgestiegen, als eine Politesse auf uns zuschoß. Wer in London verkehrswidrig parkt, der wird in der Regel zur Kasse gebeten. In diesem Fall durchbrachen wir die Regel, denn unsere Ausweise reichten aus.
    »Da kann man wohl nichts machen«, sagte die Politesse, eine recht pummelige Person in meinem Alter, bei der die Stupsnase auffiel.
    »Es gibt genügend andere«, sagte ich.

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