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Beobachter

Beobachter

Titel: Beobachter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Link
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Er erstreckte sich über mehrere Grafschaften und begann an seiner nordwestlichen Grenze fast vor den Toren Manchesters.
    Manchester.
    Tara stammte aus Manchester.
    »Du kennst dich hier aus?«, fragte Gillian unsicher.
    »Das kann man wohl sagen. Wir sind ganz in der Nähe der Hütte. Der perfekte Ort. Dort findet uns niemand.«
    »Welche Hütte?«
    »Keine Fragen«, sagte Tara knapp. »Beweg dich endlich!«
    »In welche Richtung?«
    »Hier entlang.« Tara wies mit der Waffe über die Felder. »Hier verläuft ein Weg, auch wenn man ihn im Moment nicht sieht. Geh einfach geradeaus.«
    Am Ende der Felder begann das Waldgebiet, das Gillian schon bei ihrem ersten Rundblick aufgefallen war. Es ließ sie ein klein wenig Hoffnung schöpfen. Wenn es überhaupt irgendeine Möglichkeit zur Flucht gab, dann in einem Wald. Im Unterschied zu der baum- und strauchlosen Hochebene, auf der sich die beiden Frauen gerade befanden, bot er die Möglichkeit, sich zu verstecken – die einzige Möglichkeit, auf die Gillian, gehandicapt durch die Fesseln, hoffen durfte. Aber sie machte sich keine Illusionen. Sie müsste sehr viel Glück haben, sollte es ihr gelingen, ihre Bewacherin zu überrumpeln. Und auch dann konnte sie nur überleben, wenn sie es schaffte, möglichst schnell ein Dorf oder zumindest ein Gehöft zu finden. Es herrschte bittere Kälte. Unwahrscheinlich, dass man mehr als eine Nacht im Freien überstehen konnte.
    Sie stapfte los. Stellenweise sank sie fast bis zu den Knien im Schnee ein. Wieder stellte sie fest, wie schwierig es war, in diesem tiefen Schnee mit den straff nach hinten gezerrten Armen das Gleichgewicht zu halten. Hinter sich konnte sie Tara atmen hören. Auch ihr fiel die Wanderung nicht ganz leicht. Sie schleppte die Tasche mit dem Proviant, hielt in der anderen Hand eine Schusswaffe und wagte wahrscheinlich nicht, auch nur eine einzige Sekunde lang ihre Gedanken abschweifen zu lassen. Sicher hielt sie die gefesselte und verängstigte Gillian nicht für außerordentlich gefährlich, aber die Situation war dennoch für sie nicht ganz ohne Risiko.
    Einmal blieb Gillian stehen. Sie hatte den Eindruck, schon Stunden gelaufen zu sein. »Können wir eine kurze Pause machen?«, fragte sie und drehte sich zu Tara um.
    Tara schüttelte den Kopf. »In einer halben Stunde müssten wir bei der Hütte sein. Das halten wir noch durch.«
    »Tara, kannst du mir nicht wenigstens erklären, weshalb …«
    »Nein«, unterbrach Tara, »ich spare meinen Atem. Solltest du auch tun. Es geht noch ganz schön steil bergauf, und es wäre idiotisch, wenn wir unsere Kräfte vergeudeten. Also, halt die Klappe und geh weiter.«
    Gillian fügte sich. Sie wehrte sich gegen die Verzweiflung, die sich ihrer bemächtigen wollte. Die Kälte ließ ihre Lungen schmerzen. Der Schnee blendete ihre Augen. Die Erschöpfung schien sie zu Boden zwingen zu wollen.
    Sie ging weiter.
    3
    »Von dir«, sagte Detective Sergeant Christy McMarrow mit kalter Stimme, »hätte ich jetzt gerne ein paar sehr überzeugende Erklärungen.«
    Sie saßen in Christys Büro in Scotland Yard. Samstagvormittag. Detective Inspector Fielder war nach Croydon gefahren, um erneut mit Liza zu sprechen, die er bereits am Vorabend aufgesucht hatte, zwei seiner Leute kontaktierten Logan Stanford, andere waren nach Thorpe Bay zum Haus der Wards gefahren, wieder andere zu Taras Wohnung in Kensington. Constable Kate Linville, die sich nach dem Telefonat mit John tatsächlich sofort darangemacht hatte, Informationen über Tara Caine zu beschaffen, hatte einen der wenigen wirklich gelungenen Auftritte in ihrem beruflichen Leben, als sie sofort mit entscheidenden Angaben aufwarten konnte: Dass Tara Caine nur noch eine einzige lebende Verwandte hatte, nämlich ihre Mutter, die in Manchester wohnte und vielleicht etwas über den möglichen Aufenthaltsort ihrer Tochter sagen konnte. Es wurde allgemein mit Staunen registriert, dass Kate bereits über Tara Caine recherchiert hatte, als diese Frau noch bei niemandem sonst im Team auf dem Radar gewesen war. Kate erklärte, stutzig geworden zu sein, als sie Taras Namen auf der Ermittlungsakte von John Burton gelesen hatte. Sie genoss es zutiefst, einen kriminalistischen Spürsinn zu demonstrieren, den ihr niemand zugetraut hätte.
    Nachdem mehrere Versuche, Mrs. Caine-Roslin telefonisch zu kontaktieren, gescheitert waren, hatte man schließlich die dringende Bitte an die dortige Polizeidienststelle gerichtet, die alte Frau aufzusuchen und

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