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Beobachter

Beobachter

Titel: Beobachter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Link
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Er trat auf sie zu, aber sie ging an ihm vorbei, nahm wieder hinter dem Schreibtisch Platz. Es schien ihr egal zu sein, ob John sich ebenfalls setzte oder ob er stehen blieb.
    »Wie bist du darauf gekommen, Staatsanwältin Caine zu verdächtigen?«, fragte sie.
    John schüttelte fassungslos den Kopf. »Das habe ich doch gestern Abend schon erklärt. Sie ist die Freundin von Gillian Ward, war daher natürlich auch mit Thomas Ward gut bekannt. Über Liza Stanford hat sie von Carla Roberts und Anne Westley erfahren. Somit kennt sie alle drei Opfer. Sie hat meine Ermittlungsakte von damals angefordert, hat aber gegenüber Gillian so getan, als habe sie keine Ahnung von meiner Vorgeschichte. Ich weiß, das alles ist absolut nicht ausreichend, aber etwas sagt mir …«
    »Gillian Wards Auto steht bei ihr daheim in Thorpe Bay in der Garage«, unterbrach ihn Christy. »Reifenspuren in der Einfahrt weisen auf ein weiteres Auto hin, das vor Kurzem dort war. Es handelt sich dabei weder um Gillians Wagen noch um den ihres Mannes.«
    John wurde blass. »Könnte es ein Jaguar sein?«
    Christy nickte. Offenbar hatte die Polizei dies bereits herausgefunden. »Ja. Und ehe du weiterfragst: Es könnte sich um die Reifen des Jaguars von Staatsanwältin Caine handeln.« Sie zögerte kurz. »Unsere Leute haben den Anrufbeantworter von Mrs. Ward abgehört«, fuhr sie dann fort. »Es gab da einen höchst eigenartigen Anruf. Gestern.«
    »Die Beamten sind ins Haus eingedrungen?« John war klar, dass in der Kürze der Zeit kaum eine Ermächtigung dafür hatte eingeholt werden können. Irgendetwas schien die ganze Sache so brenzlig gemacht zu haben, dass man diesen Schönheitsfehler in Kauf genommen hatte. »Was ist passiert?«
    »Anordnung von DI Fielder.« Christy zögerte. »Die zuständige Polizeidienststelle in Manchester hat sich mit ihm in Verbindung gesetzt. Man hat Lucy Caine-Roslin, die Mutter von Staatsanwältin Caine, gefunden. Tot in ihrer Wohnung. Wie es scheint, ist sie ermordet worden.«
    »Verdammt noch mal!«
    »Es scheint sich um denselben Täter zu handeln wie in den Fällen Roberts, Westley und Ward. Dafür sprechen bestimmte Hinweise am Tatort.«
    Ein Geschirrtuch im Mund der Toten?, hätte John um ein Haar gefragt, aber er verschluckte den Satz gerade noch. Hätte er sein Wissen preisgegeben, wäre Christy endgültig klar gewesen, dass es einen Maulwurf im Yard gab. Er brauchte Constable Linville nicht noch mehr zu gefährden, als er es ohnehin schon getan hatte.
    »Was ist mit der Nachricht auf Gillians Anrufbeantworter?«, fragte er stattdessen.
    »Sie stammt von Samson Segal.« Christy fixierte ihn scharf. »Von dem Mann, den wir suchen.«
    Er zuckte mit keiner Wimper. »Tatsächlich?«
    »Ja, tatsächlich. Er spricht Mrs. Ward direkt an und warnt sie vor Staatsanwältin Caine. Er sieht eine Gefahr in ihr. Und nicht nur er alleine. Er spricht ausdrücklich von Wir. Er und noch jemand anderes , den er namentlich nicht nennt, machen sich Sorgen um Mrs. Ward. Sie wird gebeten, vorsichtig zu sein. Hast du eine Ahnung, wer diese ominöse Person neben Samson Segal sein könnte?«
    »Nein.«
    Sie sah ihn durchdringend an. Er wusste noch von früher, dass sie schlau war und sehr intuitiv. »Wo hält sich Samson Segal auf, John?«
    »Woher soll ich das wissen?«
    »Die Polizei sucht ihn. Wer ihn versteckt, macht sich strafbar.«
    »Weiß ich. Ich bin lange genug dabei gewesen.«
    »John …«
    »Christy!« Er trat an ihren Schreibtisch heran, stützte beide Arme auf die Tischplatte und beugte sich vor. Sein Gesicht war dicht vor ihrem. Um ihre Augen konnte er die Linien erkennen, die sich in den letzten Jahren deutlich vertieft hatten. »Christy, erzähle mir doch nicht ernsthaft, dass du noch immer Samson Segal verdächtigst! Der Mann ist vollkommen harmlos! Er hat sich in eine schwärmerische Verehrung für Gillian Ward hineingesteigert und ist deshalb über Monate um deren Haus herumgeschlichen, aber außer ein paar unkeuschen Gedanken hat er garantiert nichts verbrochen. Er ist seltsam, ein Sonderling, ein armes Schwein, sonst nichts. Vergeude nicht wertvolle Zeit, indem du ihm hinterherjagst. Verstehst du das denn nicht?« Er richtete sich auf. »Gillian ist verschwunden. Tara Caine ist ebenfalls nicht auffindbar. Gillian war aber zuletzt bei ihr, sie hat bei ihr gewohnt. Möglich also, dass die beiden Frauen zusammen London verlassen haben. In Taras Auto? Nach Thorpe Bay? Immerhin befinden sich dort am Haus Reifenspuren,

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