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Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse

Titel: Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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war.
    Janie beobachtete, wie Caroline leise und auf eine Art, die sexy wirken sollte, etwas sagte; aber vor lauter Lärm konnte sie nichts verstehen. Doch wie vorherzusehen stand am anderen Ende des Raumes der junge Mann von seinem Terminal auf und schlenderte lässig in Carolines Richtung, ein sieghaftes Grinsen im Gesicht und eine Flasche Wein in der Hand. Er zog einen Stuhl heran und setzte sich neben ihre Freundin. Dann streckte er die Hand aus, um sie zu begrüßen.
    »Nein, nimm sie nicht«, flüsterte Janie.
    Doch Caroline nahm sie. Janie hielt den Atem an. Es könnte Spuren hinterlassen.
    Großer Gott, Crowe, allmählich wirst du paranoid …
    Für einen Moment schloß Janie die Augen und versuchte, ihre wachsenden Befürchtungen abzuschütteln; als sie sie wieder öffnete, sah sie, daß Caroline und ihre Eroberung recht gut miteinander auskamen. Der junge Mann sah ungewöhnlich aus, extrem groß und sehr dünn; aber er war auf eine lustige Weise hübsch, und Janie fand ihn selber attraktiv. Er schien Ende Zwanzig bis Anfang Dreißig zu sein, hatte hellblonde, kurzgeschnittene Locken und einen lächerlich aussehenden Ziegenbart, der seit der Jahrhundertwende aus der Mode war.
    »Jetzt beschäftige ihn bloß für ein paar Minuten«, flüsterte Janie.
    Sie glitt von ihrem im Halbdunkel stehenden Hocker und ging durch den Raum zu dem Terminal, den der junge Mann verlassen hatte. In einiger Entfernung davon setzte sie sich hin und nahm den von Michael »geliehenen« Biopol-Taschencomputer heraus. Auf Daumennageldruck öffnete er sich, und dann aktivierte sie ihn mit der Nummer, die Caroline ihr gegeben hatte – einer Nummer, die ihr Zugang zu so ziemlich allen Datenbanken verschaffte und ohne die sie sofort verhaftet worden wäre. Sie richtete den Infrarot-Sender auf das verlassene Terminal, und binnen weniger Augenblicke hatte sie den Taschencomputer elektronisch damit verbunden.
    Auf dem Bildschirm zeigte sich der Timer. Es dauerte nur noch drei Minuten, bis das Terminal sich automatisch abschalten würde.
    »Das muß reichen«, flüsterte sie mit ruhiger Entschlossenheit. Sie benutzte absichtlich und mit großer Sorgfalt die Tastatur des Taschencomputers, denn auf ihre Stimme würde er nicht reagieren. Nach wenigen Sekunden zeigte sein Bildschirm die vertraute gelbe Warnseite von Big Dattie.
    Janie hatte die notwendigen Befehle auswendig gelernt und gab sie ein, als versuche sie, eine Atombombe zu entschärfen, ehe sie hochging. Sie biß sich auf die Lippen, während ihre Finger über die Tastatur flogen. Tiefer und tiefer drang sie in die Datenbank ein, bis sie das Material hatte, das sie brauchte.
    Namenslisten erschienen auf dem Monitor. Es waren so viele, daß sie sich fragte, ob der Speicher des Taschencomputers sie alle aufnehmen konnte. Doch sie schob diese Sorge beiseite, denn aus dem, was sie von der Datenbank speichern konnte, würde sie eben das Bestmögliche machen. Sie hatte keine andere Wahl und auch keine durchführbaren Alternativpläne. Was immer bei diesem illegalen Eindringen herauskam, würde reichen müssen.
    Der Timer tickte weiter, und endlich, als nur noch weniger als zehn Sekunden übrig waren, erschienen die letzten Dateien auf dem Taschencomputer.
    Als sie das kleine Gerät zuklappte, waren noch sechs Sekunden übrig.

    »Ein süßer Junge«, sagte Caroline.
    »Er sah ungewöhnlich aus«, pflichtete Janie ihr bei.
    »Und er schien ein richtig netter Kerl zu sein. Ein ehemaliger Computerfachmann, der jetzt als Basketball-Hilfstrainer an der Universität arbeitet.«
    »Komisch. Paßt gar nicht zu seinem Aussehen. Vielleicht wegen seiner Größe, aber er wirkte sehr intelligent …«
    »Oh, ich glaube, das ist er auch«, beteuerte Caroline. »Er gefiel mir- sehr sogar.«
    Während Janie die gestohlenen Dateien aus Michaels Taschencomputer auf ihren eigenen Laptop überspielte, grinste sie ihre Freundin an und ermahnte sie scherzhaft: »Das reicht jetzt, Mrs. Rosow! Sie hatten eine nette kleine Unterhaltung, aber jetzt benehmen Sie sich wieder, wie es sich für eine anständige Ehefrau gehört.«
    Auf Carolines noch immer roten Lippen erschien ein sinnlicher Ausdruck. Im Stil von Mae West berührte sie mit einer Hand ihr Haar, während sie die andere verführerisch in die Hüfte stützte.
    »Und wie benimmt sich eine anständige Ehefrau?«
    Janie, die gerade den Deckel ihres Laptops zuklappte, reckte den Zeigefinger: »Ich erinnere mich nicht mehr genau. Aber vermutlich nicht so.«
    Mit

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