Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug
hast du mit einem Frauenwegwerfrasierer gemacht?«
Er zuckte mit den Schultern. »Ja, ich denke schon. Etwas anderes war nicht zur Hand, um damit mein Opfer zu bringen.«
Tja, gegen diese Logik konnte ich nichts sagen.
»Du meintest, dass du ›dabei‹ bist?«, fuhr Senenmut fort und schaute mich unter langen, dunklen Wimpern hervor an.
Ich nickte und versuchte mich von dem Umstand, dass mein Körper ihn ausgesprochen attraktiv fand, nicht in meiner Sprachfähigkeit beeinträchtigen zu lassen. »Ähm, tja, du hattest recht mit Bastet. Sie will Daniel nicht gehen lassen.«
Senenmut, der nun ernst dreinschaute, nickte. »Ja, sie wird ihn, solange es ihr möglich ist, gefangen halten. Durch ihn kann sie dich kontrollieren, und das weiß sie«, sagte Senenmut und fuhr sich mit der Hand übers nun kahle Haupt. »Sie ist eine Sammlerin, Calliope Reaper-Jones. Und die Tochter des Todes wäre ein ziemlich einzigartiges Stück in ihrer Sammlung.«
»Aber Jarvis hat gesagt, sie sei das Seelentier meines Vaters«, erwiderte ich verwirrt. »Wie kann sie etwas gegen jemanden aus seiner Familie Gerichtetes tun?«
»Ich kann nur sagen, dass Bastet willentlich niemandes Seelentier werden würde«, sagte Senenmut. »Dessen bin ich mir gewiss.«
»Oh, mein Gott, meinst du, er hat sie überlistet?«, fragte ich.
Das wäre nicht das erste Mal gewesen, dass mein Dad sich etwas Derartiges erlaubt hatte, und es würde erklären, warum die Katze so versessen darauf war, mir das Leben schwer zu machen.
Vielleicht war es letztlich ihr Ziel, meine Schwester und mich zu benutzen, um an meinen Vater heranzukommen.
»Tja, was auch immer sie sich dabei denkt, du hattest recht«, erklärte ich und versuchte, nicht auf die weiche schwarze Behaarung zu starren, die von seinen Brustwarzen auf seinen flachen Bauch herabreichte und dann hinter dem Handtuch verschwand.
»Hilfst du mir dann dabei, Hatschepsut zu finden?« Er ergriff meine Hand mit seiner sehr viel größeren und drückte sie.
»M-hm.« Es kam beinahe als Stöhnen heraus. »Was immer du willst.«
»Danke, Calliope Reaper-Jones. Danke«, sagte er, zog mich an sich und küsste mich erst auf die eine Wange und dann auf die andere.
»Jederzeit«, erwiderte ich, ganz benommen von seiner Nähe.
»Gut, dann bringen wir als Nächstes Nephthys, der Göttin der Verborgenen Dinge, ein Opfer.« Senenmut ließ mich los. »Und sie wird mir sagen, wo ich meine verlorene Liebe finde.«
Ich nickte, aber etwas an seinen Worten gefiel mir nicht. Ich brauchte einen Moment, um mich zu erinnern, doch dann wusste ich genau, wo ich den Namen »Nephthys« schon mal gehört hatte.
»Moment mal«, wandte ich ein, während ich versuchte mich an Bastets genaue Worte in der Folterkammer der Schakalbrüder zu erinnern. »Habe ich Bastet nicht sagen hören, dass die Schakalbrüder die Söhne dieser Dame namens Nephthys wären?«
Senenmut nickte. »Natürlich.«
»Tja, warum sollte sie dir dann helfen wollen, Opfer hin oder her?«, fragte ich ungläubig. »Ich meine, du bist gerade den Fängen ihrer Söhne entronnen. Da scheint mir doch ein Interessenkonflikt vorzuliegen.«
Senenmut bedachte mich mit einem seltsamen Blick. »Es wird keinen Interessenkonflikt geben. Sie wird mir helfen, weil ich sie darum bitte. So sind die Götter.«
Das kaufte ich ihm nicht ab. Ich wusste, dass Mutterliebe die potenziell gefährlichste Art von Liebe war, die es gab – und wenn man sich mit den Kindern einer Mutter anlegte, dann konnte man gleich die Hoffnung aufgeben, dass sie einem gegenüber irgendwelche Nachsicht walten lassen würde.
»Bist du dir da sicher?«, fragte ich. »Frauen können ziemlich fuchsig werden, wenn man ihren Kinder dumm kommt, Senenmut.«
Er schüttelte bloß den Kopf, als hätte ich etwas Albernes gesagt. »In Ägypten laufen die Dinge anders.«
»Wenn du meinst …« Ich wusste, dass ich nicht diejenige sein würde, die ihn umstimmte. »Lass uns einfach dieses blöde Opfer bringen und abwarten, was sie sagt.«
Senenmut nickte zufrieden.
»Aber zuerst besorgen wir dir etwas zum Anziehen, damit du nicht den ganzen Tag in einem Handtuch rumlaufen musst«, entschied ich und trat zur Badezimmertür hinaus.
»Einverstanden«, sagte Senenmut, ließ das Handtuch fallen und folgte mir auf den Flur.
Ich musste jedes bisschen Willenskraft aufbringen, um nicht auf Senenmuts Wasserleitung zu schauen, während er mir ins Schlafzimmer meines Vaters folgte, wo ich ihm eine dunkle
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