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Beobachter

Beobachter

Titel: Beobachter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Link
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ermordet wurde?«
    »Wo willst du denn hinziehen? Wirst du eine Wohnung hier irgendwo mieten?«
    »Ich bleibe nicht hier. Ich gehe nach Norwich zurück.«
    Völlig entsetzt sah er sie an. »Nach Norwich? Wieso das denn?«
    »Dort komme ich her. Dort leben meine Eltern. Als alleinerziehende Mutter, die arbeiten muss, werde ich leider meine Tochter häufig in die Obhut anderer geben müssen. Da sind mir ihre Großeltern lieber als Fremde. Ich brauche in dieser Situation meine Angehörigen, und die sind nun einmal nicht hier.«
    »Aber dein Haus ist hier. Becky geht hier zur Schule. Sie hat hier ihre Freunde. Du hast in London eine Firma, von der ihr lebt. Das ist alles hier !«
    »Die Firma werde ich verkaufen. Sie steht gut da, also wird das nicht zu schwierig werden. Zusammen mit dem Geld aus dem Hausverkauf habe ich ein gutes Startkapital. Das gibt mir Zeit, eine Arbeit für mich zu finden. Wird schon irgendwie funktionieren.«
    »Du hast alles bereits perfekt geplant«, sagte John fassungslos.
    Der Kaffee strömte zischend in die beiden Tassen, die Gillian in der Maschine platziert hatte. Sie füllte sie mit geschäumter Milch auf und stellte sie auf den Tisch. Vorsichtig nahm John den ersten Schluck. Er verbrannte sich trotzdem die Lippen, merkte es aber kaum. Er betrachtete Gillian, die ihm gegenüberlehnte und ihre Tasse musterte, als berge der Cappuccino darin ein faszinierendes Geheimnis. Er hätte geschworen, dass sie noch immer unter Schock stand und dass dies der Grund war für ihre fast geisterhaft bleiche Gesichtsfarbe, die etwas mechanische Art zu sprechen, die unnatürliche Ruhe, die von ihr ausging. Sie hatte ihre Haare nicht gekämmt und wirkte wie jemand, der gerade erst aus dem Bett gekommen war. Völlig ungeschminkt sah sie jünger aus als sonst. Und so verletzlich, dass er sie am liebsten in die Arme genommen und festgehalten hätte, aber er spürte, dass dies das Letzte war, was sie wollte.
    »Es muss ja weitergehen«, sagte sie.
    »Ja, aber musst du alle Weichen umstellen? Und musst du das vor allem in einer Zeit entscheiden, in der du das kaum mit klarem Kopf tun kannst? Gillian, es sind erst zwei Wochen vergangen, seit du deinen Mann hier gefunden hast. Zwei Wochen! Du kannst das noch nicht verarbeitet haben, du kannst nicht einmal ansatzweise damit begonnen haben. Und schon wirfst du dein ganzes Leben um!«
    »Es ist meine Art, mit der Verarbeitung zu beginnen.«
    Er kannte sie so nicht. So starr und spröde. Er fühlte sich zunehmend verzweifelt, weil er plötzlich merkte, dass er sie nicht wirklich erreichte. Er konnte sagen, was er wollte, er würde Gillian im Innersten nicht berühren.
    Er versuchte es trotzdem. »Ich verstehe, dass du in diesem Haus nicht mehr wohnen möchtest. Da hast du absolut recht. Es birgt zu schlimme Erinnerungen für dich. Aber du kannst doch innerhalb dieser Stadt umziehen. Such dir eine hübsche Wohnung für Becky und dich, aber entwurzel euch beide doch nicht gleich vollständig!«
    Sie wirkte plötzlich müde. »John – bitte. Ich möchte nicht diskutieren. Es steht alles fest.«
    Er hätte sie am liebsten an den Schultern gepackt und geschüttelt. Es wunderte ihn, dass er sich auf einmal mit so starken Emotionen konfrontiert sah, mit seinen eigenen starken Emotionen. Er kannte das nicht an sich. Er kannte die ganze Situation nicht. Er hatte es kaum je erlebt, dass sich ihm eine Frau entzog, höchstens dann, wenn sie von ihm und vom Verlauf ihrer beider Beziehung enttäuscht war. In diesen Fällen war aber er selbst innerlich bereits auf Abstand gegangen und hatte damit überhaupt erst die Voraussetzung für die Frustration seiner Partnerin geschaffen. Diesmal war es anders. Diesmal hätte er betteln mögen, dass sie nicht fortging.
    »Und wenn du zu mir ziehst«, platzte er heraus und verbesserte sich sofort: »Wenn ihr zu mir zieht? Du und Becky? Und natürlich euer Kater?«
    Sie blickte überrascht auf. Zumindest das hatte er erreicht – sie war erstaunt.
    »Zu dir?«
    »Warum nicht? Es ist eine andere Stadt, eine andere Umgebung, also das, wonach du suchst. Und du hättest Unterstützung in der Betreuung von Becky.«
    Sie lachte fast. »John! Du bringst es nicht einmal fertig, Möbel in deine Wohnung zu stellen, solche Angst hast du vor jeder Art der Festlegung. Glaubst du im Ernst, du kommst damit zurecht, dass eine Frau, ein Kind und ein Kater bei dir einziehen?«
    Er wusste, dass ihre Frage berechtigt war. Und doch wusste er auch, dass seine Antwort

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