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Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug

Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug

Titel: Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amber Benson
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schütteln?«
    Jarvis winkte ab. »Sie hatte nichts mit dem Entführungsplan deiner Schwester zu tun«, antwortete er. »Oder zumindest hat der Vorstand sie von jeder Komplizenschaft freigesprochen. Aber es ist trotzdem am besten, Leute wie sie auf Abstand zu halten. Sie ist sehr ambitioniert und extrem berechnend.«
    Ich nickte.
    »Und es war in der Tat sehr seltsam, sie in der Eingangshalle zu treffen. Es gibt keinen Grund für sie, den dortigen Eingang zu nehmen. Sie kann per Wurmloch in ihr Büro gelangen. Eigentlich ergibt das nur Sinn, wenn ihr jemand von unserer Ankunft erzählt hat und sie heruntergeflitzt ist, um sicherzugehen, dass sie uns ›zufällig‹ über den Weg läuft«, erklärte Jarvis unglücklich.
    »Woher sollte irgendjemand wissen, dass wir überhaupt hier sind?«, fragte ich neugierig. »Du hast niemandem gesagt, dass wir herkommen, und ich auch nicht.«
    Jarvis seufzte. »Alle Wurmloch-Transporte ins Fegefeuer und wieder heraus werden aufgezeichnet. Eigentlich sollte niemand an diese Aufzeichnungen herankommen, doch das will nichts heißen. Zu einem gewissen Preis sind Informationen immer erhältlich.«
    »Mist.«
    Jarvis nickte zustimmend. »Mist ist definitiv eine angemessene Bezeichnung dafür, Miss Calliope.«
    In diesem Moment kam der Fahrstuhl langsam zum Halten, und die Türen glitten auf und gaben den Blick auf ein kleines, enges Vorzimmer frei. Wahrscheinlich war es mindestens fünf mal sieben Meter groß, aber es kam einem kleiner vor. Die Wände waren in einem fahlen Grünton gestrichen, der sich nur als »Magenverstimmungs-Mintgrün« bezeichnen ließ, und der Boden bestand aus weißen Linoleumplatten. Am hinteren Ende des Raumes stand ein kleiner brauner Empfangstresen mit vier Metallstühlen daneben. Als ich Jarvis aus dem Fahrstuhl folgte, wurde mir klar, dass sich niemand in dem Zimmer aufhielt, nicht mal hinter dem Empfangstresen.
    Die Fahrstuhltüren schlossen sich mit einem lauten Quietschen, das mich fast aus der Haut fahren ließ. Jarvis schien das Geräusch gar nicht zu bemerken. Er bedeutete mir, ihm an den Tresen zu folgen. Als wir an dem ersten Metallklappstuhl vorbeikamen, fiel mir auf, dass ich mich geirrt hatte. Wir waren doch nicht allein im Raum. Eine fast durchsichtige Gestalt saß zusammengekauert auf einem der Stühle und schaute uns mit erwartungsvoll verschränkten Fingern an.
    Ich blieb stehen, als mir klar wurde, dass ich gerade zum ersten Mal einen Geist sah. Ein Teil von mir wollte innehalten und ihn näher in Augenschein nehmen, aber ich spürte, dass das Ding eine beständige, seltsam brummende Energie ausstrahlte, die mir die Nackenhaare zu Berge stehen ließ.
    Ich spürte Jarvis’ warme Hand am Arm und ließ mich von ihm weiterführen.
    »Bleib von diesem Schatten weg«, zischte der Faun halblaut. »Nur der Teufel erschafft solche Kreaturen.«
    Ich nickte. Das musste er mir nicht zweimal sagen.
    Bevor ich Jarvis weiter über dieses Geschöpf ausfragen konnte, ließ ein lautes Summen mich zusammenzucken, unmittelbar gefolgt von einem weiteren, anhaltenderen Summen. Ich schaute mich um und sah, dass Jarvis einen kleinen Knopf auf dem Tresen drückte. Daneben befand sich eine goldene Plakette, auf der stand: Bitte klingeln!
    Ich rechnete damit, dass sofort jemand auftauchen würde, doch anscheinend ließ man sich im Fegefeuer Zeit. Jarvis wusste wohl, wie der Laden hier lief, denn er zuckte mit den Schultern, ging zu einem der Klappstühle in der Nähe des Schattens und setzte sich. Ich wollte nicht alleine am Rezeptionstresen rumstehen, also eilte ich fluchtartig zum Stuhl neben Jarvis und ließ mich daraufplumpsen.
    Möglich, dass wir da eine Stunde lang rumsaßen – wahrscheinlich waren es eher drei – und darauf warteten, dass Gott weiß was passierte. Ich versuchte meine Perspektive zu korrigieren: Der Schatten saß schon länger als wir da, also war er schlimmer dran, aber deshalb fühlte ich mich noch lange nicht besser.
    Ich holte die kleine Rubidiumuhr aus der Tasche und sah zu, wie die Zahlen vorbeirasten.
    »Wie viel Zeit habe ich noch?«, fragte ich, und obwohl ich keine Antwort erwartete, hörten die Zahlen auf der Karte plötzlich auf vorbeizurasen, und stattdessen sah ich: zwanzig Stunden, sieben Minuten, sechsunddreißig Sekunden, 5,4 x 10 44 s.
    Was zum Teufel bedeutet diese Gleichung am Ende?, überlegte ich. Vielleicht ist das dieses komische Planck-Einheiten-Ding, von dem Zerberus geredet hat.
    Aber bevor ich genauer über diese

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