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Beobachte mich!

Beobachte mich!

Titel: Beobachte mich! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Fox
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allen noch lange in Erinnerung bl eiben würde .
     
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    „Professor Seefeld hat sich erfreulicherweise gemeldet. Du sollst noch vor Ende des Sommer s zu ihm, er möchte e i nen Carwash“, sagte Kristian.
    „Den habe ich seit Wochen nicht gesehen, natürlich kriegt er einen Termin.“ Der Professor war der Er s te , den Jana in ihren neuen, lederumschlagenen Termi n kalender eintrug.
    „Und Doktor Bertram hat ein e E-Mail geschickt, du möchtest bitte bei seiner Cousine putzen.“
    „Bei seiner Cousine? Ich bin doch keine richtige Put z frau.“
    „Ich vermute, sie ist lesbisch.“
    „Oh. Man muss wohl alles irgendwann ausprobiert h a ben.“
    „Und das Ordnungsamt hat angerufen, wegen der H y gienevorschriften.“
    „Das darf nicht wahr sein“, sagte Jana. Sie hatte eine leise Ahnung, dass nicht alles glatt laufen würde.
    „Ich schätze, du musst deine Sauberkeit nachweisen, Süße.“
    „Na , denen werde ich was erzählen! Will noch jemand etwas?“
    „Zwei Massagetermine in der kommenden Woche.“
    Langsam füllte sich der Terminkalender. Mehr Nac h fragen kamen, die Leute wollten sich umhören oder sich b e raten lassen. Es gab welche, die sich auf die Reklame auf dem neuen Auto bezogen und andere, die den Flyer in die Finger bekommen hatten. Fremde Menschen stel l ten Anfragen, das war der Reiz an dem neuen Job, mö g lichst viele verschiedene Menschen kennenzulernen.
    Der Katalog mit den Intimfrisuren hatte einen festen Terminplan. Männer wie Frauen ließen sich von Jana r a sieren oder frisieren. Einige Wochen später fiel es Jana bereits schwer, alle Wünsche erfüllen zu können, zu viele Sitzungen, Treffen und Gespräche. Sie passten nicht mehr in i h ren Wochenplan. Ihre Geschäftsidee hatte wie eine Bombe eingeschlagen. Mitunter mussten neue Ku n den länger wa r ten. Das würde sich sicher ändern, wenn die kalte Jahre s zeit beginnen würde, glaubte sie.
    Jana rief beim Ordnungsamt an. Dort erfuhr sie, eine Vermutung bestünde, dass der Schutz vor gesundheitl i chen Schäden nicht gegeben sei. Sie schlugen eine Hygi e nekontrolle vor, bei der Jana mit ihrem Auto vorfahren musste und sämtlichen Inhalt einer Sauberkeitsprüfung unterziehen lassen musste. Sie wurde befragt, in welcher Weise sie ihre Dienstleistungen an den Mann oder die Frau bring e . Das Ergebnis der Untersuchung bekomme sie in schriftlicher Form.
    Zunächst dachte sie an Schikane und Behördenwillkür, aber je länger sie darüber nachdachte, umso einsichtiger wurde sie. Schließlich diente alles der Reinlichkeit und eine Ansteckungsgefahr wurde so unterbunden. Doch was sollte sie in der Zeit, in der ihr Wagen nicht zur Ve r fügung stand, tun?
    Diese zwei Wochen zogen sich endlos hin, bis sie den schriftlichen Bescheid bekam. Laut des Infektionsschut z gesetzes sollte sie den Inhalt des Autos steril ha l ten, sowie Einweghandschuhe zur Durchführung ihrer Tätigkeit b e nutzen. Des Weiteren sollte sie Einmalrasierer bloß noch in Einzelverpackungen kaufen, sodass bei e i ner erneuten Prüfung des Ordnungsamtes nicht der Verdacht au f kommen könnte, dass sie einen Einmalrasierer meh r fach benutzt haben könnte. Jana könne ihr Auto unter Vorb e halt wieder zum Einsatz verwenden, müsse jedoch alle drei Monate das Fahrzeug vorführen und mit geeign e ter Ausstattung das Okay der Behörde einholen.
    „Kristian, ich muss den Inhalt des Wagens aufrüsten. Ich brauche Desinfektionsmittel, Einweghandschuhe und Einmalrasierer. Ich muss einen sterilen Handreiniger b e sorgen und meine Utensilien müssen den hygienischen Vorschriften entsprechen.“
    So kam es, dass Jana nur noch mit Einweghandschuhen rasierte. Das verminderte ihr Gefühl für die Arbeit um e i niges, aber sie gewöhnte sich daran.
    Kurz darauf hatte sie den Termin bei Professor Seefeld. Sie vollführte den letzten Carwash in diesem Sommer. Es war erst September, aber bereits kühl, die letzte Sonne n wärme konnte man nur noch zur Mittagszeit genießen.
     
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    Professor Seefeld begrüßte sie, als sie um das Haus he r um auf den mit Kies bestreuten Weg fuhr. Winkend ging er auf sie zu.
    „Jana, Sie haben sich prächtig entwickelt, haben sogar ein neues Fahrzeug. Was ist das da auf den Seitentüren?“
    „Mein Firmenzeichen. Gefällt es Ihnen?“
    „Oh ja. Die pinkfarbenen Lippen lassen noch mehr e r ahnen. Welches Programm haben Sie?“
    Jana gab Professor Seefeld den Werbeprospekt.
    „Das sieht sehr professionell aus, prima“, lobte er

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