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Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug

Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug

Titel: Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amber Benson
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das Pult herum, stellte sich neben Tanuki und fing an, aufs Geratewohl die Schubladen des Apothekenschranks aufzuziehen.
    »Tanuki, bitte hilf mir«, sagte sie, während sie eine der Schubladen ganz aus dem Fach zog.
    »Ich kann dir nicht helfen, wenn ich es nicht lesen kann«, erwiderte er, und erneut stand ein breites Lächeln auf seinem Gesicht.
    Suri seufzte und richtete den Blick himmelwärts. »Du hast meine Erlaubnis.«
    Gierig griff Tanuki nach dem Papier und sog die Worte darauf beinahe ein. Dann lehnte er sich zufrieden in seinem Stuhl zurück und war auch keine größere Hilfe als zuvor.
    »Und?«, fragte Suri. »Was hältst du davon?«
    »Ist es ein Irrtum?«, meldete Jarvis sich zu Wort.
    Langsam fühlte ich mich total außen vor. »Ist was ein Irrtum?«, wollte ich wissen, erntete jedoch nichts als Schweigen. Verärgert darüber, dass niemand mir die Sache erklären wollte, nahm ich den Zettel und schickte mich an, durch den Mittelgang zurückzugehen.
    »He, weiß hier irgendwer, wo ich die Schakalbrüder finde?«
    »Calliope Reaper-Jones! «
    Jarvis’ strenge Stimme folgte mir durch die Halle, aber ich ignorierte sie, genau so, wie er und alle anderen eben mich ignoriert hatten. Ich wusste, dass ich mich wie ein schmollendes Kind benahm, doch manchmal zeigte sich, dass die Leute umso geneigter waren, das zu tun, was man wollte, je mehr Krach man schlug.
    »Ich suche die Schakalbrüder«, fuhr ich fort. »Möchte mir hier irgendwer helfen?«
    Ich spürte, wie etwas Kleines, aber Festes sich an mein Bein schmiegte, schaute runter und sah Bastet, die sich an mir rieb.
    »Bitte lass das«, bat ich sie so freundlich wie möglich. »Sonst kriege ich noch Atemnot oder so.«
    Bastet hörte auf, um meine Beine zu streichen, und setzte sich wartend auf den Perserteppich. »Ich kann dich zu ihnen bringen, wenn du möchtest«, sagte sie.
    Es war wirklich seltsam zuzusehen, wie die englische Sprache aus einem Katzenmund kam, aber wahrscheinlich war das eine gute Vorbereitung auf die Zeit, wenn Kümmerchen zu reden anfangen würde.
    »Das wäre sehr nett«, brummte ich und schaute durch die Halle dorthin, wo Jarvis und Suri stetig zu uns aufschlossen. Der Assistent meines Vaters lief so schnell, wie seine kleinen Faunbeine ihn trugen. Ich fand, dass er ziemlich sauer aussah, aber da ich Suri nicht besonders gut kannte, hatte ich überhaupt keine Vorstellung, wie sie das Ganze aufnahm.
    »Die beiden können nicht mitkommen«, sagte Bastet. Ihr Schwanz zuckte aufgeregt, während sie sprach, und ihr Blick war fest mit meinem verzahnt.
    Ich hatte bereits so etwas in der Art geahnt. »In Ordnung.«
    »Gut«, schnurrte sie. »Ich bin froh, dass du der gleichen Meinung bist. Es ist so viel einfacher, wenn du tust, was ich will.«
    Es ist nicht so, dass du mir eine große Wahl lassen würdest, dachte ich bei mir.
    »Folge mir«, sagte sie, während sie sich erhob und auf den Wandteppich mit dem Ritter, der Katze und dem Einhorn zu stolzierte, der mir immer besser gefiel.
    Während ich den Wandteppich betrachtete, spürte ich einen nagenden Gedanken im Hinterkopf. Als mir klar wurde, was mich störte, blieb mir fast die Luft weg. Die kleine, goldene Katze, die auf dem Wandteppich gewesen war, als ich ihn das erste Mal gesehen hatte, fehlte. Ich warf Bastet einen fragenden Blick zu, doch sie erwiderte ihn nur schweigend. Ich wollte fragen, ob sie die Katze war, die ich eben noch auf dem gewebten Teppich gesehen hatte, doch bevor ich die Worte aussprechen konnte, beschleunigte Bastet ihren Schritt und verschwand in dem Gewebe. Ich wiederhole: Sie verschwand in dem Wandteppich, nicht hindurch, nicht dahinter, sondern hinein.
    Ich blieb stehen und schaute überrascht zu, wie das Bild der Katze sich in den Stoff wob.
    Damit wäre meine Frage wohl beantwortet.
    Ich wusste, dass ich ihr folgen sollte, aber die Vorstellung kam mir so fremdartig vor, dass es mir schwerfiel, mich dazu durchzuringen.
    Das ist doch völlig verrückt, sagte ich mir. Wer folgt schon ohne die nötigen Impfungen und Visa einer Katze in einen mittelalterlichen Wandteppich? Schon mal was von der Beulenpest gehört? Na?
    Ich schluckte schwer, und die Angst trippelte auf Zehenspitzen über meine Wirbelsäule, als ich schließlich meine Entscheidung traf. Es hieß jetzt oder nie – und ich wollte, dass Kümmerchen ein permanentes Mitglied unserer Familie wurde, weshalb mir keine andere Wahl blieb. Also machte ich einen Schritt und dann noch einen und noch

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