Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel
kannst du es wagen, so zu tun, als hätte ich mich danebenbenommen, wenn du derjenige bist, der versucht, mich zu verführen, um an die Stelle meines Vaters zu treten!“, brüllte ich zurück.
„Ich habe versucht, dir zu helfen, du dummes Ding! Wenn wir heiraten, hätte ich einen begründeten Anspruch auf den Vorsitz, und deine Familie könnte ihre Unsterblichkeit behalten“, schrie er. „Glaubst du vielleicht, dass ich dich heiraten will? Ich versuche nur, das zu tun, was am besten für die Welt ist … wenn du die Jenseits GmbH allein leitest, kann das doch nur schiefgehen.“
Ich schnappte nach Luft. Wie konnte er es wagen, auch nur anzudeuten, dass ich dem Job meines Vaters nicht gewachsen war?! Ich hatte bereits zwei der mir vom Vorstand auferlegten Aufgaben erledigt, und die dritte würde wahrscheinlich ein Zuckerschlecken werden. Der Kerl konnte mich mal. Ich würde diesen Kelch von Jamshid finden und Daniel zeigen, wo er sich seine Hochzeitspläne hinstecken konnte!
„Du solltest lieber verschwinden“, sagte ich, holte tief Luft und ließ den Atem dann ruhig und langsam entweichen. Ich würde mir vor ihm nicht anmerken lassen, wie sehr seine Worte mich aus der Fassung gebracht hatten. Es handelte sich um einen Versuch, unsere Verhandlungen wieder ein wenig zu entschärfen, doch ich war mir nicht sicher, ob ich mich wirklich entschärft fühlte, ganz zu schweigen von den Verhandlungen.
„Ich gehe nirgendwohin, solange du nicht begriffen hast, in welcher Lage du dich befindest“, erwiderte er.
„Ich begreife, in welcher Lage ich mich befinde, du kannst also gehen.“
„Ich glaube nicht, dass du das tust, Calliope. Jemand Mächtiges hat deinen Vater entführt …“
„Jemand wie dein Chef“, warf ich ein.
„Glaubst du wirklich, dass ich hier unten wäre und versuchen würde, einen Handel mit dir abzuschließen, wenn der Teufel etwas mit dieser Entführung zu tun hätte? Denk nach, Calliope. Setz deinen Verstand ein, dann wirst du feststellen, dass ich recht habe.“
„Wenn du es nicht warst … wer dann?“
Daniel seufzte. „Ich weiß es nicht. Nichts von alldem ergibt einen Sinn. Es muss jemand sein, der nicht besonders auffällt. Eine Person, die niemand verdächtigen würde.“
„Jemand wie ich“, sagte ich zähneknirschend.
„Ja, jemand wie du. Du warst ziemlich weit oben auf unserer Liste …“
„Wirklich schön, das zu hören“, erwiderte ich mit triefendem Sarkasmus. „Zu wissen, dass ihr Jungs mich für ein brillantes Verbrechergehirn gehalten habt, gibt mir das Gefühl, etwas ganz Besonderes zu sein.“
Daniel zuckte mit den Schultern. „Wir durften niemanden auslassen. Und du bist nun mal das schwarze Schaf in deiner Familie. Du bist weggelaufen, um in der Menschenwelt zu leben. Du verabscheust alles, was mit Magie zu tun hat …“
„Das stimmt so nicht“, wandte ich ein.
„Du schienst uns das schwächste Glied zu sein. Wenn es einen Verräter geben sollte, dann hätten wir auf dich gewettet.“
„Toll“, schnaubte ich. „Und woher weißt du, dass ich dich nicht reinlege? Vielleicht habe ich das Zeug ja getrunken, damit ich dich dazu verleiten kann, mich zu retten, um dich anschließend als Geisel zu nehmen, zusammen mit all den anderen Leuten, die ich schon als Geisel habe.“
Daniel schwieg einen Moment lang. „Ist es das, was du vorhast?“
Ich boxte ihm gegen den Arm. „Nein, das habe ich nicht vor! Himmel noch mal.“ Dachten denn alle, dass ich zu solchen Hinterhältigkeiten imstande wäre? Offenbar. Wenn der Umstand, dass meine Familie mich für ein gemeines Luder hielt, nicht gewesen wäre, hätte die Vorstellung von meinen Alter Egos durchaus etwas gehabt: tagsüber eine freundliche, unauffällige Sekretärin, nachts ein schurkisches Verbrechergenie!
„Hör mal, wenn du mir dabei hilfst, den Kelch von Jamshid zu finden, können wir dem Vorstand gemeinsam gegenübertreten“, bot Daniel an. „Ich verspreche, mich zu benehmen und dir einfach nur zu helfen. Mehr nicht.“
„Ehrlich?“, vergewisserte ich mich skeptisch.
„Ehrlich“, erwiderte er ohne auch nur einen Hauch Ironie.
Ich wollte ihm wirklich glauben, doch da war etwas in meinem Hinterkopf, das keine Ruhe gab und mir sagte, dass Daniel, der Protegé des Teufels, Pläne hatte, von denen ich nichts wusste -Pläne, die mir nicht zum Vorteil gereichen würden.
„Das ist wirklich lieb von dir, dass du mir aus reiner Herzensgüte helfen willst. Aber ich glaube, das wird nicht
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