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Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug

Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug

Titel: Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amber Benson
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einfach keinen Sinn, weil ich schon in ziemlich jungen Jahren erfahren hatte, dass ineine Familie unsterblich war. Ich begriff wirklich nicht, welchen Unterschied es machte, wenn ich von einer Klippe stürzte. Vielleicht war es einfach ein bisschen Restmenschlichkeit, die meine Mutter noch nicht ganz abgelegt hatte, oder vielleicht war es ihr einfach wahnsinnig wichtig, dass die Körperteile anderer Leute intakt blieben.
    Wer weiß?
    Wie dem auch sei, bis heute überläuft mich immer ein Schauer, wenn ich zu den Bänken auf dem Felsvorsprung in ihrem rosa Blätterkleid blicke.
    Abgesehen von dem »Unfalltod« des talentierten jungen Landschaftsgestalters war der Tag, an dem man das Haus Meeresklippe fertiggestellt hatte, einer der denkwürdigsten Tage in Newport überhaupt gewesen. Aus allen Ecken der Insel strömten die Menschen herbei, um das Endergebnis zu sehen, die wunderschöne Kalksteinfassade und die Gärten zu bewundern, die vor süß duftenden Blumen und anderem Grün überquollen. Es war der Beginn eines neuen Zeitalters in Newport. Im Laufe der folgenden Jahrzehnte wurden die Bellevue Avenue und die angrenzenden Straßen unter den Augen der Stadt zu einer Bastion der Hochgeborenen und der Neureichen. Geld war das Beruhigungsmittel, das über alle Exzentrizitäten hinwegtröstete, die sich hier ansiedelten.
    Letztlich geriet das Haus Meeresklippe genau so, wie Sophia es sich in der Nacht ihrer fieberhaften Kreativität ausgemalt hatte. Sie empfand so viel Liebe für das Haus und seine ausufernden Gärten, dass sie bis zum Tag ihres Todes blieb.
    Bei einem Blick auf die Uhr stellte ich fest, dass meine Zeit fast um war. Ich erhob mich steif und streckte mich. Mein Hintern schmerzte vom langen Sitzen auf dem kalten Stein. So sehr ich es hasste, zurück in die Hölle zu gehen – ich wusste, dass es sich um ein notwendiges Übel handelte. Ich würde mich mit Zerberus treffen und in Erfahrung bringen, was er wollte. Wenn es ein Gefallen war, würde ich ihm selbigen tun, und wenn es um Kümmerehen ging, tja, dann würde ich auf Händen und Knien darum betteln, sie behalten zu dürfen, falls es nötig werden sollte. Nachdem ich zu einer Entscheidung gelangt war, wie ich mit der Zerberus-Sache umgehen würde, machte ich mich auf den langen Weg durch die Gärten zurück zum Haus.
    Erst auf halbem Weg zur Hintertür fiel mir auf, dass ich nicht ein einziges Mal an Daniel gedacht hatte, seit ich Clios Zimmer verlassen hatte.
    Kein großer Sieg, stellte ich fest, aber zumindest ein Anfang.

6
     
     
    Ich mochte die Hölle nicht.
    Sie war heiß und klebrig und extrem gut darin, jede beliebige Kleidung, die man gerade trug, zu ruinieren. Und da ich morgens beim Anziehen nicht gewusst hatte, dass ein Ausflug zur Hölle auf dem Programm stand, hatte ich nicht die angemessene Garderobe gewählt.
    Genau genommen war ich am Morgen nach dem Aufwachen so gut drauf gewesen, dass ich auf mein übliches Juicy -Sweatshirt (ein Samstagsritual) verzichtet und stattdessen einen niedlichen kleinen Impuls-Kauf-Sweater von Missoni aus dem Sonderangebot bei Lochmann’s ausgewählt hatte und dazu schwarze, dehnbare Röhrenjeans, die ich einfach liebte, weil mein Hintern darin viel runder aussah, als er es eigentlich war.
    Das Gefühl der Zufriedenheit hatte angehalten, während ich meine Kleiderwahl im Badezimmerspiegel bewundert hatte. Ich sah so gut angezogen und ordentlich aus, dass ich sogar das Selbstvertrauen aufbrachte, die neuen hochhackigen Steve-Madden -Stiefel auszupacken, die ich mir kürzlich gekauft hatte (vom Geld aus meinem ohnehin schon zu knappen Essensbudget), mit dem Vorsatz, sie ungetragen zurückzubringen und mir mein Geld wiedergeben zu lassen. Als ich die schönen Stücke betrachtete, kam ich zu dem Schluss, dass ich die nächsten beiden Wochen auch ohne Essen auskommen konnte. Nahrung war entbehrlich, aber ein gutes Paar Stiefel, das perfekt zu jeder Garderobe passte, tja, das war den Hunger wert, den.ich nun leiden musste. Außerdem gab es immer noch mein Lieblingsplätzchen bei der Arbeit, die Küche, um mich vor totaler Anorexie zu bewahren. Ganz sicher würde niemand etwas dagegen haben, wenn ich mir ein paar zusätzliche Blaubeer-Streusel-Muffins aus dem Küchenvorrat von Arbeitszeitversüßern stibitzte, anstatt mir so ein Sandwich zum Mitnehmen aus dem Dell im Erdgeschoss zu bestellen (die ein kleines Vermögen kosteten).
    Ich zog mir die Stiefel an, und sie fühlten sich so gut an, dass ich einmal mehr

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