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Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse

Titel: Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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möglicherweise im Zeh manifestieren.«
    »Aha.« Die Prinzessin nickte ernst. Sie flüsterte Lionel zu: »Du mußt es gestatten, Liebster!« Sie zog die Pelzdecke beiseite und hob sein Nachthemd an, wobei die königliche Männlichkeit sichtbar wurde.
    Die im Unterschied zum Herzen und wohl auch zum Zeh nicht dasselbe Format aufweist. Alejandro sah de Chauliac an und sagte:
    »Wollt Ihr den Prinzen zuerst untersuchen, Kollege?«
    »Mit Vergnügen, Kollege! « Er tastete den Bauch des Prinzen ab.
    »Ich entdecke keine Anomalien«, befand er.
    Alejandro tat es ihm nach. »Ich auch nicht!« Zur sichtlichen Erleichterung des Prinzen zog er das Nachthemd wieder herunter und die Decke über ihn. »Ich denke, jetzt sollten wir uns endgültig dem Zeh zuwenden.«
    Daraufhin streckte der Prinz seinen Fuß unter der Decke hervor und hielt ihn Alejandro direkt unter die Nase. Als ihn der ranzige Geruch erreichte, wandte der Arzt für einen Moment den Kopf ab. Sein Blick begegnete den blauen Augen von Elizabeth von Ulster, die ihn fest und unverwandt fixierten. Entschuldigend holte er Luft und wandte sich wieder dem dargebotenen Körperteil zu.
    Die Nägel waren viel zu lang und ungepflegt, der große Zeh sah rot und geschwollen aus. Er schaute zu der Gräfin auf. »Ich hatte recht. Der Zeh ist wirklich groß.« Dann fügte er nüchtern hinzu:
    »Madame, es tut mir leid, Euch sagen zu müssen, daß ich im Zeh Eures Gatten eine Ansammlung von Fäulnis entdecke. Preist alle Heiligen, daß wir sie jetzt gefunden haben – denn wenn sie unerkannt geblieben wäre, wäre der Fuß bald verloren.«
    Das gesamte königliche Gefolge stöhnte entsetzt auf, und de Chauliac fluchte lautlos. Alejandro unterdrückte ein Grinsen und sagte zu dem Franzosen: »Bitte, Kollege, ich möchte Eure Meinung dazu hören. Ohne Euren weisen Rat wage ich es nicht, eine so kritische Diagnose zu stellen.«
    De Chauliac beugte sich vor und starrte auf Prinz Lionels eingewachsenen Zehennagel. Er warf Alejandro einen siedenden Blick zu und murmelte: »Eure Diagnose ist korrekt.«
    Sie würden die königlichen Zehennägel schneiden müssen. »Eine Operation ist unumgänglich.«
    Weiteres Stöhnen, geflüsterte Gebete. »Leider!« De Chauliacs Stimme brachte nur noch ein wütendes Flüstern zustande. »Eine Operation.«
    Alejandro lächelte boshaft. »Ihr habt Eure Messer mitgebracht.«
    »Und das Laudanum«, sagt e de Chauliac resigniert.

    Da Marie sich an diesem Nachmittag zu einem rendezvous mit ihrem Liebsten davonstahl, übernahm Kate ihre Arbeit. Als sie auf den Klang der Glocke hin herbeieilte, fragte Marcel nach Marie.
    »Sie ist unwohl«, log sie und fügte der besseren Wirkung halber hinzu: »Nach Art der Frauen.«
    Das setzte auch den neugierigsten Fragen stets ein Ende. »Nun«, meinte Marcel, »in dem Fall werde ich mich mit Euch begnügen müssen. Wir brauchen eine Erfrischung, wenn es Euch recht ist.«
    Darauf war sie vorbereitet, denn Marie hatte gesagt: »Er wird einen Imbiß verlangen. Das tut er nachmittags immer. Deswegen habe ich eine Schüssel grünes Gemüse und etwas Brot bereitgestellt.« Kate gab großzügige Portionen Gemüse in zwei Schalen und trug sie die Treppe hinauf.
    Marcel und Karle brüteten über Landkarten, Traktaten und flach ausgebreiteten Pergamenten; gleichzeitig zogen sie mit Tinte großzügige Striche, um Orte und Routen zu markieren. »Wenn wir ihn hier treffen«, sagte Marcel und zeigte mit der Spitze seines Federkiels auf die Stelle, »haben wir den kürzesten Weg dahin, wo die den König unterstützenden Kräfte sich wohl versammeln werden.«
    Als sie Karles Schale absetzte, schaute Kate über seine Schulter und faßte einen Wimpernschlag lang die Landkarte ins Auge, bevor sie Marcels Schale servierte. »Ich sehe keine Fluchtwege«, stellte sie fest.
    Marcel sah ärgerlich zu ihr auf. »Weib, erinnert Euch an Euren Platz! Dies ist Männerarbeit. Kümmert Euch um Euer eigenes Tagwerk.« Er wies zur Treppe. »Es ist doch noch mehr zu erwarten, nicht wahr?«
    »Brot und Wein, wenn es Euch beliebt«, bestätigte Kate rasch. Als sie den Rest des Mahles brachte, beugte sie sich wieder über Karles Schulter. Nach einem kurzen, prüfenden Blick wies sie auf eine Stelle auf der Karte und sagte: »Da ist es besser.«
    Marcel, der betrunken weit freundlicher war, nahm ihre erneute Einmischung übel auf und schalt Karle: »Kümmert Euch um Euer Weib! Sie ist höchst lästig.«
    »Ich würde mir ihre Argumente anhören, ehe ich

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