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Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug

Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug

Titel: Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amber Benson
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dass Jarvis trotz allem, was ich vielleicht früher mal über ihn gesagt habe, ein dufter Kerl ist, der sein Leben aufs Spiel gesetzt hat, um mir zu helfen. Wenn er mich nicht aus den Fängen eines Möchtegernschurken befreit hätte, dann wären ich und meine Familie jetzt Gott weiß, wo -wahrscheinlich im Fegefeuer, ohne eine Möglichkeit zu fliehen, oder an einem noch schlimmeren Ort.
    Jarvis war meinem Vater immer ein treuer und fähiger Assistent gewesen, doch für mich war er nicht nur ein Angestellter. Für mich war er … mein Freund. Ein Freund, der es liebte, mir auf die Nerven zu fallen und mir Vorträge zu halten, aber trotz allem ein Freund.
    »Also, erzähl mir von dieser Sache, derentwegen ihr mich herbeordert habt«, sagte ich beiläufig, während ich mir ein weiteres Glas Erdbeerlimonade eingoss.
    Jarvis seufzte, zog einen Zwicker aus seiner makellos geschneiderten Marineanzug-Jackentasche – ich war mir ziemlich sicher, dass der Anzug von Armani war, doch da ich nicht so verrückt nach Männerkleidern bin, wollte ich es nicht beschwören – und setzte ihn sich auf die Adlernase. Für einen Faun sah Jarvis gar nicht so übel aus, fand ich. Abgesehen von den Bocksbeinen- und -hüften und den Hufen erinnerte er mich ein bisschen an einen etwas weniger lockeren Tom Selleck, insbesondere mit seinem Magnum -Schnurrbart, den er trug, seit ich ihn kannte.
    »Tja, du hast sicher die Nachricht gelesen«, fing Jarvis an, aber ich unterbrach ihn.
    »Welche Nachricht?«, erkundigte ich mich.
    Jarvis seufzte erneut. »Die Nachricht, die dieser freundliche Herr in deiner Wohnung hinterlassen hat«, sagte er entnervt und zeigte dabei auf sich.
    »War die in einem roten Umschlag?«, fragte ich und fing an, mich ein bisschen schuldig zu fühlen.
    »Ja«, antwortete Jarvis erschöpft, »sie war in einem roten Umschlag. Du hast sie doch nicht weggeworfen, oder? Oh, mein Gott, das hast du nicht!«
    Ich hasste es seit jeher, wenn andere Leute einen nichts zum Gespräch beitragen ließen … insbesondere, wenn sie dabei über Los gingen, zweihundert lumpige Kröten einsackten und ganz ohne Hilfe die Wahrheit rausfanden.
    Und ich hasste den hohen – sehr britischen – Tonfall, den Jarvis’ Stimme kriegte, wenn er außerordentlich verärgert war. Ein elendes Gequengel. Im Ernst.
    »Woher zum Teufel sollte ich wissen, dass der so wichtig war?«, kreischte ich und stieß vor Aufregung fast mein Limonadenglas um. »Der lag da ja bloß seit Ewigkeiten rum.«
    »Bist du kein bisschen neugierig?«, blaffte Jarvis, und seine Hufe klapperten so hektisch auf dem Holzboden, als schlüge eine Ladung Schrot ein. Sein scharfer, intelligenter Blick bohrte sich in meine Augen, und ich schaute schuldbewusst weg. Verdammt noch mal, warum hat er mir nicht einfach einen Zettel hingelegt oder so?, dachte ich wütend.
    »Dann hast du offenbar auch nicht den Zettel gesehen, den ich danebengelegt habe, oder?«, fauchte Jarvis.
    Ups.
    Der Faun starrte mich an und schüttelte den Kopf. »Ich geb’s auf«, sagte er, nahm seinen Teller und stellte ihn in das große Spülbecken, das dazu gedacht war, Töpfe und Pfannen zu scheuern.
    »Ich wiederhole«, erwiderte ich schließlich, »woher sollte ich das wissen?«
    Jarvis wusch mit dem Rücken zu mir seinen Teller ab und sagte: »Du hättest es wissen sollen, oder zumindest hättest du meinen Zettel bemerken und lesen sollen.«
    »Tut mir leid«, murmelte ich leise und kam mir dabei wie das Letzte vor.
    Ich hatte den blöden roten Briefumschlag auf meiner Küchenanrichte gesehen, und mir war absolut klar gewesen, dass er etwas enthielt, womit ich mich nicht befassen wollte. Schließlich hatte ich ihn ganz beiläufig weggeworfen, nachdem ich ihn drei Tage lang nicht beachtet hatte. Den Zettel hatte ich wahrscheinlich auch in den Müll geschmissen, ich wusste nämlich noch, dass ich den Umschlag beim Wegwerfen so wenig wie möglich angeschaut hatte.
    »Ehrlich, tut mir leid.«
    Janas drehte sich mit grimmiger Miene zu mir um. »Ich nehme deine Entschuldigung an, und ich weiß, dass du so etwas nicht mit Absicht tun würdest.«
    Scheiße!, dachte ich schuldbewusst, nickte jedoch wie die reuige Übeltäterin, die ich zu sein vorgab. Irgendwo in meinem Hinterkopf regte sich ein fieser Gedanke. Ich fragte mich, ob Jarvis wusste, dass ich den Umschlag mit Absicht weggeworfen hatte, und ob er das Messer nur tiefer in die Wunde bohren wollte. Ich beschloss, mein Glück nicht weiter auf die Probe zu stellen

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